Sind Tatsachen vom Sprachspiel konstituiert? Zu Wittgensteins Philosophie 1946-51

Katalin Neumer

Abstract


Wittgenstein wird gewöhnlich ohne weitere Nuancierung unter Philosophen eingestuft, die dafür plädieren, die Tatsachen seien von der jeweiligen Sprache, Kultur oder dem jeweiligen Weltbild etc. konstituiert. Letztere Behauptung kann auch die These nach sich ziehen, daß die Tatsachen an sich – ohne die Sprache, die Kultur bzw. das Weltbild, die sie sozusagen erst konstituieren – nichts seien bzw. keine konstitutive Rolle im Hinblick auf die letzteren hätten. Wittgenstein will in der Tat immer wieder die Bedeutung von Sprache, Kultur bzw. Welbild gegenüber der Fakten selbst hervorheben. In einigen Textstellen stellt er dennoch die Frage, ob und inwieweit die Sprachspiele durch „ein Gerüst von Tatsachen“ bedingt sind. Seine Antwort lautet, daß, wenn sich einige Dinge anders verhielten, als sie sich gewöhnlich verhalten, dies dem Sprachspiel seinen Witz nehmen würde, das Spielen des Sprachspiels unmöglich machen würde oder aber ein anderes Sprachspiel zum Resultat hätte. Das legt schon die Schlußfolgerung nahe, daß „die Möglichkeit eines Sprachspiels durch gewisse Tatsachen bedingt ist“. Im Vortrag wird erstens der Frage nachgegangen, inwieweit sich diese Behauptungen in die Spätkonzeption überhaupt einfügen und zweitens untersucht, ob es einen Unterschied diesbezüglich zwischen der Konzeption der Philosophischen Untersuchungen und jener der Periode 1946-1951 gibt. Mit der letzteren Untersuchung wird also auch ein Beitrag zum Problem „Third Wittgenstein“ geleistet.

Keywords


20th century philosophy; epistemology; philosophy; Wittgenstein Ludwig; epistemology; judgement; language; language game; Philosophical Investigations

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