Medienwissenschaft, Medientheorie oder Medienphilosophie?

Claus Pias

Abstract


Die Beschäftigung mit "Medien" ist -- gemessen an den Laufzeiten anderer universitärer Disziplinen -- eine ausgesprochen junge Erscheinung, die sich jedoch sehr schnell und umfassend zu institutionalisieren vermochte. Für solche Neuerscheinungen gibt es durchaus historische Präzedenzfälle wie Informatik (mit anfangs ungeklärter Zuständigkeit) oder allgemeine Literaturwissenschaft (im Gegensatz zu den traditionellen Nationalphilologien). Unscharf bleiben trotz verschiedener Kanonisierungsunternehmungen jedoch Name, Programm und Gegenstand dessen, was als Medien-Wissenschaft, Medien-Theorie oder Medien-Philosophie summiert wird. Die Sache wird dadurch nicht einfacher, daß sich unter dem Druck drittmittelfähigen Antragsdesigns mittlerweile etliche inkompatible Forschungsansätze unter dem erfolgversprechenden Begriff "Medien" versammeln. Und zuletzt spielt (insbesondere im deutschsprachigen Raum) die Institutionengeschichte mit einer empirischsozialwissenschaftlichen Publizistik bzw. einer hermeneutisch- geisteswissenschaftlichen Film- & Fernsehwissenschaft eine erhebliche Rolle. Vor diesem Hintergund sollen fünf Thesen vorgestellt und diskutiert werden: 1. Es gibt keine Medien. 2. Medienwissenschaft ist keine Disziplin. 3. Medienwissenschaft ist eine Wissenschaft. 4. Medienwissenschaftler hätten Medienwissenschaft nicht erfinden können. 5. Medienwissenschaft ist nicht gleich Medienwissenschaft.

Keywords


20th century philosophy; media philosophy; philosophy; Wittgenstein Ludwig; education; information science; media theory; philosophy of science; science

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