Weltkommunikation und World Brain. Zur Archäologie der Informationsgesellschaft

Frank Hartmann

Abstract


Zu den herausragenden mentalen Effekten der bereits Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Globalisierung zählt die Tatsache, dass Unwahrscheinlichkeiten wie die Telekommunikation den in Termini des Transports bestimmten Raum neu definieren. Das Netz der Telegraphenkommunikation wird an jenen Punkten geknüpft, die inmerkantiler Hinsicht am interessantesten sind. An solchen Knotenpunkten hängenauch heute noch die Datenströme der modernen Lebensform, an ihnen wurde verkehrs- und nachrichtentechnisch »eine Welt geknüpft und zusammengezogen, die es vorher nicht gegeben hatte.« (Karl Schlögel) Um welche Infrastruktur handelte es sich dabei? Diese Frage wurde überrraschenderweise auch philosophisch gestellt. Die neuen Technologien konnten nicht mehr in der Begrifflichkeit der Werkzeug-Technik gefaßt werden. So taucht im frühen Mediendiskurs – avant la lettre – die Idee der Organprojektion auf, und eine neue Philosophie der Technik widmet sich den kognitiven Implikationen der neueren Entwicklungen, deren Tenor bereits erstaunlich dem des Theorie-Begleitdiskurses zum Internet gleicht. Mit Ernst Kapp untersucht der Vortrag den exzentrischen Vertreter einer neuen Philosophie der Technik, deren Motive auf Medieneffekte gerichtet waren, wie sie in der akademischen Philosophie bis vor kurzem noch systematisch unterschlagen wurden. Lit.: Frank Hartmann: Globale Medienkultur. Technik, Geschichte, Theorien. Wien 2006

Keywords


20th century philosophy; philosophy; Wittgenstein Ludwig; global communication; media anthropology; organ projection; Kapp Ernst; philosophy of technology

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