Ethik als irreduzibles Supervenienzphänomen

Thomas Wachtendorf

Abstract



In der neueren Reduktionismus-Diskussion wird immer wieder der Frage nachgegangen, ob
Theorien der Ethik nicht im Grunde auf andere Theorien zurückgeführt werden können.
Wäre dies der Fall, hätte die Ethik ihren Stand als eigenständige philosophische
Disziplin verloren und wäre vielmehr fortan nur eine besondere Art der Beschreibung
eigentlich nicht-ethischer Sachverhalte. Will man eine Antwort auf die Frage nach der
Möglichkeit einer solchen Reduktion finden, muss man zunächst klären, was die Rede
von Ethik überhaupt meint, also was man unter diesem Begriff verstehen will. Versteht
man darunter das sprachliche Korrelat einer menschlichen Praxis, zeigt sich, dass
Ethik ihrem Wesen nach supervenient zu dieser Praxis und außerdem hyperkomplex ist.
Eine Reduktion der Ethik insgesamt ist deshalb allein aus wissenschaftstheoretischen
Gründen nicht möglich. Das heißt in der Konsequenz, dass selbst eventuell
erfolgreiche Bemühungen, bestimmte „ethische Zustände“ beispielsweise auf neuronale
zurückzuführen, die Ethik als vom einzelnen unabhängige Klasse von Sätzen nicht
berühren.

Keywords


philosophy; 20th century philosophy; Wittgenstein Ludwig; ethics; reductionism; supervenience; hypercomplexity; formal approach; value

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