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Regel und Erfahrungssatz. Ist eine Regel ein Erfahrungssatz etwa über den Gebrauch der Sprache? Ist eine Regel des Schachspiels ein Satz der sagt,1 wie die Menschen seit dem Ereignis der Erfindung des Schachspiels es gespielt haben; d.h. etwa mit den Schachfiguren gezogen haben? Denn wenn davon die Rede ist daß die Menschen das Schachspiel so gespielt haben so muß Schachspiel so definiert sein, daß es Sinn hat davon auszusagen es sei einmal anders gespielt worden. (Es ist etwa mit Hilfe seiner historischen2 Kontinuität definiert.) Sonst nämlich gehören die Regeln zur Definition des Schachspiels. Daß jemand dieser Regel gemäß spielt, das ist eine Erfahrungstatsache; oder: A spielt dieser Regel gemäß, die meisten Menschen spielen nach dieser Regel, niemand spielt nach dieser Regel sind Erfahrungssätze. Die Regel ist kein Erfahrungssatz; sie ist in unsern Beispielen ein Teil solcher Sätze.
1 [darüber,| der sagt,]
2 [durch seine historische| mit Hilfe seiner historischen]
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Wenn die Definition des Meters die Länge des Pariser Urmeters ist, so sagt der Satz dieses Zimmer ist 4 m lang dasselbe wie: dieses Zimmer ist 4 m lang und 1 m = die Länge des Pariser Urmeters.
Die Legende auf1 einer Landkarte ist ein Verzeichnis von Regeln, welche einer geographischen Beschreibung beigefügt sind.2 Sie sagen nichts über die Geographie des Landes aus; sowenig wie die Erklärung 1 m ist die Länge des Pariser Urmeters die Länge eines Gegenstandes angibt.
Wenn man die Regel dem beschreibenden Satze beifügt so ändert sich der Sinn des Satzes nicht.
1 [zu| auf]
2 [, die der Beschreibung des Landes beigefügt sind.|, welche [der| einer] geographischen Beschreibung beigefügt sind.]
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Ich könnte auch sagen: Ich will nur das mitteilen, was der Satz der Sprache mitteilt; und die Regel ist nichts als ein Hilfsmittel dieser Mitteilung. Wenn die Regel dem Satz beigefügt wird, fügt sie seiner Mitteilung nichts hinzu. Sie ist also keine Mitteilung über den Sprachgebrauch.
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Denken wir uns ein Bild, einen Boxer in bestimmter Kampfstellung darstellend. Dieses Bild kann nun dazu gebraucht werden um jemandem mitzuteilen, wie er stehen, sich halten soll; oder, wie er sich nicht halten soll; oder, wie ein bestimmter Mann dort und dort gestanden hat; oder etc. etc.. Man könnte dieses Bild (chemisch gesprochen) ein Satzradikal nennen.
In diesem Sinne kann man auch die Regel ein Satzradikal nennen.1
1 [In diesem Sinne ist auch die Regel ein Satzradikal.| In diesem Sinne kann man auch die Regel ein Satzradikal nennen.]
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Man könnte die Regeln1 die Beschreibung eines Spiels nennen, oder die Vorschrift, die befiehlt2, wie man es spielen soll. Aber merken wir wohl: die Regeln sagen nicht daß und wie eine Partie dieses Spiels je gespielt wurde, auch befohlen sie niemandem, so zu spielen. Sie beschreiben nicht ein Spiel, sondern sie definieren eines.
1 [ Regel| Regeln]
2 [sagt| befiehlt]
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Die Beschreibung einer Notation fängt charakteristischerweise oft mit den Worten an: Wir können auch so schreiben: .... Man könnte fragen: Was ist das für eine Mitteilung: wir können ...?
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Könnte ich nicht sagen zwei Wörter schreiben wir sie non und ne hätten dieselbe Bedeutung, sie seien1 beide Verneinungszeichen, aber
non non p = p
und
ne ne p = ne p
In vielen Sprachen bedeutet eine doppelte Verneinung eine Verneinung. Warum nenne ich dann aber beide Verneinungen? Was haben sie mit einander gemein? Nun es ist klar, daß ein großer Teil ihres Gebrauchs beiden gemeinsam ist. Das löst aber unser Problem noch nicht. Denn wir möchten doch sagen: Auch daß die doppelte Verneinung eine Bejahung ist, muß für beide stimmen, wenn wir nur die Verdoppelung entsprechend auffassen. Aber wie? Nun so, wie es z.B. durch Klammern ausgedrückt werden kann.
(ne ne) p = ne p, n (ne p) = p
Wir denken gleich an einen analogen Fall der Geometrie:2 Zwei halbe Drehungen addiert heben einander auf, Zwei halbe Drehungen addiert sind eine halbe Drehung.
,
Es kommt eben darauf an, wie wir sie addieren. (Ich könnte es ebensowohl sie addieren nennen einen Gegenstand zweimal zu drehen, wie das Schema I zeigt; oder auch ihn einmal um 180 zu drehen und dann, gleichsam um diese Drehung zu bekräftigen, ihn in die erste Stellung zurück und nocheinmal im ersten Sinn zu drehen. (II.)
1 [sind| seien]
2 [Es bietet sich uns gleich ein analoger Fall der Geometrie[ an:|:]| Wir denken gleich an einen analogen Fall der Geometrie:]
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Hier stoßen wir auf eine merkwürdige und charakteristische Erscheinung in philosophischen Untersuchungen: Die Schwierigkeit könnte ich sagen ist nicht, die Lösung zu finden, sondern, etwas als die Lösung anzuerkennen, was aussieht, als wäre es erst eine Vorstufe zu ihr. Wir haben schon alles gesagt. Nicht etwas, was daraus folgt, sondern eben das ist die Lösung!
Das hängt, glaube ich, damit zusammen, daß wir fälschlich [keine Beistriche] eine Erklärung erwarten; während eine Beschreibung die Lösung der Schwierigkeit ist, wenn wir sie richtig in unsere Betrachtung einordnen. Wenn wir bei ihr verweilen und nicht versuchen, über sie hinauszukommen.
Die Schwierigkeit ist hier:1 Halt zu machen.
1 [, |:]
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Das ist bereits alles, was sich darüber sagen läßt. non non p als Verneinung des verneinten Satzes auffassen, das ist etwa: eine Erklärung der Art non non p = non (non p) zu geben.
Wenn ne eine Verneinung ist, so muß ne ne p, wenn es nur richtig aufgefaßt wird gleich p sein.
Wenn man ne ne p als Negation von p nimmt, muß man die Verdoppelung anders auffassen.
Man möchte sagen, Verdoppelung heißt dann etwas anderes, darum ergibt sie jetzt eine Verneinung, also: daß sie jetzt eine Verneinung ergibt, ist die Folge ihres anderen Wesens1. Ich meine sie jetzt als Verstärkung, würde man sagen. Wir setzen statt der Meinung den Ausdruck der Meinung.
1 [ihrer anderen Bedeutung| ihres anderen Wesens]
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Worin mag das gelegen haben, daß, als ich die doppelte Verneinung sagte, sie als verstärkte Verneinung und nicht als Bejahung1 gemeint war? In den Umständen unter denen ich den Ausdruck gebrauche, im Bild, das mir etwa dabei vorschwebt oder mit dem ich bereit bin die doppelte Negation zu vergleichen, im Ton meiner Rede (so wie ich auch im Ton die Klammern in ne (ne p) wiedergeben kann). Die Verdoppelung als Verstärkung meinen, ist dann von der Art, sie unter gewissen Umständen als Verstärkung aussprechen. Die Verdoppelung als Aufhebung meinen, heißt z.B. Klammern setzen (auch im gesprochenen Ausdruck). Ja, aber diese Klammern selbst können doch verschiedene Rollen spielen; denn wer sagt, daß sie in ~(~p) im gewöhnlichen Sinn als Klammern aufzufassen seien und nicht irgendwie anders; etwa die erste als Trennungsstrich zwischen den beiden ~, die zweite als Schlußpunkt des Satzes2? Niemand sagt es. Und Du hast ja Deine Auffassung wieder durch Worte ersetzt. Was die Klammern bedeuten, wird sich in ihrem Gebrauch zeigen und, in anderm Sinn, liegt es etwa im Aspekt (gesehenen Rhythmus) des Gesichtseindrucks von ~(~p).
1 [Verstärkung| verstärkte Verneinung und nicht als Bejahung]
2 [als Zugehör des p| als Schlußpunkt des Satzes]
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Soll ich nun sagen: die Bedeutungen von non und ne seien1 etwas verschieden? Sie seien verschiedene Abarten der Verneinung? Das würde niemand sagen. Denn, würde man einwenden, heißt dann geh nicht in dieses Zimmer! vielleicht2 nicht genau3 dasselbe, wenn wir die Regel aufstellen nicht nicht solle als Verneinung gebraucht werden und nicht als Bejahung? Dagegen aber möchte man einwenden: Wenn die beiden Sätze ne p und non p ganz dasselbe sagen, wie kann dann ne ne nicht dasselbe bedeuten wie non non? Aber hier setzen wir eben einen Symbolismus voraus, d.h., nehmen ihn zum Vorbild, in welchem aus ne p = non p folgt, daß die beiden Wörter in allen Fällen gleich verwendet werden.
Die Drehung um 180 und die Verneinung sind im besonderen Fall tatsächlich dasselbe, und die Anwendung des Satzes ~~p = p von der Art der Anwendung einer Geometrie.
1 [Bedeutung von non und ne sei| Bedeutungen von non und ne seien]
2 [etwa| vielleicht]
3 [ganz| genau]
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Denken wir, ich fragte: Zeigt es sich uns klar, wenn wir die Sätze aussprechen dieser Stab ist 1 m lang und hier steht 1 Soldat, daß wir mit 1 verschiedenes meinen, daß 1 verschiedene Bedeutungen hat? Es zeigt sich uns gar nicht.
Gar1, wenn wir einen Satz sagen wie: auf je 1 m steht 1 Soldat, auf 2 m 2 Soldaten usw. Gefragt meinst Du dasselbe mit den beiden Einsern würde man etwa antworten: freilich meine ich dasselbe: eins! (wobei man etwa einen Finger in die Höhe hebt).
1 [Besonders| Gar]
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Was meint man damit: ne ne p, auch wenn es, nach dem Übereinkommen, ne p bedeutet, könnte auch als aufgehobene Verneinung gebraucht werden? Man möchte sagen: ne, mit der Bedeutung, die wir ihm gegeben haben1, könnte sich selbst aufheben, wenn wir es nur richtig applizieren. Was meint man damit? (Die beiden halben Drehungen in der gleichen Richtung könnten einander aufheben, wenn sie entsprechend2 zusammengesetzt würden.) Die Bewegung der Verneinung ne ist im Stande sich selbst aufzuheben3. Aber wo ist diese Bewegung? Man möchte natürlich von einer geistigen Bewegung der Verneinung reden, zu deren Ausführung das Zeichen ne nur das Signal gibt.
1 [man ihm gegeben hat| wir ihm gegeben haben]
2 [richtig| entsprechend]
3 [kann sich selbst aufheben| ist im Stande sich selbst aufzuheben]
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[Denk an andere Mittel der Verneinung, etwa durch die Tonhöhe.] Wir können uns leicht Menschen mit primitiverer Logik1 denken, in der es etwas unserer Verneinung Entsprechendes nur für gewisse Sätze gibt; für solche etwa, die keine Verneinung enthalten. In der Sprache dieser Menschen könnte man dann einen Satz wie er geht in dieses Haus verneinen; sie würden aber eine Verdopplung der Verneinung immer nur als Wiederholung der Verneinung nie als ihre Aufhebung verstehen.
1 [mit einer primitiveren Logik| mit primitiverer Logik]
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Die Frage, ob für diese Menschen die Verneinung1 dieselbe Bedeutung hat, wie für uns wäre dann analog der, ob die Ziffer 2 für Menschen deren Zahlenreihe mit 5 endigt dasselbe bedeutet wie für uns.
1 [Negation| Verneinung]
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Wer ~~p = p (oder auch ~~p ≡ p) einen notwendigen Satz der Logik nennt (und nicht eine Bestimmung über die von uns angenommene Darstellungsart) der hat auch die Tendenz zu sagen, dieser Satz gehe aus der Bedeutung der Verneinung hervor. Wenn in einer dialektischen Redeweise die doppelte Verneinung als Verneinung gebraucht wird, wie in er hat nirgends nichts gefunden, so sind wir geneigt zu sagen: eigentlich heiße das, er habe überall etwas gefunden. Überlegen wir was dieses eigentlich heißt!
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Unser Problem könnte man sehr klar so stellen: Angenommen wir hätten zwei Systeme der Längenmessung; eine Länge wird in beiden durch ein Zahlzeichen ausgedrückt, diesem folgt ein Wort, welches das Maßsystem angibt. Das eine System bezeichnet eine Länge als n Fuß und Fuß ist eine Längeneinheit im gewöhnlichen Sinne; im andern System wird eine Länge mit n W bezeichnet und 1 Fuß = 1 W. Aber 2 W = 4 Fuß, 3 W = 9 Fuß, u.s.w.. Also heißt der Satz dieser Stock ist 1 W lang dasselbe wie, dieser Stock ist 1 Fuß lang. Frage: Hat in diesen beiden Sätzen W und Fuß dieselbe Bedeutung?
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Die Frage ist falsch gestellt. Das sieht man, wenn wir1 Bedeutungsgleichheit durch eine Gleichung ausdrücken. Die Frage kann dann nur lauten: ist W = Fuß, oder nicht? Die2 Sätze, in denen diese Zeichen stehen, verschwinden in dieser Betrachtung. Ebensowenig kann man natürlich in dieser Terminologie fragen, ob ist das gleiche bedeutet wie ist; wohl aber, ob die Kopula das gleiche bedeutet wie das Gleichheitszeichen3. Nun, wir sagten ja: 1 Fuß = 1 W; aber Fuß W.
1 [sehen wir, wenn wir| sieht man, wenn wir ]
2 [die| Die]
3 [ε das gleiche bedeutet wie =| die Kopula das gleiche bedeutet wie das Gleichheitszeichen]
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Unsere Schwierigkeiten können gelöst werden; und sie brauchen zu ihrer Lösung nicht neue und feine Entdeckungen, tiefer dringende Analysen und dergleichen, sondern eine Zusammenstellung der richtigen Beispiele. (Das erlösende Wort.)
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Wenn man sagt ne ne p könnte auch als aufgehobene Verneinung gebraucht werden, so soll das doch wohl heißen, daß der Kalkül mit der Regel ne ne p = p sich ganz in einen mit der Regel ne ne p = ne p übersetzen läßt.
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Hat nun ne dieselbe Bedeutung wie non? Kann ich ne statt non setzen? Nun, an gewissen Stellen wohl1, an andern nicht. Aber danach fragte ich nicht. Meine Frage war: kann man, ohne weitere Qualifikation ne statt non gebrauchen? Nein.
1 [ja| wohl]
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ne und non heißen in diesem Fall genau dasselbe. Und zwar, was? Nun, man solle das und das nicht tun. Aber damit hast Du nur gesagt, daß in diesem Fall ne p = non p ist und das leugnen wir ja nicht.
Wenn Du erklärst ne ne p = ne p, non non p = p, so gebrauchst Du die beiden Wörter eben in verschiedener Weise; und hält man dann an der Auffassung fest, daß, was sie in gewissen Kombinationen ergeben von ihrer Bedeutung abhängt, der Bedeutung, die sie mit sich herumtragen, dann muß man also sagen, sie müssen verschiedene Bedeutungen haben, wenn sie, auf gleiche Weise zusammengesetzt verschiedene Resultate ergeben können. Und wir drücken das nur anders aus.
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Man möchte etwa von der Funktion des Wortes in diesem Satz reden. Aber worin besteht diese Funktion? Wie tritt sie zu Tage? Denn es ist ja nichts verborgen,1 wir sehen ja den ganzen Satz! Die Funktion muß sich im Laufe des Kalküls2 zeigen.
Man will aber3 sagen: non tut dasselbe mit p, was ne tut, es kehrt ihn um. Aber das sind nur andere Worte für non p = ne p ( was nur gilt, wenn p nicht selbst ein verneinter Satz ist). Immer wieder der Gedanke, daß, was wir vom Zeichen sehen nur eine Außenseite zu einem Innern ist, worin sich die eigentlichen Operationen der Meinung abspielen4.
1 [;|,]
2 [im Kalkül| im Laufe des Kalküls]
3 [nun| aber]
4 [die eigentlichen [Operationen| Prozesse] des Sinnes und der Bedeutung abspielen| die eigentlichen Operationen der Meinung abspielen]
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Ist es nun nicht merkwürdig, daß ich sage das Wort ist werde in zwei verschiedenen Bedeutungen (als ε und =) gebraucht, und nicht sagen möchte, seine Bedeutung sei sein Gebrauch als ε und als =?1
Man möchte2 sagen diese beiden Arten des Gebrauchs geben nicht eine Bedeutung; die Personalunion durch das gleiche Wort ist3 ein unwesentlicher Zufall.
1 [seine Bedeutung [bestehe darin, daß es wie ε und wie = gebraucht werde?| sei sein Gebrauch als ε und =?]| seine Bedeutung sei sein Gebrauch als ε und als =?]
2 [will| möchte]
3 [sei| ist]
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Aber wie kann ich entscheiden, welches ein wesentlicher und welches ein unwesentlicher, zufälliger Zug der Notation ist? Liegt denn eine Realität hinter der Notation nach der sich ihre Grammatik richtet?
Denken wir an einen ähnlichen Fall im Spiel: Im Damespiel wird eine Dame dadurch gekennzeichnet, daß man zwei Spielsteine aufeinanderlegt. Wird man nun nicht sagen, es sei für das Spiel unwesentlich, daß1 eine Dame aus zwei Steinen besteht?
1 [daß es für das Spiel unwesentlich ist, daß| es sei für das Spiel unwesentlich, daß ]
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Sagen wir: die Bedeutung eines Steines (einer Figur) ist ihre Rolle im Spiel. Nun werde vor Beginn jeder Schachpartie durch das Los entschieden welcher der Spieler Weiß erhält. Dazu halte der eine Spieler in jeder geschlossenen Hand einen Schachkönig und der andere wähle auf gut Glück eine der beiden Hände. Wird man es nun zur Rolle des Königs im Schachspiel rechnen, daß er so zum1 Auslosen verwendet wird?
1 [beim| zum]
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Ich bin also geneigt auch im Spiel zwischen wesentlichen und unwesentlichen Regeln zu unterscheiden. Das Spiel, möchte ich sagen, hat nicht nur Regeln, sondern auch einen Witz.
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<!> Denken wir uns aber die beiden Ämter in einer Person vereinigt als ein altes Herkommen.
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Wozu das gleiche Wort? wir machen ja im Kalkül keinen Gebrauch von dieser Gleichheit! Wozu für beides1 die gleichen Steine? Aber was heißt es hier von der Gleichheit Gebrauch machen? Ist es denn nicht ein Gebrauch, wenn wir eben das gleiche Wort gebrauchen?
1 [für beide Verwendungen| für beides]
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Hier scheint es nun als hätte der Gebrauch des gleichen Worts, des gleichen Steins, einen Zweck wenn die Gleichheit nicht zufällig, unwesentlich, ist. Und als sei der Zweck, daß man den Stein wiedererkennen, und wissen könne, wie man zu spielen hat. Ist da von einer physischen oder einer logischen Möglichkeit die Rede? Wenn das Letztere, so gehört eben die Gleichheit der Steine ins1 Spiel.
1 [zum| ins]
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Das Spiel soll doch durch die Regeln bestimmt sein! Wenn also eine Spielregel vorschreibt, daß zum Auslosen vor der Schachpartie die Könige zu nehmen sind, so gehört das, wesentlich, zum Spiel. Was könnte man dagegen einwenden? Daß man den Witz dieser Regel1 nicht einsehe. Etwa, wie man auch den Witz einer Vorschrift nicht einsähe, jeden Stein dreimal umzudrehen ehe2 man mit ihm zieht. Fänden wir diese Regel in einem Brettspiel, so würden wir uns wundern und Vermutungen über den Zweck zu so einer Regel anstellen. (Wie man sich etwa fragt: Was ist der Ursprung des Abhebens nach dem Mischen der Spielkarten?)3
1 [Vorschrift| Regel]
2 [ den Witz einer Regel nicht einsähe, nach der jeder Stein dreimal umzudrehen wäre, ehe| den Witz einer Vorschrift nicht einsähe, jeden Stein dreimal umzudrehen ehe]
3 [(Sollte diese Vorschrift verhindern daß man ohne Überlegung zieht)| (Wie man sich etwa fragt: Was ist der Ursprung des Abhebens nach dem Mischen der Spielkarten?)]
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Wenn ich den Charakter des Spiels richtig verstehe, möchte1 ich sagen, so gehört das nicht wesentlich dazu.
1 [könnte| möchte]
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<!>
Man sagt: der Gebrauch des gleichen Wortes ist hier unwesentlich, weil die Gleichheit der Wortgestalt hier nicht eine Brücke zu einem Übergang ist.1 Aber damit beschreibt man nur den Charakter des Spiels, welches man spielen will.
1 [, weil die Gleichheit keine Übergänge überbrückt.|, weil die Gleichheit der Wortgestalt hier nicht [ dazu dient, einen Übergang zu vermitteln.| eine Brücke zu einem Übergang ist.]]
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Eine der Versuchungen, der wir beim Philosophieren widerstehen müssen, ist die, zu denken1, wir müßten unsere Begriffe exakter machen, als sie nach dem gegenwärtigen Stand unserer Einsicht sind. Dieser Abweg führt in eine Art mathematischer Philosophie, welche glaubt, mathematische Probleme lösen zu müssen, damit wir zur philosophischen Klarheit kommen. (Ramsey.) Wir brauchen nur eine richtige Beschreibung der gegenwärtigen Lage.
1 [glauben| denken]
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Sage mir, was Du mit einem Satz anfängst, wie Du ihn verifizierst, etc., und ich werde ihn verstehen?
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Die Frage wie kann man das wissen fragt nach einem logischen1 Zusammenhang, wenn kann die logische Möglichkeit bedeutet.
1 [grammatischen| logischen]
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Was ist ein Sessel?
Wie sieht ein Sessel aus? Sind das etwa voneinander unabhängige Fragen?
Wie haben wir denn die Bedeutung des Wortes Sessel gelernt? Wie wurde sie uns denn erklärt?
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Die Frage nach der Art der1 Verifikation des Satzes ist nur eine besondere Form der Frage wie meinst Du das?. Die Antwort ist ein Beitrag zur Grammatik des Satzes.
1 [Möglichkeit der| Art der]
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Wie weiß man, wenn es regnet? Wir sehen, fühlen, den Regen. Die Bedeutung des Wortes Regen wurde uns an1 diesen Erfahrungen erklärt. Ich sage, sie sind Kriterien dafür, daß es regnet. Was ist Regen und wie sieht Regen aus sind logisch verwandte Fragen. Die Erfahrung habe nun gelehrt, daß ein plötzliches Fallen des Barometers und ein Regenguß immer zusammengehen; dann werde ich ein solches Fallen des Barometers als ein Symptom für das Niedergehen eines Regengusses ansehen. Ob ein Phänomen ein Symptom des Regens ist, lehrt die Erfahrung; was als Kriterium des Regens gilt ist unsere Bestimmung2 (Definition).
1 [mit| an]
2 [Sache der Abmachung| unsere Bestimmung]
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Es ist nichts gewöhnlicher, als daß die Bedeutung eines Ausdrucks in der Weise schwankt, daß ein Phänomen bald als Symptom bald als Kriterium angesehen wird. Und meistens wird dann in einem solchen Fall der Wechsel der Bedeutung nicht gemerkt. In der Wissenschaft ist es üblich Phänomene die Messungen bestimmter Art1 zulassen zu definierenden Kriterien eines Ausdrucks zu machen; und man ist dann geneigt zu meinen, nun sei die eigentliche Bedeutung gefunden worden. Eine Unmenge von Verwirrungen ist auf diese Weise zustande gekommen.
Es gibt Grade der Hoffnung2, aber es ist unsinnig von einer Messung der Hoffnung zu reden, wenn wir dem Wort Hoffnung seinen Gebrauch lassen. Nun gibt man etwa einem meßbaren Phänomen das manchmal mit Vergnügen3 zusammen geht den Namen Vergnügen4 und sagt, man habe eine Methode gefunden Vergnügen5 zu messen. Es ist wahr, daß in gewissen Fällen ein meßbares Phänomen den Platz einnimmt, den vor ihm6 ein nicht meßbares hatte. Das Wort, was diesen Platz bezeichnete, wechselt dann seine Bedeutung, und seine alte Bedeutung ist mehr oder weniger obsolet geworden. Man beruhigt sich dann damit7, der eine Begriff sei der genauere, der andere der ungenauere; und beachtet nicht, daß hier in jedem besondern Fall ein anderes Verhältnis zwischen dem genauen und ungenauen vorliegt8. Es ist der alte Fehler die besondern Fälle nicht zu prüfen.
1 [genaue Messungen| Messungen bestimmter Art]
2 [Erwartung| Hoffnung]
3 [der Hoffnung| Vergnügen ]
4 [Hoffnung|Vergnügen]
5 [die Hoffnung| Vergnügen ]
6 [früher| vor ihm]
7 [dabei| damit]
8 [Verhältnis von genau und ungenau vorliegt| Verhältnis zwischen dem genauen und ungenauen vorliegt]
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Das Schwanken der Grammatik zwischen Kriterien und Symptomen läßt es dann erscheinen als gäbe es überhaupt nur Symptome. Wir sagen dann etwa: Die Erfahrung lehrt daß es regnet, wenn das Barometer fällt, aber sie lehrt auch daß es regnet, wenn wir ein bestimmtes Gefühl der Nässe und Kälte, oder einen bestimmten Gesichtseindruck haben. Als Argument dafür gibt man dann an, daß diese Sinneseindrücke uns täuschen können. Aber man bedenkt dabei nicht, daß die Tatsache, daß sie uns gerade den Regen vortäuschen auf einer Abmachung beruht.
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Nicht darum handelt es sich hier, daß unsere Sinneseindrücke uns belügen können, sondern, daß wir ihre Sprache verstehen. (Und diese Sprache beruht, wie jede andere, auf Übereinkunft.)
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Man ist etwa geneigt zu sagen: Es regnet, oder es regnet nicht; wie ich das weiß, wie mich die Kunde davon erreicht hat, ist eine andere Sache. Aber stellen wir also die Frage so: Was nenne ich denn: eine Kunde davon, daß es regnet? (Oder habe ich auch von dieser Kunde nur Kunde erhalten?) Und was kennzeichnet denn diese Kunde als Kunde von etwas? Leitet uns da nicht die Form unseres Ausdrucks irre? Ist das eben nicht eine irreführende Metapher1: mein Auge gibt mir Kunde davon, daß dort ein Sessel steht?
1 [ein irreleitendes Gleichnis| eine [irreleitende| irreführende] Metapher]
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Der Regen1 existiert unabhängig davon, ob ihn jemand wahrnimmt. Ist das ein Erfahrungssatz?2 Soll es sagen, die Erfahrung habe gelehrt, daß ein Sessel nicht verschwindet, wenn man sich von ihm wegwendet?
1 [Sessel| Regen ]
2 [Ist das ein Erfahrungssatz; oder eine verschleierte Festsetzung der Grammatik?| Ist das ein Erfahrungssatz?]
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Welches ist die wirkliche Lage des Körpers, den ich unter Wasser sehe, was, die wirkliche Farbe des Tisches? Welche1 nennst Du die wirkliche Lage? Du selbst kannst es entscheiden. Wie findet man die wirkliche Lage; was willst Du als Methode der Bestimmung der wirklichen Lage anerkennen2?
Die Frage nach der Verifikation ist eine Frage nach der Methode. (Methodologie.)
1 [Welches| Welche]
2 [gelten lassen| anerkennen]
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Es wird niemals Menschen mit zwei Köpfen geben. Ein solcher Satz scheint irgendwie ins Unendliche, Unverifizierbare zu reichen und sein Sinn von jeder Verifikation unabhängig zu sein. Aber wenn wir seinen Sinn erforschen wollen, so meldet sich, ganz richtig, die Frage: Können wir die Wahrheit eines solchen Satzes je wissen, und wie können wir sie wissen; und welche Gründe können wir haben, was der Satz sagt anzunehmen, oder abzulehnen? Nun sagt man vielleicht: es ist ja nach dem Sinn gefragt worden, und nicht danach, ob, und wie man ihn wissen kann. Aber die Antwort auf die Frage wie kann man diesen Satz wissen? ist nicht eine psychologische, sondern sie erklärt seinen logischen, quasi rechnerischen, Zusammenhang mit andern Sätzen. Und die möglichen Gründe den Satz anzunehmen sind nicht persönliche Angelegenheiten, sondern Teile des Kalküls.
Wenn ich frage: wie kann man den Satz jemand ist im Nebenzimmer verifizieren, oder: wie kann man herausfinden, daß jemand im Nebenzimmer ist, so ist etwa eine Antwort: indem man ins Nebenzimmer geht und nachsieht. Wenn nun gefragt wird: wie kann man ins Nebenzimmer kommen, wenn die Tür versperrt ist, so bedeutet das kann hier die physische Möglichkeit, nicht, wie in der vorigen1 Frage, die logische.
1 [ersten| vorigen]
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Die Ursachen, warum wir einen Satz glauben, sind für die Frage, was es denn ist, was wir glauben allerdings irrelevant; aber nicht so die Gründe, die ja mit dem Satz grammatisch verwandt sind und uns sagen, wer er ist.
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Der Instinkt führt uns richtig, der zur Frage führt: wie kann man so etwas wissen; was für einen Grund können wir haben, das anzunehmen; aus welchen Erfahrungen würden wir so einen Satz ableiten; etc..
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Der Sinn des Satzes ist ja nicht etwas, was wir, wie die Struktur der Materie, erforschen, und was vielleicht zum Teil unerforschlich ist. (Ungelöste Probleme der Mathematik.) So daß wir später noch einmal daraufkommen könnten, daß dieser Satz von andern Wesen, als wir sind, auf andere Art gewußt werden kann. (Ich rede nicht von Symptomen.) So daß er dieser Satz mit diesem Sinn bliebe, dieser Sinn aber Eigenschaften hätte, die wir jetzt nicht ahnen. Der Satz, oder sein Sinn, ist nicht das pneumatische Wesen, was sein Eigenleben hat und nun Abenteuer besteht, von denen wir nichts zu wissen brauchen. Wir hätten ihm quasi Geist von unserm Geist eingehaucht, aber nun hat er sein Eigenleben wie unser Kind und wir können ihn nur beobachten und sein Wesen zu erforschen trachten.1 (Mathematik.)
1 [beobachten und untersuchen.| beobachten und sein Wesen zu erforschen trachten.]
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Wenn man nun fragt: hat es Sinn zu sagen es wird nie das und das geben? Nun, welche Evidenz gibt es dafür; und was folgt daraus? Denn, wenn es keine Evidenz gibt nicht, daß wir noch nicht im Stande waren sie zu erhalten, sondern daß keine im Kalkül vorgesehen wurde , dann ist damit der Charakter dieses Satzes bestimmt. So wie das Wesen einer Zahlenart dadurch bestimmt ist daß wir sagen, diese Zahlen seien mit rationalen Zahlen1 unvergleichbar.
1 [Rationalzahlen| rationalen Zahlen]
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Das und das wird nie geschehen man glaubt durch diesen Satz in die unendliche Zukunft zu reichen. Wenigstens eine Eisenbahn1 dorthin gelegt zu haben, wenn wir auch noch nicht die ganze Strecke bereist haben.
Dem liegt die Idee2 zu Grunde, daß das Wort nie die Unendlichkeit bereits mitbringe, da das eben seine Bedeutung ist.
Es kommt darauf an: Was kann ich mit so einem3 Satz anfangen? Denn auf die Frage, was sagt er? kommt wieder ein4 Satz zur Antwort, und der führt mich nicht weiter, ehe ich nicht etwas über die Züge erfahre5, die ich mit den Figuren machen darf. ( Solange ich6 sozusagen nur immer wieder die gleiche Spielstellung vor mir sehe und keine andern, die ich aus ihr bilden kann.) So höre ich, z.B., daß keine Erfahrung den Satz beweisen kann, und das beruhigt mich über seine unendliche Bedeutung.
1 [Quasi, zum mindesten eine Eisenbahn| Wenigstens eine Eisenbahn ]
2 [Es liegt da die Idee| Dem liegt die Idee ]
3 [diesem| so einem]
4 [kommt ja wieder ein| kommt wieder ein ]
5 [und der führt mich so lange nicht weiter, als ich aus der Erklärung nichts über die Züge erfahre| und der führt mich nicht weiter, ehe ich nicht etwas über die Züge erfahre]
6 [Als ich| Solange ich ]
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Aus keiner Evidenz geht hervor, daß dieser Satz wahr ist. Ja, aber ich kann doch glauben, daß es sich so verhält, wie er sagt!1 Aber was heißt das: glauben, daß es sich so verhält? Reicht etwa dieser Glaube in die Unendlichkeit; fliegt er der Verifikation voran? Was heißt es, das glauben: diesen Satz mit bestimmten Empfindungen sagen? in der und der Weise handeln? Und diese Handlungen interessieren uns nur, sofern sie zeigen, wie wir den Satz im Kalkül gebrauchen.2
1 [daß das der Fall ist, was er sagt!| daß es sich so verhält, wie er sagt! ]
2 [verwenden.| gebrauchen.]
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Jemand fragt mich: warum hältst Du Deine Wange? ich antworte: Zahnschmerzen. Das heißt offenbar dasselbe wie ich habe Zahnschmerzen; aber weder ergänze ich die fehlenden Worte im Geiste, noch1 gehen sie mir im Sinn ab. Daher ist es auch möglich, daß ich den Satz ich habe Zahnschmerzen so meine, als sagte ich nur das letzte Wort; oder, als wäre das ganze Satzzeichen2 nur ein Wort.
(Man sagt, Hut und Stock! heiße eigentlich: gib mir den Hut und den Stock!.)
1 [stelle ich mir die fehlenden Worte im Geiste vor, noch| ergänze ich die fehlenden Worte im Geiste, noch ]
2 [der ganze Satz| das ganze Satzzeichen]
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Daran könnte man sehen, was es mit dem Meinen und der Bedeutung auf sich hat.
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Denken wir an die folgende Verwendung der Sprache: Ich schicke jemand einkaufen. Ich gebe ihm einen Zettel auf diesem stehen die Zeichen drei rote Äpfel. Er trägt den Zettel zum Kaufmann; der öffnet die Lade, auf welcher das Zeichen Äpfel steht; dann schlägt er in einer Tabelle das Wort rot nach und findet ihm gegenüber ein färbiges Täfelchen; nun sagt er die Reihe der Grundzahlwörter ich nehme an er weiß1 sie auswendig, bis zum Wort drei und bei jedem Wort2 nimmt er einen Apfel aus der Lade der die Farbe des Täfelchens hat. So und ähnlich operiert man mit Worten. Wie weiß er aber, wo und wie er das Wort rot nachschlagen soll und was er mit dem Wort drei anzufangen hat? Nun, ich nehme eben an, er handelt, wie ich es beschrieben habe. Die Erklärungen haben irgendwo ein Ende. Was ist aber die Bedeutung des Wortes drei? Von einer solchen war hier gar nicht die Rede; nur davon, wie das Wort drei gebraucht wird!
1 [kann| weiß]
2 [Zahlwort| Wort]
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Das Wort Bedeutung hat, wenn es systematisch verwendet wird, einen gefährlichen Beigeschmack des Okkulten. Darum ist es gut, wenn wir die Erscheinungen der Sprache an primitiven Verwendungsarten der Sprache studieren. An Formen und Verwendungen der Sprache wie sie das Kind gebraucht wenn es anfängt zu sprechen.
Das Lehren der Sprache ist hier kein Erklären sondern ein Abrichten.
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Denken wir uns etwa folgendes Sprachspiel: Man spricht zu einem Kind indem man das elektrische Licht im Zimmer andreht: Licht, dann, indem man es abdreht: Finster; man tut das mehrere Male variiert die Zeitlängen und spricht mit eindringlichem Tonfall, begleitet die Worte etwa auch mit Gesten. Dann dreht man etwa im Nebenzimmer das Licht an und1 ab und bringt das Kind dazu, daß es uns mitteilt: Licht, oder Finster.
Soll ich nun Licht und Finster Sätze nennen? Nun, wie ich will. Und wie ist es mit der Übereinstimmung mit der Wirklichkeit?
1 [oder| und]
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Wenn ich bestimmte einfache Sprachspiele beschreibe, so geschieht es nicht, um von ihnen aus1 nach und nach die wirklichen Vorgänge der ausgebildeten Sprache zu beschreiben, was nur zu Ungerechtigkeiten führen würde. (Nicod und Russell.) Vielmehr lassen wir die Sprachspiele als das stehn, was sie sind. Sie sollen bloß ihre aufklärende Wirkung auf unsere Probleme ausstrahlen.
1 [mit ihnen| von ihnen aus]
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Man könnte nun einwenden: Die Worte Licht und Finster sind hier als Sätze gemeint und nicht einfach als Wörter. Das heißt, sie sind hier nicht so gebraucht, wie wir sie in der gewöhnlichen Sprache gebrauchen (obwohl wir tatsächlich auch oft so sprechen.)
Wenn jemand plötzlich ohne sichtbaren Anlaß das Wort Licht ausspricht und nichts dazusetzt, so wird man allerdings fragen: warum sagst Du Licht, was soll's damit? oder: was meinst Du mit Licht? Licht ist doch kein Satz!. Aber ebenso unverständlich wäre es uns, wenn er einen vollständigen Satz ohne jeden Anlaß und Zusammenhang ausgesprochen hätte etwa da kommt er oder der Himmel ist blau. Und anderseits würden wir es so gut wie jeden Satz verstehen, wenn Einer, der im Finstern etwas sucht, einem Andern zuriefe: Licht!.
Das Aussprechen des Wortes Licht war, im obigen Fall, noch kein vollständiger1 Zug des Spieles, auf das wir gefaßt waren.
1 [kompletter| vollständiger]
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Aber reden wir1 doch nicht vom Meinen als einem unbestimmten und nicht verstandenen Vorgang, sondern vom wirklichen, praktischen, Gebrauch des Wortes, von den Handlungen, die wir mit ihm ausführen.
Reden wir vom Meinen nur, wenn es ein Teil des Sprachkalküls ist (etwa der Teil, der aus Vorstellungsbildern besteht). Und dann brauchen wir eigentlich das Wort meinen nicht, denn das scheint immer anzudeuten, daß es sich um Vorgänge handelt, die der Sprache nicht angehören, sondern ihr gegenüberstehn; und daß es Vorgänge von wesentlich anderer Natur sind als der sprachlichen.
1 [Reden wir| Aber reden wir ]
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<!>
Wie unterscheidet sich aber Licht, wenn es den Wunsch nach Licht ausdrückt, von Licht, wenn es mitteilt1 daß es im Zimmer licht ist? Vielleicht dadurch, daß wir es in anderem Ton aussprechen, mit anderer Empfindung (Meinung als Begleitung). Oder es kommt bloß in einem andern Spielzusammenhang vor. Denken wir, man fragte: Wie unterscheidet sich ein Zug im Damespiel von der gleichen Bewegung eines Steins im Schlagdamespiel?
Der Unterschied kann sein, daß er das eine Mal auf die Frage was meinst Du antwortet: ich meine Du sollst Licht machen, das andre Mal ich meine, es ist das Licht angezündet2.
1 [konstatiert| mitteilt]
2 [, es ist licht|, es ist das Licht angezündet]
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Wenn ein Mann im Ertrinken Hilfe! schreit, konstatiert er die Tatsache, daß er Hilfe bedarf? daß er ohne Hilfe ertrinken werde?
Dagegen gibt es den Fall, in dem man, quasi sich beobachtend, sagt: ich habe jetzt den Wunsch nach ....
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<!> Wenn das Meinen für uns irgend eine Bedeutung, Wichtigkeit, haben soll, so muß dem System der Sätze ein System der Meinungen zugeordnet sein, was immer für Vorgänge die Meinungen sein mögen.
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Inwiefern stimmt nun das Wort Licht im Sprachspiel mit einer Wirklichkeit überein, oder nicht überein?
Wie gebrauchen wir das Wort übereinstimmen? Wir sagen die beiden Uhren stimmen überein, wenn sie die gleiche Zeit zeigen; die beiden Maßstäbe stimmen überein, wenn gewisse Teilstriche zusammenfallen (übereinstimmen); ein Plan stimme1 mit einer Gegend überein. Wir sagen, die beiden Längen stimmen überein, wenn sie gleich sind; aber auch, wenn sie in einem andern, von uns festgelegten, Verhältnis stehen (Maßstab des Planes). So muß also in jedem Fall erst erklärt2 werden, was unter Übereinstimmung zu verstehen ist. So ist es auch mit der Übereinstimmung einer Längenangabe mit der Länge eines Gegenstandes. Wenn ich sage: dieser Stab ist 2,5 m lang, so kann ich z.B. eine Erklärung geben, wie man verfährt, um nach diesem Satz mit einem Maßband die Länge des Stabes zu kontrollieren; wie man etwa nach diesem Satz einen 2,5 m langen Meßstreifen erzeugt. Und ich sage nun, der Satz stimmt mit der Wirklichkeit überein, wenn der so konstruierte Meßstreifen mit dem Stab übereinstimmt. ( Diese Anfertigung eines Meßstreifens illustriert übrigens, was ich in der Abhandlung damit meinte:3 der Satz komme bis an die Wirklichkeit heran.)
Als ich nun den Andern das Sprachspiel lehrte und sagte: Licht (indem ich Licht machte) und Finster (indem ich es4 abdrehte), hätte ich auch sagen können, und mit keiner andern Bedeutung: das heißt Licht ( wobei ich Licht mache) und das heißt Finster etc., und auch ebensogut: das stimmt mit Licht überein, das stimmt mit Finster überein.
1 [stimmt| stimme]
2 [festgesetzt| erklärt]
3 [,|:]
4 [das Licht| es]
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Man denkt leicht beim Worte Übereinstimmung nur an Ähnlichkeit, in dem Sinne, in welchem zwei Gegenstände ähnlich sind, wenn man sie leicht mit einander verwechseln kann (wenn sie einander gleich sehen).
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Der Ausdruck Übereinstimmung mit der Wirklichkeit gehört für uns nicht der Metalogik an, sondern dem praktischen Gebrauch unserer gewöhnlichen Sprache.1
Man kann etwa sagen: Im Sprachspiel Licht Finster kommt der Ausdruck Übereinstimmung mit der Wirklichkeit nicht vor.
1 [Wir gebrauchen das Wort Übereinstimmung mit der Wirklichkeit nicht als metalogischen Ausdruck, sondern als Teil der gewöhnlichen praktischen Sprache.| Der Ausdruck Übereinstimmung mit der Wirklichkeit gehört für uns nicht der Metalogik an, sondern dem praktischen Gebrauch unserer gewöhnlichen Sprache.]
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Freges Ansicht, daß in einer1 Behauptung eine Annahme steckt die dasjenige ist, was behauptet wird, basiert eigentlich auf der Möglichkeit jeden Behauptungssatz in der Form zu schreiben: Es wird behauptet, daß das und das der Fall ist.
1 [der| einer]
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Aber wir könnten sehr gut auch jede Behauptung in Form einer Frage mit nachfolgender Bejahung (oder Verneinung) schreiben. Z.B. statt: Es regnet, Regnet es? Ja!
Würde das zeigen, daß in jeder Behauptung eine Frage steckt?
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Wir könnten uns eine menschliche Sprache denken, in der es keine Behauptungssätze gibt, sondern nur Fragen und die Bejahung und Verneinung.
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Man hat natürlich das Recht ein Behauptungszeichen zu verwenden wenn man es im Gegensatz, etwa, zu einem Fragezeichen gebraucht. Irreleitend ist es nur, wenn man meint, daß die Behauptung nun aus zwei Akten besteht, dem Erwägen und dem Behaupten (Beilegen des Wahrheitswertes, oder dergl.) und daß wir diese Akte nach dem geschriebenen Satz ausführen, ungefähr wie wir nach Noten singen.
<!>
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Man könnte die Funktion des Fregeschen Behauptungszeichens auch darin sehen, daß es den Anfang der Behauptung bezeichnet. Es entspräche dann dem großen Anfangsbuchstaben, oder dem Schlußpunkt des vorhergehenden Satzes. Das Behauptungszeichen ist dann eine von zwei Klammern, die den selbständigen Satz von einem unterscheiden, der Teil eines andern ist. (Dies ist zum Teil gewiß auch der Idee Freges gemäß.) Und diesen Unterschied stark hervorzuheben ist wichtig. Denn unsere philosophischen Schwierigkeiten die Negation und das Denken betreffend rühren in gewissem Sinn daher, daß wir nicht sehen, daß ein Satz |- ~p oder |- ich denke p mit dem Satz |- p wohl p gemein hat, aber nicht |- p.
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<!> Mit dem Singen nach Noten ist nun allerdings das laute (oder leise) Lesen nach dem geschriebenen Satz zu vergleichen; aber die Zeichen des Satzes sind nicht Signale zu seelischen1 Tätigkeiten des Meinens. Als seien im Satz die Zeichen, und die2 Bedeutungen im Denken.
1 [psychischen| seelischen]
2 [, die|, und die]
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Wir könnten uns auch eine Sprache denken die nur aus Befehlen besteht.
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Denken wir an die große Mannigfaltigkeit der Sprachspiele:
Eine Mitteilung machen, wie: Licht, Finster;
einen Befehl geben (mach Licht!, lösch aus!);
auf Fragen Licht?, Finster? mit ja oder nein antworten;
einen Befehl ausführen;
fragen, und die Antworten auf ihre Richtigkeit prüfen;
negative, disjunktive Befehle ausführen;
eine Vermutung aussprechen (welche Karte werde ich jetzt aufschlagen) und sie verifizieren;
eine Notation in eine andere transformieren;
Schlüsse ziehen;
ein angewandtes Rechenexempel lösen;
eine Zeichnung herstellen und sie beschreiben;
einen Hergang erzählen;
eine Erzählung erdichten;
eine Hypothese aufstellen und prüfen;
eine Tabelle anlegen;
grüßen;
ein Tier auf Zeichen abrichten.1 etc. etc..
einen Witz erzählen.
1 [abrichten, daß es auf den Ruf folgt;| auf Zeichen [dressieren| abrichten.]]
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Es hilft hier immer sich darauf zu besinnen, wie das Kind an solchen Sprachspielen sprechen lernt. Es hilft auch sich einen primitiven Volksstamm vorzustellen, der eine primitive Sprache besitzt. Eine Sprache etwa die nur aus Befehlen im Krieg besteht; oder aus Befehlen und Berichten. Etwa aus gezeichneten Berichten in einer einfachen zeichnerischen Darstellungsform. (Denke daran, wie die Schrift einmal nur für sehr spezielle Zwecke verwendet wurde.) Auch der Erwachsene lernt neue Sprachformen, wenn er eine neue Rechnungsart lernt und ihre Anwendung; oder wenn er lernt eine graphische Darstellung von Messungsresultaten zu machen, oder abzulesen.
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Denke daran daß man Würfeln ein Spiel nennt, aber auch Tauziehen, und auch Reigentanzen.
Dem falschen (d.h. unvorteilhaften) Zug im Schach entspricht etwas im Damespiel, und auch etwas im Bridgespiel etc.;1 aber nichts in einem Abzählspiel.
Der falsche Zug in diesem Sinne gehört wesentlich zum Spiel; er ist nicht eine Verunreinigung des Spiels, wie ein falscher Schritt im Tanz.
Denke nun an die Rollen, unwahrer Sätze in Sprachspielen. Das Subjekt im psychologischen Experiment soll sagen, was es gesehen hat; es beschreibt seine Erfahrung falsch. Der Meteorologe macht eine Prognose des zukünftigen Wetters; sie trifft nicht ein.
1 [und auch im Kartenspielen| und auch etwas im Bridgespiel etc.;]
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Wenn wir nicht sehen, daß es eine Menge von Sprachspielen gibt, sind wir geneigt zu fragen: Was ist eine Frage? Ist sie1 die Feststellung, daß ich das und das nicht weiß; oder die Feststellung daß ich wünsche der Andere möchte mir sagen ...? Oder ist es die Beschreibung meines seelischen Zustandes der Ungewißheit? Und ist der Ruf Hilfe! so eine Beschreibung?
1 [es| sie]
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Denke daran, wie Verschiedenes Beschreibung genannt wird. Denke an die Beschreibung der Lage eines Körpers durch eine Zeichnung, einen Plan und anderseits an die Beschreibung des Verlaufs einer Schmerzempfindung.
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Man kann freilich statt der gewöhnlichen Notation der Frage eine Notation der Feststellung oder Beschreibung einführen: ich will wissen, ob ... oder ich bin im Zweifel, ob ... aber damit hat man die verschiedenen Sprachspiele einander nicht näher gebracht.
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Es ist uns, als könnten wir sagen, der fragende Tonfall sei dem Sinn der Frage angemessen.
Ist der Schrei dem Schmerz angemessen?
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Man sagt manchmal: die Affen sprechen nicht, weil ihnen die geistigen Fähigkeiten fehlen. Das heißt: sie denken nicht, darum sprechen sie nicht. Aber sie sprechen eben nicht, d.h. sie spielen keine Sprachspiele oder besser: sie verwenden die Sprache nicht. Befehlen, fragen, erzählen, plauschen sind so natürliche Handlungen, wie gehen, essen, trinken, spielen.
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Das hängt mit der Idee zusammen, das Lernen1 der Sprache bestehe darin, daß man Gegenstände benennt, und zwar: Menschen, Formen, Farben, Schmerzen, Stimmungen, Zahlen, etc.
1 [damit zusammen, daß man meint, das Lernen| mit der Idee zusammen, das Lernen]
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Wie gesagt das Benennen ist etwas Ähnliches, wie einem Ding ein Namenstäfelchen anheften. Man kann das eine Vorbereitung zum Gebrauch eines Worts nennen. Aber worauf ist es eine Vorbereitung?
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Wir benennen die Dinge, und können nun über sie reden. Uns in der Rede auf sie beziehen. Als ob mit dem Akt des Benennens schon das, was wir weiter tun, gegeben sei. Als ob es nur Eines gäbe, was heißt: von Dingen reden. Während wir doch das Verschiedenartigste mit unsern Sätzen tun.
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Denken wir nur allein1 an die Ausrufe mit ihren ganz verschiedenen Funktionen: Wasser! Fort! Au! Hilfe! Schön! Nicht!
1 [zum Beispiel| allein]
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Bist Du nun noch geneigt diese Wörter Namen zu nennen?
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Wie wäre es, wenn die Menschen ihre Schmerzen nicht äußerten (nicht stöhnten, das Gesicht verzögen, etc.), dann könnte man einem Kind nicht das Wort Zahnschmerzen beibringen. Nun, nehmen wir an das Kind sei ein Genie und erfinde selbst einen Namen für den Schmerz, obwohl ihm keiner gelehrt wurde! Aber nun könnte es sich freilich mit diesem Wort nicht verständlich machen! Also versteht es den Namen, kann aber seine Bedeutung niemandem erklären? Aber was heißt es denn, daß er seinen Schmerz benannt hat? Wie hat er das gemacht: den Schmerz zu benennen?? Und, was immer er getan hat, was hat es für einen Zweck? Wenn man sagt er hat dem Schmerz einen Namen gegeben, so vergißt man, daß schon viel in der Sprache vorbereitet sein muß, damit das bloße Benennen einen Sinn hat. Und wenn wir davon reden, daß er dem Schmerz einen Namen gibt, so ist die Grammatik des Wortes Schmerz hier das Vorbereitete; es zeigt den Posten an, an den das neue Wort gestellt wird.
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Warum ist der Gedanke die Erwartung, der Glaube 1 keine bloße Spielerei?
Was hat mein Gedanke mit dem zu tun, was der Fall ist? Was macht uns die Erwartung zur Erwartung der Wirklichkeit?
Ich habe das Gefühl: Nur die Stellungnahme zum Bild kann es uns zum Bild der Wirklichkeit machen; d.h., kann es mit der Wirklichkeit so verbinden, gleichsam wie eine Lasche, die die Überleitung von dem Bild zur Wirklichkeit herstellt, die beiden in der rechten Lage zueinander haltend, dadurch, daß beide für sie dasselbe bedeuten.
Und es ist wahr: das Portrait erhält seine Bedeutung für uns dadurch daß unsere Einstellung zu ihm und unsere Einstellung zu dem Menschen etwas gemein haben.
1 [, die Erwartung, der Glaube,| die Erwartung, der Glaube ]
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Was verbindet den Ausdruck des Glaubens mit der Wirklichkeit?1 Ich möchte vielleicht sagen:
Der Glaube ist in uns, die Wirklichkeit außer uns; die beiden sind voneinander isoliert. Was kann dann mein Glaube für eine Bedeutung haben? Nun, wer glaubt, macht wirklich nur ein Bild und die Verbindung des Bildes mit der Wirklichkeit ist keine andere, als die durch die besondere Entstehung dieses Bildes gemachte oder durch Erklärungen der Zeichen des Bildes. Aber uns Bilder zu machen ist Teil unseres Lebens.
1 [Was verbindet den Glauben, die Überzeugung, mit der Wirklichkeit?| Was verbindet den Ausdruck des Glaubens mit der Wirklichkeit?]
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Denk Dir, jemand malte ein Bild der Heimkunft seines Freundes, an die er glaubt. Er betrachtet es gläubig. Handelt diesem Glauben entsprechend.
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Hat es einen Sinn zu fragen: Woher weißt Du, daß Du es1 glaubst? und ist etwa die Antwort: ich erkenne es durch Introspektion?
In manchen Fällen wird man so etwas sagen können, in den meisten2 nicht.
1 [das| es]
2 [manchen| den meisten]
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Es hat Sinn zu fragen liebe ich sie wirklich, mache ich mir das nicht nur vor? Und der Prozeß der Introspektion ist das Wachrufen von Erinnerungen; von Vorstellungen möglicher Situationen und der Gefühle die man hätte, etc..
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Introspektion nennt man einen Vorgang des Schauens, im Gegensatz zum Sehen.
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Wenn ich das Wort glauben so verstehe, daß ich geneigt bin zu sagen: ich kann nicht glauben und es nicht wissen, daß ich glaube dann hat es, eben darum, keinen Sinn zu sagen:
ich weiß, daß ich das und das glaube. Wie es keinen Sinn hat zu sagen ich weiß, daß ich Zahnschmerzen habe, wenn ich nicht Zahnschmerzen haben kann, ohne es zu wissen. (Wenn also ich habe Zahnschmerzen nicht heißen soll ich habe Schmerzen, die vom schlechten Zahn herrühren.)
(Denke auch an die Frage: wie merkst Du, daß Du Schmerzen hast?; oder gar: wie merkst Du, daß Du fürchterliche Schmerzen hast? Dagegen: wie merkst Du, daß Du Schmerzen bekommen wirst?)
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(Hierher gehört die Frage: welchen Sinn hat es von der Verifikation des Satzes ich habe Zahnschmerzen zu reden? Und hier sieht man deutlich, daß die Frage wie wird dieser Satz verifiziert? von einem Gebiet der Grammatik zum andern ihren Sinn ändert.)
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Ist Ich glaube ... der Ausdruck des Glaubens; oder die Beschreibung des seelischen Zustandes1?
1 [des psychischen Erlebnisses| des seelischen Zustandes]
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Ist der Satz es wird regnen die Beschreibung meiner Geistestätigkeit, da er doch die Wiedergabe meines Gedankens ist, daß es regnen wird? Wir werden nicht so leicht geneigt sein, den Satz die Beschreibung der Geistestätigkeit zu nennen, wenn wir bedenken, daß das Denken im Reden bestehen kann, keine Begleitung des Gedankenausdrucks ist.
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Man kann in Worten glauben.
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Anderseits, warum sollen wir nicht sagen, daß die Aussage ich glaube ... die Beschreibung des seelischen Zustandes ist? Es ist ja damit nichts verredet. Denn seelischer Zustand und Beschreibung eines seelischen Zustandes heißt ja1 so vieles.
1 [eben| ja]
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Man könnte nun die Sache so falsch auffassen: Die Frage wie weißt Du, daß Du Zahnschmerzen hast wird darum nicht gestellt, weil man dies von den Zahnschmerzen selbst aus erster Hand erfährt, während man, daß ein Mensch im andern Zimmer ist, aus zweiter Hand, etwa durch ein Geräusch, erfährt. Das eine weiß ich durch unmittelbare Beobachtung, das andere erfahre ich indirekt. Also: Wie weißt Du, daß Du Zahnschmerzen hast Ich weiß es, weil ich sie habe Du entnimmst es daraus, daß Du sie hast? aber mußt Du dazu nicht schon wissen, daß Du sie hast?. Der Übergang von den Zahnschmerzen zur Aussage ich habe Zahnschmerzen ist eben ein ganz anderer, als der vom Geräusch zur Aussage in diesem Zimmer ist jemand. Das heißt, die Übergänge gehören zu ganz verschiedenen Sprachspielen1.
1 [gehören ganz andern Sprachspielen an| gehören zu ganz verschiedenen Sprachspielen]
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Ist, daß ich Zahnschmerzen habe ein Grund zur Annahme, daß ich Zahnschmerzen habe?
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(Man kann die Philosophen dadurch verwirren (confound), daß man nicht bloß da Unsinn spricht, wo auch sie es tun, sondern auch solchen, den zu sagen sie sich scheuen würden.)
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Erschließt man aus der Wirklichkeit einen Satz? Also etwa aus den wirklichen Zahnschmerzen, darauf, daß man Zahnschmerzen hat? Aber das ist doch nur eine unkorrekte Ausdrucksweise; es müßte heißen: man schließt, daß man Zahnschmerzen hat daraus, daß man Zahnschmerzen hat (offenbarer Unsinn).
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Warum glaubst Du, daß Du Dich an der heißen Herdplatte verbrennen wirst? Hast Du Gründe für diesen Glauben, und brauchst Du Gründe?
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Hast Du diese Gründe gleichsam immer bei Dir, wenn Du es glaubst?
Und glaubst Du es immer ausdrücklich wenn Du Dich etwa wehrst, die Herdplatte anzurühren?
Meint man mit Gründen für den Glauben1 dasselbe, wie mit Ursachen des Glaubens (Ursachen des Vorgangs des Glaubens)?
1 [des Glaubens| für den Glauben]
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Was für einen Grund habe ich, anzunehmen, daß mein Finger, wenn er den Tisch berühren, einen Widerstand spüren wird? Was für einen Grund, zu glauben, daß dieser Bleistift sich nicht schmerzlos durch meine Hand stecken läßt? Wenn ich dies frage, melden sich hundert Gründe, die einander kaum1 zu Wort kommen lassen wollen. Ich habe es doch selbst ungezählte Male erfahren; und ebenso oft von ähnlichen Erfahrungen gehört; wenn es nicht so wäre, würde ...; etc..
1 [gar nicht| kaum]
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Glaube ich, wenn ich auf meine Tür zugehe, ausdrücklich, daß sie sich öffnen lassen wird, daß dahinter ein Zimmer und nicht ein Abgrund sein wird, etc.?
Setzen wir statt des Glaubens den Ausdruck des Glaubens.
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Was heißt es, etwas aus einem bestimmten Grunde glauben? Entspricht es, wenn wir statt des Glaubens den Ausdruck des Glaubens setzen, dem, daß man den Grund sagt, ehe man1 das Begründete sagt?
1 [Einer den Grund sagt, ehe er | man den Grund sagt, ehe man]
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Hast Du es aus diesen Gründen geglaubt? ist dann eine ähnliche Frage, wie: hast Du, als Du mir sagtest, 25 x 25 sei 625, die Multiplikation wirklich ausgeführt?
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Die Frage aus welchen Gründen glaubst Du das1 könnte bedeuten: aus welchen Gründen leitest Du das jetzt ab (hast Du es jetzt abgeleitet); aber auch: welche Gründe kannst Du mir nachträglich für diese Annahme angeben.
1 [warum glaubst Du das| aus welchen Gründen glaubst Du das]
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Ich könnte also unter Gründen zu einer Meinung tatsächlich nur das verstehen, was Einer sich vorgesagt hat, ehe er zu der Meinung kam. Die Rechnung, die er tatsächlich ausgeführt hat.
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Frage ich jemand: warum glaubst Du, daß diese Armbewegung einen Schmerz mit sich bringen wird?, und er antwortet: weil sie ihn einmal hervorgebracht und einmal nicht hervorgebracht hat, so werde ich sagen: das ist doch kein Grund zu Deiner Annahme.
Wie nun, wenn er mir darauf antwortet: oh doch! ich habe diese Annahme noch immer gemacht, wenn ich diese Erfahrung gemacht hatte? Da würden wir sagen: Du scheinst mir die Ursache (psychologische Ursache) Deiner Annahme anzugeben, aber nicht den Grund.
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Warum glaubst Du, daß das geschehen wird? Weil ich es zweimal beobachtet habe.
Oder: Warum glaubst Du, daß das geschehen wird? Weil ich es mehrmals beobachtet habe; und es geht offenbar so vor sich: ... (es folgt eine Darlegung einer umfassenden Hypothese). Aber diese Hypothese, dieses Gesamtbild, muß Dir einleuchten. Hier geht die Kette der Gründe nicht weiter. (Eher könnte man sagen, daß sie sich schließt.)
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Man möchte sagen: Wir schließen nur dann aus der früheren Erfahrung auf die zukünftige, wenn wir die Vorgänge verstehen (im Besitze der richtigen Hypothese sind). Wenn wir den richtigen, tatsächlichen, Mechanismus zwischen den beiden beobachteten Rädern annehmen. Aber denken wir doch nur: Was ist denn unser1 Kriterium dafür, daß unsere Annahme die richtige ist?
Das Bild und die Daten überzeugen uns und führen uns nicht wieder weiter zu andern Gründen.
1 [das| unser]
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Wir sagen: diese Gründe sind überzeugend; und dabei handelt es sich nicht um Prämissen, aus denen das folgt, wovon wir überzeugt wurden.
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Wenn man sagt: die gegebenen Daten sind insofern Gründe, zu glauben, p werde geschehen, als dies aus den Daten zusammen mit dem angenommenen Naturgesetz folgt, dann kommt das eben darauf hinaus, zu sagen, das Geglaubte folge aus den Daten nicht, sondern komme vielmehr einer neuen Annahme gleich.
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Wenn man nun fragt: wie kann aber frühere Erfahrung ein Grund zur Annahme sein, es werde später das und das eintreffen, so ist die Antwort: welchen allgemeinen Begriff vom Grund zu solch einer Annahme haben wir denn? Diese Art Angabe über die Vergangenheit nennen wir eben Grund zur Annahme, es werde das in Zukunft geschehn. Und wenn man sich wundert, daß wir ein solches Spiel1 spielen, dann berufe ich mich auf die Wirkung einer vergangenen Erfahrung (daß ein gebranntes Kind das Feuer fürchtet).
1 [Sprachspiel| Spiel]
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Wer sagt, er ist durch Angaben über Vergangenes nicht davon zu überzeugen, daß in Zukunft etwas geschehen wird, der muß etwas anderes mit dem Wort überzeugen meinen, als wir es tun. Man könnte ihn fragen: Was willst Du denn hören? Was für Angaben nennst Du Gründe dafür,1 das zu glauben? Was nennst Du überzeugen? Welche Art des Überzeugens erwartest Du Dir? Wenn das keine Gründe sind, was sind denn Gründe? Wenn Du sagst, das seien2 keine Gründe, so mußt Du doch angeben können, was der Fall sein müßte, damit wir mit Recht sagen könnten, es seien Gründe für unsere Annahme3 vorhanden. Keine Gründe : im Gegensatz wozu?
1 [um| dafür,]
2 [sind| seien]
3 [unsern Glauben| unsere Annahme]
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Denn, wohlgemerkt: Gründe sind hier nicht Sätze, aus denen das Geglaubte folgt.
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Aber nicht, als ob wir sagen wollten1: Fürs Glauben genügt eben weniger, als für das Wissen. Denn hier handelt es sich nicht um eine Annäherung an das logische Folgen.
1 [man sagen könnte | wir sagen wollten]
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Irregeführt werden wir durch die Redeweise1: Dieser Grund ist gut, denn er macht das Eintreffen des Ereignisses wahrscheinlich.2 Hier ist es, als ob wir nun etwas Weiteres über den Grund ausgesagt hätten, was ihn als guten Grund3 rechtfertigt; während mit dem Satz, daß dieser Grund das Eintreffen wahrscheinlich macht, nichts gesagt ist, wenn nicht, daß dieser Grund einem4 bestimmten Maßstab5 des guten Grundes entspricht, der Maßstab6 aber nicht begründet ist!
1 [Ausdrucksweise| Redeweise]
2 [Das ist ein [guter| richtiger] Grund zu unserer Annahme, denn er macht das Eintreffen des Ereignisses wahrscheinlich.| Dieser Grund ist gut, denn er macht das Eintreffen des Ereignisses wahrscheinlich.]
3 [was seine Zugrundelegung| was ihn als guten Grund]
4 [dem| einem]
5 [Standard| Maßstab]
6 [Standard| Maßstab]
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Ein guter Grund ist einer, der so aussieht.
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Das ist ein guter Grund, denn er macht das Eintreffen wahrscheinlich erscheint uns so wie: das ist ein guter Hieb, denn er macht den Gegner kampfunfähig.
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Man möchte sagen: ein guter Grund ist er nur darum, weil er das Eintreffen wirklich wahrscheinlich macht. Weil er sozusagen wirklich einen Einfluß auf das Ereignis hat, also quasi einen erfahrungsmäßigen.
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Warum nimmst Du an, daß er besserer Stimmung sein wird, weil ich Dir sage, daß er gegessen hat? ist denn das ein Grund? Das ist ein guter Grund, denn das Essen hat erfahrungsgemäß einen Einfluß auf seine Stimmung. Und das könnte man auch so sagen: Das Essen macht es wirklich wahrscheinlicher, daß er guter Stimmung sein wird.
Wenn man aber fragen wollte: Und ist alles das, was Du von der früheren Erfahrung vorbringst, ein guter Grund, anzunehmen, daß es sich auch diesmal so verhalten wird, so kann ich nun nicht sagen: ja, denn das macht das Eintreffen der Annahme wahrscheinlich. Ich habe oben meinen Grund mit Hilfe des Standards für den guten Grund gerechtfertigt; jetzt kann ich aber nicht den Standard rechtfertigen.
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Wenn man sagt die Furcht ist begründet, so ist nicht wieder begründet, daß wir das als guten Grund zur Furcht ansehen. Oder vielmehr: es kann hier nicht wieder von einer Begründung die Rede sein.
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Die Rechtfertigung durch die Erfahrung hat ein Ende. Hätte sie keins, so wäre sie keine Rechtfertigung.
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Das Räsonnement, das zu einem endlosen Regreß führt, ist nicht darum aufzugeben, weil wir so nie das Ziel erreichen können, sondern weil es hier ein Ziel nicht gibt, sodaß es gar keinen Sinn hat zu sagen wir können es nicht erreichen.
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Wir meinen leicht, wir müßten den Regreß ein paar Stufen weit durchlaufen und ihn dann sozusagen in Verzweiflung aufgeben. Während seine Ziellosigkeit (das Fehlen eines Zieles im Kalkül) aus der Anfangsposition zu entnehmen ist.
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Ich lege meine Hand auf die Herdplatte, fühle unerträgliche Hitze und ziehe die Hand schnell zurück. War es nicht möglich, daß die Hitze der Platte im nächsten Augenblick aufgehört hätte? Konnte ich es wissen? Und war es nicht möglich, daß ich gerade durch mein Zurückziehen mich weiterem Schmerz aussetzte?
Es müßte also kein guter Grund sein zu sagen: ich habe sie zurückgezogen, weil die Platte zu heiß war.
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Wenn man mich fragte: Bist Du sicher, daß Du es deswegen getan hast? wäre da irgendein Zweifel?
Sollte man sagen: Ich weiß, daß ich es deshalb tun wollte; nicht: daß der Arm sich aus dieser Ursache zurückgezogen hat?
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Das heißt also wohl: Du weißt das Motiv, nicht die Ursache. Und wie weißt Du, daß Du es aus diesem Motiv getan hast? Ich erinnere mich daran, es darum getan zu haben. Aber woran erinnerst Du Dich? An das, was Du Dir damals gesagt hast; an die Gefühle der Angst; an den Krampf in den Muskeln Deines Arms?
Es gibt sehr verschiedene Fälle, in denen wir sagen: das war das Motiv meiner Handlung.
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Mit den Worten wollen, willkürlich (im Gegensatz zu unwillkürlich) beschreibt man eine Menge verschiedener Erfahrungen. Denke daran, wenn wir beim Essen die Hand mit dem Löffel heben weil wir sie heben wollen; anderseits wenn wir ein Gewicht zu heben uns anstrengen, es zu heben versuchen. Ist eine solche Erfahrung des Versuchens auch im ersten Fall und nur insofern modifiziert als es uns so leicht gelingt den Löffel zu heben? Oder ich schreibe: schreibe ich unwillkürlich? Aber ist mein Schreiben von Willensakten begleitet? Will ich einen Buchstaben schreiben bevor ich ihn schreibe? Und wie verschieden ist es wieder, wenn ich nachdenken will, mich erinnern will, etc.. Zwischen allen diesen Fällen bestehen verschiedene einander übergreifende Analogien (Familienähnlichkeiten).
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Was man im Falle des Armhebens wollen nennt hängt mit der Erfahrung der Muskelempfindung zusammen. Man versuche sich vorzustellen daß man einen1 Arm hebt (willkürlich hebt) ohne aber zu fühlen, daß er sich (oder man ihn) hebt, sondern bloß mit den Augen wahrnehmend, daß er sich hebt.
1 [seinen| einen]
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103
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Wenn wir unsere Finger in einer bestimmten Weise1 verschränken so sind wir nicht im Stande einen bestimmten Finger auf Befehl zu heben wenn der Befehlende bloß auf den Finger zeigt ihn bloß unserem Auge zeigt. Wenn er ihn dagegen berührt so können wir ihn bewegen. Man möchte2 diese Erfahrung so beschreiben: wir seien nicht im Stande, den Finger heben zu wollen. Aber der Fall ist ganz verschieden von dem, wenn3 wir nicht im Stande sind den Finger zu heben.
Man ist nun leicht geneigt den ersten Fall so zu beschreiben, man könne für den Willen keinen Angriff finden ehe der Finger nicht berührt sei, ehe man den Finger nicht fühle. Erst wenn man ihn fühle könne der Wille wissen, wo er anzugreifen habe. Aber diese Ausdrucksweise ist irreführend; man möchte sagen: wie soll ich denn wissen, wo ich mit dem Willen anzupacken habe, wenn das Gefühl nicht die Stelle bezeichnet? Aber ich könnte fragen: Und wie weiß man denn, wenn das Gefühl da ist, wohin ich den Willen zu lenken habe?
1 [entsprechend| in einer bestimmten Weise]
2 [kann| möchte]
3 [nicht nur ist das ganz anders als, wenn| der Fall ist ganz verschieden von dem, wenn]
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104
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Das Wollen ist auch nur eine Erfahrung, möchte man sagen (der Wille auch nur Vorstellung). Er kommt, wenn er kommt, und ich kann ihn nicht herbeiführen.
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Nicht herbeiführen? Wie was? Was kann ich denn herbeiführen? Womit vergleiche ich das Wollen, wenn ich dies sage?
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Im Gegensatz wozu nenne ich denn hier das Wollen eine Erfahrung, oder1 sage, es komme, wenn es komme?!
1 [und| oder]
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Wo ist die Antithese, auf die ich hier denke, zu Hause?
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Von der Bewegung meines Armes, z.B., würde ich nicht sagen, sie komme, wenn sie komme, etc..1 Und hier ist die Domäne, in der wir sinnvoll sagen, daß uns etwas nicht einfach geschieht, sondern daß wir es tun. Ich brauche nicht abwarten bis mein Arm sich vielleicht heben wird, ich kann ihn heben. Hier2 setze ich die Bewegung meines Arms etwa dem entgegen, daß sich das heftige Klopfen meines Herzens legen wird.3
1 [, ich könne sie nicht herbeiführen.|, etc..]
2 [Und hier| Hier]
3 [daß die Windrichtung sich ändern wird.| daß sich das heftige Klopfen meines Herzens legen wird.]
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Die Handlung geschieht, wenn ich will. Aber willst Du auch, wenn Du willst? Das heißt nichts. Und daß es nichts heißt kommt daher, daß hier das Wort wollen grammatisch falsch aufgefaßt wird, wie das Wort Zeit. Das ist wie wenn1 man denkt, die Zeit müsse mit einer bestimmten Geschwindigkeit verfließen2.
1 [, wenn|. Das ist wie wenn]
2 [müsse sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegen| müsse mit einer bestimmten Geschwindigkeit verfließen]
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Ich kann es nicht herbeiführen? Doch, ich kann es herbeiführen, in dem Sinne, in dem ich irgend1 etwas herbeiführen kann. Ich kann es nicht wollen. Und das heißt, es hat keinen Sinn zu sagen ich habe es willkürlich (oder unwillkürlich) gewollt.
1 [überhaupt| irgend]
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<!>
So führt man das Wollen herbei, wenn man sich absichtlich in eine Zwangslage versetzt. Wenn man z.B. ins tiefe Wasser springt um schwimmen zu lernen.
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Denke an das Paradox: daß es etwas Weiches eigentlich nicht gibt; denn auch das weichste Kissen hat, wenn ich drauf liege eine bestimmte Form, und die könnte auch nicht bestimmter sein, wenn sie aus Stahl wäre.1
1 [; denn auch das Weichste hat, wenn ich etwa auf ihm liege, eine bestimmte Form und eine ebenso bestimmte, als wäre sie aus Stahl.|; denn auch das weichste Kissen hat, wenn ich drauf liege eine bestimmte Form, und die könnte auch nicht bestimmter sein, wenn sie aus Stahl wäre.]
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Man sagt: vielleicht wird es Dir einmal geschehen, daß Du das siehst, oder hörst; aber man sagt nicht: vielleicht wird es Dir einmal geschehen, daß Du das willst. Denn, möchte man sagen, wenn Du willst (Lust hast) kannst Du jederzeit wollen. Denn Du tust es ja selbst; nicht der Körper, der nur teilweise von Dir abhängig ist, sondern Du.
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Das wollende Subjekt stellt man sich hier als etwas Masseloses (Trägheitsloses) vor, als einen Motor der in sich selbst keinen Trägheitswiderstand zu überwinden hat. Und also nur Treibendes und nicht auch Getriebenes ist. D.h.: Man kann sagen ich will, aber mein Körper folgt mir nicht, aber nicht: mein Wille folgt mir nicht. (Augustinus)
Aber in dem Sinn, in welchem es mir nicht mißlingen kann, zu wollen, kann ich es auch nicht versuchen.
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Und doch sagt man: Ich glaube, Du wirst das einmal wollen.
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Und man könnte sagen: Ich kann nur insofern jederzeit wollen, als ich nie versuchen kann zu wollen.
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Und zu sagen, ich könne nicht zu wollen versuchen ist natürlich keine Aussage über die Naturgeschichte des Willens. Das Zeitwort wollen legt es uns nahe, die Tätigkeit des Wollens mit der Tätigkeit der Ausführung des Gewollten zu vergleichen und die grammatische Verschiedenheit für eine Verschiedenheit der Eigenschaften zu nehmen.
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Das Wollen ist auch nur eine Erfahrung ... Wogegen richtet sich das? Und wenn die Annahme, die hier zurückgewiesen wird, unrichtig war; wie konnte man diesen Fehler machen? Was hat uns zu ihm verführt? Was ist die Vorstellung, die Analogie, die am Grunde der Anschauung liegt, es gäbe ein passives Prinzip, die Vorstellung, und ein aktives, den Willen?
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<!>
Tun scheint selbst gar kein Volumen der Erfahrung zu haben. Es scheint wie ein ausdehnungsloser Punkt, die Spitze einer Nadel. Diese Spitze scheint das eigentliche Agens. Und alles Geschehen in der Erscheinung nur Folge dieses Tuns. Ich tue scheint einen bestimmten Sinn zu haben, abgelöst von jeder Erfahrung.
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Denke ich aber an eine Anwendung dieses Ausdrucks, so ist da immer eine Erscheinung im Spiele.
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Das was den Eindruck erweckt, daß es ein Tun gibt abgelöst vom Erfahren ist die Existenz der Ausdrucksweise: Ich tue das, Ich hebe den Arm, im Gegensatze zu Mein Arm hebt sich, oder Ich fühle, sehe, wie mein Arm sich hebt.
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Wir sind unter dem Eindruck dieser Ausdrucksweise1, wenn wir das unmittelbar Gegebene als Tun und Wahrnehmen sehen.
1 [Ausdrucksform| Ausdrucksweise]
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Aber vergessen wir Eines nicht: Wenn ich meinen Arm hebe, hebt sich mein Arm; und das Problem entsteht: Was ist das, was übrigbleibt, wenn ich von der Tatsache, daß ich meinen Arm hebe, die abziehe, daß mein Arm sich hebt?
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Bedenken wir auch, daß die Tätigkeit des Deliberierens von den Erfahrungen beim wirklichen Ausführen der Bewegung unabhängig sind. D.h., dieses Deliberieren, Überlegen, Wählen, könnte geschehen, auch ein Entschluß gefaßt werden, und die willkürliche Handlung doch nicht stattfinden. Und umgekehrt konnte die willkürliche Handlung ohne jede vorausgehende Überlegung ausgeführt werden.
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<!> Es ist freilich in dieser Konzeption gleich eine Schwierigkeit, daß nämlich das, was der Wille ausführt, sich in der Vorstellung zeigen muß.
<!>
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Kann nun eine willkürliche Handlung nicht verursacht werden? Und ist sie dadurch gezwungen? Wenn ich arrestiert und von der Polizei abgeführt werde, so gehe ich gezwungen. Ist nun das Gleiche der Fall wenn ich im Garten spazieren gehe? Ist denn die Ursache ein Zwang?? Ist es richtig zu sagen: Ich fühle mich in diesem Falle nur nicht gezwungen, weil mir die Ursache, weswegen ich mich bewege, wie ich es tue, nicht bekannt ist? Wäre die Kenntnis eines Naturgesetzes ein Gefühl des Zwanges?
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Ist das Gefühl, die Erfahrung, des Zwanges die direkte Wahrnehmung der Ursache, die man sonst nur aus der Koinzidenz erschließt?
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<!> Was ist das, was wir wollen? Was ist das Objekt des Wollens?
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Vergleiche verschiedene Bedeutungen der Worte Zwang, herbeiführen, versuchen.
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Wenn wir durch einen Strohhalm trinken, so sind wir geneigt1 zu meinen, wir saugen mit dem Mund, den Wangen, weil wir in ihnen den Luftdruck spüren, aber keine Anstrengung in den Brustmuskeln, die die Kraft ausüben.
1 [ein Röhrchen oder einen Strohhalm einsaugen, so sind wir geneigt| einen Strohhalm trinken, so sind wir geneigt ]
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Ist das Deliberieren, das zur Handlung führt, selbst eine Erfahrung oder eine Tätigkeit? Und allgemein: ist der Gedanke eine Erfahrung oder eine Tätigkeit? Wie willst Du ihn nennen? (Man liest oft in Erzählungen den Ausdruck: plötzlich hörte er sich die Worte sagen ....)
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Geschieht es uns, daß wir wünschen, oder tun wir es? Ja, hat diese Frage einen Sinn? Es hat freilich Sinn zu fragen: Hast Du den Arm absichtlich gehoben, oder hat er sich von selbst gehoben? Und die Frage, ob das Wünschen ein Tun oder ein Erfahren sei, kann etwa bedeuten: ob das Wünschen ähnlicher ist dem willkürlichen Heben des Armes, oder der Erfahrung, daß mein Arm sich hebt. (Lichtenberg: Es denkt.)
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Es hat auch keinen Sinn zu fragen: ist das Wollen, eigentlich, eine Erfahrung?
Die eigentümliche, zähe Schwierigkeit dieser Frage zeigt schon, daß es eigentlich keine Frage ist.
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Das Wollen kommt, wenn es kommt, und das heißt, es müßte eigentlich etwas sein, was da ist, ehe es da ist.
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Das philosophische Problem scheint unlösbar. Bis man sieht, daß es eine Krankheit gibt, die ihren Sitz in der Darstellungsform hat.1
1 [Das philosophische Problem scheint [unlösbar; bis| unlösbar. Bis] man sieht, daß es [eine Krankheit| ein Leiden] der Darstellungsform gibt.| Das philosophische Problem scheint unlösbar. Bis man sieht, daß es eine Krankheit gibt, [die in der Darstellungsform sitzt.| die ihren Sitz in der Darstellungsform hat.]]
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Meine Wahl ist frei, heißt nichts anderes als: ich wähle manchmal1. Und daß ich manchmal wähle, steht doch nicht in Zweifel. Was man frei nennt, ist nur die Wahl an sich. Zu sagen, wir glauben nur, daß wir wählen, ist Unsinn. Der Vorgang, den wir wählen nennen, findet statt, ob man das Resultat der Wahl nach Naturgesetzen vorraussagen kann, oder nicht.
1 [kann wählen| wähle manchmal]
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<!> Mein Ausdruck kam daher, daß ich mir das Wollen als ein Herbeiführen dachte, aber nicht als ein Verursachen, sondern ich möchte sagen als ein direktes, nicht-kausales, Herbeiführen1. Und dieser Idee liegt die Vorstellung zu Grunde, daß der kausale Nexus die Verbindung zweier Maschinenteile durch einen Mechanismus, etwa eine Reihe von Zahnrädern, ist.2 Die Verbindung kann auslassen, wenn der Mechanismus gestört wird. (Man denkt nur an die Störungen, denen ein Mechanismus normalerweise ausgesetzt ist; nicht daran, daß etwa die Zahnräder plötzlich weich werden, oder einander durchdringen, etc..) <!>
1 [Bewegen| Herbeiführen]
2 [durch einen Mechanismus, eine Reihe von Zahnrädern oder dergleichen, gebildet wird.| die Verbindung zweier Maschinenteile durch einen Mechanismus, etwa eine Reihe von Zahnrädern, ist.]
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Das Motiv ist nicht eine Ursache von innen gesehen! (Das Gleichnis von innen und außen hier, wie so oft, gänzlich irreführend. Es ist verwandt der Idee von der Seele, einem Lebewesen, im Kopfe. Aber diese Idee ist mit andern unverträglichen vermengt, wie die1 Metaphern im Satz der Zahn der Zeit, der alle Wunden heilt, etc..)
1 [wir vermengen diese Idee mit andern unverträglichen, wie die| diese Idee ist mit andern unverträglichen vermengt, wie die ]
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Man nimmt an daß ein Mensch das Motiv seiner Tat weiß; das sagt uns etwas darüber, wie wir das Wort Motiv gebrauchen.1
1 [; das sagt uns etwas über die Bedeutung des Wortes Motiv.|; das zeigt uns, wie wir das Wort Motiv gebrauchen. |; das sagt uns etwas darüber, wie wir das Wort Motiv gebrauchen.]
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Nach den Gründen zu einer Annahme gefragt, besinnt man sich auf diese Gründe. Geschieht hier dasselbe, wie, wenn man nachdenkt, was wohl die Ursachen eines Ereignisses gewesen sein mögen?1
1 [, wie, wenn man über die Ursachen eines Ereignisses nachdenkt?|, wie, wenn man nachdenkt, was wohl die Ursachen eines Ereignisses gewesen sein mögen?]
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Wie weißt Du, daß das wirklich der Grund ist, weswegen Du es glaubst?, das ist ähnlich, als fragte ich: wie weißt Du, daß es das ist, was Du glaubst. Denn, wenn er die Gründe angibt, beschreibt er ein Operieren mit Gedanken, das zu dem Geglaubten führt (ihn etwa geführt hat); einen Vorgang der seiner Art nach zu dem des Glaubens gehört.
Der Unterschied zwischen der Frage nach der Ursache und der Frage nach dem Grund ist etwa der, zwischen den Fragen: Was ist die Ursache der Bewegung dieses Körpers von A nach B und Auf welchem Wege ist er von A nach B gekommen. (Hier sieht man, wie auch die Angabe der Ursache als Angabe eines Weges aufgefaßt werden kann.)
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Man kann die Ursache einer Erscheinung nur vermuten (nicht wissen); das muß grammatische Bedeutung haben. Es heißt nicht, daß wir mit dem besten Willen die Ursache nicht wissen können. (Wir können in der Zahlenreihe, soweit wir auch zählen, kein Ende erreichen d.h.: von einem Ende der Zahlenreihe kann keine Rede sein.)
Nun hat es einen Sinn, zu sagen: Ich kann die Ursache dieser Erscheinung nur vermuten; d.h., es ist mir noch nicht gelungen, sie (im gewöhnlichen Sinne) festzustellen. Im Gegensatz also zu dem Fall, in dem es mir gelungen ist, in dem ich die Ursache weiß. Sage ich aber als metaphysischen Satz, ich kann die Ursache immer nur vermuten, so heißt das: ich will im Falle der Ursache immer nur das Wort vermuten und nicht das Wort wissen gebrauchen und so verschiedene Gebiete der Grammatik auseinanderhalten. (Das ist also, wie wenn ich sage: ich will in Gleichungen immer das Zeichen = und nicht das Wort ist gebrauchen.) Was an unserm ersten Satz irreführt ist das Wort nur; aber freilich gehört das eben ganz zu dem Gleichnis, das im Gebrauch des Wortes können liegt.
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Wie hängt die Furcht mit dem furchtbaren Anblick zusammen? oder mit der furchtbaren Vorstellung? Soll ich sagen: sich vor etwas fürchten heißt, es wahrnehmen und sich fürchten? Wenn man nun mehreres gleichzeitig sieht oder hört, ist da ein Zweifel darüber, welches das Furcht Einflößende ist? Oder weiß man es etwa1 aus früherer Erfahrung, vor welchem von allen diesen man sich fürchtet?
Ich möchte sagen: sich vor etwas fürchten ist2 eine Beschäftigung mit dem Gegenstand der Furcht. Die Furcht begleitet nicht den Anblick. Sondern das Furchtbare und die Furcht haben die Struktur des Gesichts. Denken wir uns, daß wir den Zügen eines Gesichts mit den Augen in Erregung folgen; sie gleichsam zitternd nachfahren.
1 [eben| etwa]
2 [das Fürchten ist| sich vor etwas fürchten ist]
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So ist das Gesicht, das uns Furcht oder Entzücken einflößt (der Gegenstand der Furcht, des Entzückens, etc.) darum nicht ihre Ursache, sondern man könnte sagen ihre Richtung.
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Es ist zu unterscheiden zwischen dem Gegenstand der Furcht und der Ursache der Furcht.
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Der schmerzlose Zustand setzt die Fähigkeit voraus Schmerzen zu fühlen und das kann keine physiologische Fähigkeit sein. Wenn ich sage ich habe keine Schmerzen im Arm, heißt das, daß ich eine Art schattenhaftes Gefühl habe, welches die Stelle andeutet, in die der Schmerz, wenn er käme, eintreten würde?
Inwiefern enthält der gegenwärtige, schmerzlose, Zustand die Möglichkeit der Schmerzen?
Wenn einer sagt: Damit das Wort Schmerzen Bedeutung habe, ist es notwendig, daß man Schmerzen als solche erkennt, wenn sie auftreten, so kann man antworten: Es ist nicht notwendiger, als daß man das Fehlen der Schmerzen erkennt.
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Schmerzen heißt, sozusagen der ganze Maßstab und nicht einer seiner Teilstriche. Daß der Zustand auf einem bestimmten Teilstrich steht, ist durch einen Satz auszudrücken.1
1 [ausgedrückt.| auszudrücken.]
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Ist absolute Stille zu verwechseln mit innerer Taubheit, ich meine der Unbekanntheit mit dem Begriff des Tons? Wenn das der Fall wäre, so könnte man den Mangel des Gehörsinnes nicht von dem Mangel eines andern Sinnes unterscheiden.
Ist das aber nicht genau dieselbe Frage wie: Ist der Mann, der jetzt nichts Rotes um sich sieht, in derselben Lage, wie der, der unfähig ist, rot zu sehen?
Worin äußert sich die Fähigkeit rot zu sehen und worin die Bekanntschaft mit dem Begriff des Tons?
Man wird sagen: Er muß wissen was Ton heißt. Aber was heißt es, das zu wissen? Ich sage: ich weiß was rot heißt. Jemand fragt: Bist Du sicher? Was würde ich da tun, um mich davon zu überzeugen?
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Man scheint etwas über den Zustand der Schmerzlosigkeit zu sagen, wenn man sagt, daß er die Möglichkeit des Schmerzes enthalten muß. Man redet aber nur vom System der Bilder, das wir verwenden.
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Man möchte sagen: Das Grau muß bereits im Raum von dunkler und heller vorgestellt sein, wenn ich davon reden will, daß es dunkler oder heller werden kann. D.h.: es kann zum Verständnis des Satzes gehören, daß man etwas Helleres und Dunkleres tatsächlich vor sich sieht, und man sagt dann etwa: dieses Grau kann so oder auch so werden, indem man auf die Muster zeigt.
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Kann ich mir Schmerzen in der Spitze meines Nagels denken, oder in meinen Haaren? Sind diese Schmerzen nicht ebenso, und ebenso wenig vorstellbar, wie die an irgend einer Stelle meines Körpers, wo ich jetzt gerade keine Schmerzen habe und mich an keine erinnere? Das Bild der Möglichkeit ist in den Gedanken, das heißt, in der Sprache.
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Das Gefühl ist, als müßte der verneinende Satz, um einen Satz zu verneinen, ihn1 erst in gewissem Sinne wahr machen. (Vergleiche Erwartung und Erfüllung.)
|- ~p enthält nicht |-p.
1 [nicht-p, um p zu verneinen, es| der verneinende Satz, um einen Satz zu verneinen, ihn]
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Franz Hespe