Hegels “spekulativer Satz” als “grammatische Bewegung” (Wittgenstein)

Wilhelm Lütterfelds

Abstract


Bestenfalls einen äußeren Anknüpfungspunkt scheint es zu geben, wenn man versucht, Hegels Theorie des “spekulativen Satzes” mit der grammatischen Sprachphilosophie Wittgensteins in Beziehung zu setzen. Zwar spricht Wittgenstein in seinen Philosophischen Untersuchungen von “Streitigkeiten zwischen Idealisten, Solipsisten und Realisten”; aber für alle Positionen gelte, daß sie die sprachliche “normale Ausdrucksform” mißverstehen. Und Wittgenstein sieht dieses Mißverständnis wiederum darin begründet, daß eine “grammatische Bewegung” fälschlicherweise mit einem beobachtbaren, theoriefähigen, aussagbaren Sachverhalt verwechselt wird. Und dennoch, es gibt auf den ersten Blick auch eine verblüffende Parallele zu Hegel. Denn auch Hegel spricht von einer “dialektische[n] Bewegung des Satzes selbst” , die er sogar das “wirkliche Spekulative” nennt. Dabei ist diese “Bewegung” in einem Satz das “Werden” des gegenständlichen “Subjekt[s]”, das zu einem akzidentellen “Inhalt” oder “Prädikat” wird, und das darin der “sich bewegende … Begriff ist”. Und genau dieses “Werden” soll der spekulative “Inhalt” der Aussage eines Satzes sein, denn es ist als “Bewegung selbst … der Gegenstand".

Keywords


20th century philosophy; Hegel Georg Wilhelm Friedrich; Wittgenstein Ludwig; epistemology; grammar; idealism; judgement; language; missunderstanding; philosophy; sentence

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