L’imaginaire animal

Peter Berz

Abstract


Anders als die „Biologie der Realität“, wie Maturanas neurobiologische Kognitionstheorie sie entwirft, geht die Biologie des Imaginären von der Tatsache aus, daß Tiere in ihrem Verhalten auch von Bildern geleitet werden: eine rote Raute, die gefüttert wird, ein farbiger Punkt am Schnabel der Mutter, eine augenförmige Zeichnung. Die Tiere leben im Imaginären. Konkordanz oder Anpassung von Innenwelt und Umwelt laufen nicht zuletzt über Bilder, deren Bestimmung als „optische Schemata“ selbst bildtheoretische Fragen aufwirft. Die weitgehend unbekannte Biologie Jacques Lacans begründet die Ontogenese des menschlichen Subjekts aus einer biologischen Diskordanz von Innenwelt und Umwelt. Sie setzt mit Verschiebungen in der Funktion der Bilder ein. Weil sich das Menschenkind dem Bild von seinesgleichen angleicht, ist das menschliche Subjekt über ein Bild oder Schema des eigenen Körpers im Imaginären situiert. Lacan beruft sich wiederum auf biologische Phänomene: die Mimikry. Der aus dem Surrealismus kommende „diagonale Wissenschaftler“ Roger Caillois entfaltet 1935/1960 ihre Theorie. Er erweitert sie, wie später Adolf Portmann, auf das Erscheinungoder Bild-Machen, das Zu-sehen-geben überhaupt.

Keywords


20th century philosophy; philosophy; Psychology; Wittgenstein Ludwig; education; Freud Sigmund; Lorenz Konrad; picture; psychoanalysis; psychology; society

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