Wittgenstein liest Freud
Abstract
Freuds   Hauptleistung wird bis heute in der „Erfindung“ eines Verfahrens gesehen, die   Träume eines Menschen nach Maßgabe libidinöser Energieströme rational zu   rekonstruieren und ihren verborgenen, frühkindlich-sexuellen Sinn in   therapeutischer Absicht zur Sprache zu bringen. An der Plausibilität dieser   Deutungsstrategie ist von verschiedenen Seiten Kritik geübt worden, auch von   dem Sprachphilosophen Ludwig Wittgenstein. Freud war der Familie Wittgenstein   seit Erscheinen der Traumdeutung bis zu seinem Tod eng verbunden; und Ludwig   bezeichnete sich – trotz seiner vernichtenden Kritik vor allem an der   Traumdeutung – sogar als dessen „Schüler“. In dem Vortrag soll – bei Wahrung   der unübersehbaren Unterschiede zwischen beiden – herausgearbeitet werden,   dass diese „Schülerschaft“ bis in den Kernbereich der Wittgenstein’schen   Spätphilosophie hineinreicht und eine Gemeinsamkeit der anthropologischen und   philosophischen Perspektive indiziert. Die von Wittgenstein gespürte Nähe zu   Freud wird dabei auf den beide verbindenden Aspekt der „moralischen“ Kränkung   zurückgeführt, die beide als das Trauma des 20. Jhds. diagnostizieren und   gegen das sie ihre Idee der sprachlichen Therapie setzen.
		Keywords
20th century philosophy; philosophy; Wittgenstein Ludwig; culture; mysticism; Freud Sigmund; philosophy of science; psychoanalysis; psychology; society; truth
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 From ontos verlag: Publications of the Austrian Ludwig Wittgenstein Society - New Series (Volumes 1-18)
	From ontos verlag: Publications of the Austrian Ludwig Wittgenstein Society - New Series (Volumes 1-18)