(...)
Wir müßen in einem Gewissen
Sinne uns nicht in der Logik
irren können.
Dies ist schon teil
-
13
weise darin ausgedrückt:
Die Logik
muß für sich selbst sorgen.
Dies ist eine ungemein tiefe wich
-
tige Erkenntnis.
Frege sagt: jeder Rechtmäßig gebil
-
dete Satz muß einen Sinn haben
und ich
sage: jeder mogliche Satz
ist
rechtmäßig gebildet
wenn er keinen
Sinn hat so kann
daß
nur daran liegen daß wir
einigen seiner Bestandteilen keine
Bedeutung gegeben haben.
Wenn wir auch
glauben es getan zu haben.
3.9.14.
Gestern nicht ganz erfolglos
gearbeitet.
In Tolstoi gelesen
mit grossem gewinn.
Wie ist es mit der Aufgabe
der Philosophie
vereinbar daß
die Logik für sich selbst
sorgen
soll?
Wenn wir z.B. fragen: ist
die
die Tatsache von der Subject
14
Prädicat
form dann müßen wir doch
wissen was wir unter der "S.P.form"
verstehen.
Wir müßen
wissen ob es
so eine Form überhaupt
giebt.
Wie können wir dies wissen?
"Aus den
Zeichen!"
Aber wie?
Es
wir haben
ja gar keine Zeichen von dieser
Form.
Wir können zwar sagen: wir
haben Zeichen die
sich so benehmen
wie solche von der S.P. form, aber
beweist
das daß es wirklich
Tatsachen
dieser Form geben
muß?
Nämlich: wenn diese voll
-
ständig analysiert sind.
Und hier
frägt es sich wieder: Giebt es so eine
vollständige Analyse.
Und wenn
nicht: Was ist denn dann die Aufga
-
be der Philosophie?!!?
Also können wir uns fragen: Giebt es
die Subject-Prädicat form?
Giebt es
die Relationsform?
Giebt es über
-
15
haupt irgend eine der Formen von
denen
Russell und ich immer
gesprochen
haben?
(Russell
würde sagen: "ja!
denn das ist einleuchtend."
Jaha
!)
Also: wenn alles
was gezeigt werden
braucht durch die Existenz der
Subject-Pädicat
Sätze2
etc
gezeigt
wird dann ist die Aufgabe der Philo
-
sophie eine andere als ich
ursprünglich
annahm.
Wenn dem aber nicht so
ist so müßte
das fehlende durch
eine Art Erfahrung gezeigt werden
und daß halte ich für ausgeschlossen
Die Unklarheit
befindet
liegt
offenbar in
der Frage wie worin eigentlich die
logische
Identität von Zeichen und
bezeichnetem Besteht!
Und
diese Frage ist (
wieder
) eine Haupt
-
ansicht
des ganzen Philosophischen Problems.
16
Es sei eine□ Frage der
Philosophie gege
-
ben: etwa die ob
"A ist gut" ein
Sub
-
ject-Pradicat sSatz sei; oder die
ob "A
ist heller als B" ein Relations
Satz sei!
Wie läßt sich so eine
Frage
überhaupt
entscheiden?!
Was für eine Evidenz kann mich
überhaupt darüber beruhigen
daß — zum Beispiel — die
erste Frage
bejaht werden muß?
—(Dies ist eine
ungemein wichtige Frage).
Ist die
einzige Evidenz hier wieder
jenes zw höchst
zweifelhafte
"Einleuchten"??
Nehmen wir eine
ganz ähnliche Frage die aber
einfacher
grundlegender ist; namlich diese:
ist ein Punkt in unserem
Gesichts
-
bild ein "einfacher Gegenstand",
ein Ding?
Solche Fragen habe
ich doch bisher immer als die
eigentlichen philosophischen
angesehen — und sie sind es auch
gewiss in einem Sinne — aber
17
nochmals welche Evidenz könnte so eine
Frage
u
berhaupt entscheiden?
Ist hier
nicht ein Fehler in der Fragestellung
denn es scheint als leuchtete mir
über diese Frage gar nichts ein;
als es scheint als könnte ich mit
Bestimmtheit sagen, daß diese
Fragen überhaupt
nie entschieden
werden könnten.
4.9.14
Wenn nicht die existenz des
Sub
-
ject-Prädicat Säatzes
alles nötige
zeigt dann könnte es
doch
nur die existenz irgend einer beson
-
deren Tatsache jener
Form zeigen.
Und
die Kenntnis einer solchen kann nicht
für die Logik wesentlich sein.
Gesetzt den Fall wir hätten ein Zeichen
das wirklich von der S.P.
Form wäre,
wäre dieses für den
Ausdruck von
S.P. Sätzen
irgendwie geeigneter als
unsere "
S.P. Sätze?
Es scheint nein!
18
Liegt das an der bezeichnenden Relation?
"/"
Wenn sich die Logik ohne die Beantwortung
gewisser Fragen
abschließen läßt
sdann muß sie ohne sie abgeschlossen
werden.
Die
Logische Identitat dvon Zeichen Bezeichnetem
besteht darin
daß man im Zeichen
nicht mehr nicht
weniger
wriedererkennen darf als im Bezeich
-
neten.
Wären Zeichen Bezeichnetes nicht ihrem
vollen logischen Inhalte nach
identisch dann müßte es noch
etwas fundamentaleres geben als
die Logik.
5.9.14.
ϕ(a)
. ϕ(b) . aRb [def]ϕ[aRb]
Erinnere dich daß die Worte
"Funktion"
"Argument" "Satz"
etc in der Logik nicht
19
vorkommen dürfen!
ϕ(x)(y)ψ=
(x)ϕψ(y) = (x)R(y) = xRy
Φ[ẐψZ].[def].ϕx
≡xψx .⊃.ϕΦϕ
Von zwei klassen zusagen sie seien
Identisch sagt etwas.
Von zwei
Dingen dies sz zu sagen
sagt nichts
dies schon zeigt die Unzuläßig
-
keit der Russellschen Definition
6.9.14.
Φ(□)
∴[def]∴Φ[Ẑ{Z≠Z}]∴[def]∴ϕ(x)
.≡x. x≠x ∶⊃∶Φ(ϕ)
Der letzte Satz ist eigentlich nichts
anderes als der
uralte Enwand gegen
die
Identität in der Mathematik.
Näm
-
lich der
daß wenn 2
× 2 wirklich gleich
4 wäre daß dieser Satz dann nicht
mehr sagen würde als
a
= a.
Könnte man sagen: Die Logik kümmert
die
Analysierbarkeit der Funktionen
mit denen sie arbeitet nicht.
20
a
∈Ẑ(ψZ) .[def].ϕ(x)
≡xψ(x) .⊃. a ∈ϕ
7.9.14
Bedenke daß auch ein unana
-
lysierter
S.P. Satz etwas ganz
bestimmtes klar aussagt.
Kann man nicht sagen: Es kommt
nicht darauf an daß wir es mit
nicht analysierbaren S.P. Sätzen
zu tun haben sondern darauf daß
unsere S.P. Sätze sich in jeder Bezie
-
hung
[ so
↲ benehmen ↰wie solche
|
so wie solche benehmen]
d.h. also daß die logik unserer
S.P. Sätze dieselbe
ist wie die Logik
jener anderen.
Es kommt uns ja
nur darauf an die Logik abzuschlie
-
ssen und unser haupt-Einwand
gegen die nicht-analysierten S.P. Sätze
war der, daß wir ihre Syntax
nicht aufstellen
können solange
wir ihre analyse nicht kennen.
Muß aber nicht die Logik eines
21
scheinbaren S.P. Satzes dieselbe sein
wie die Logik eines wirklichen?
Wenn eine Definition überhaupt
möglich ist, die dem Satz die S.P.
Form giebt …?
8.9.14
Das "Einleuchten" von
dem Russell so viel
sprach kann nur dadurch in der Logik
entbehrlich werden daß die Sprache
selbst
jeden logischen Fehler verhindert.
Und es ist klar daß jenes
"Einleuchten"
immer gänzlich
trügerisch ist war.
19.9.14.
aRb
. bRc . cRd . dRe =ϕ(a,e)
(∃Rs)
aRs e
Ein Satz wie "dieser Sessel ist
braun" scheint etwas enorm com
-
pliciertes zu sagen, denn wollten
wir ganz diesen Satz so aussprechen
daß uns
niemand gegen ihn ein
-
wendungen die aus seiner
Vieldeutigkeit
entspringen machen könnte so würde
er endlos lang werden müßen.
22
20.9.14.
Dass der Satz ein
logisches Abbild
seiner Bedeutung ist leuchtet dem
unbefangenen Auge ein.
Giebt es Funktionen von Tatsachen?
Z.B."Es ist besser wenn dies der Fall ist
als wenn jenes der Fall ist."
Worin besteht denn die Verbindung
zwischen dem Zeichen
p und den
übrigen Zeichen des Satzes: "Es ist
gut daß p der Fall ist."?
Worin
besteht diese Verbindung??
Der Unbefangene wird sagen: offenbar
in der
räumlichen beziehung
des
Buchstaben p zu den zwei Nach
-
barzeichen.
Wenn aber die Tatsache
"p" eine solche wäre in
welcher keine
Dinge vorkommen??
"Es ist gut daß
p" kann wol analysiert
23
werden in "p . es ist gut
wenn p"
Wir setzen voraus: p sei
nicht2
der fall:
Was
heißt es dann zu sagen, "es ist
gut
daß p?"
Wir können ganz
offenbar sagen, der Sachverhalt
p sei gut ohne zu wissen ob
"p"
wahr oder Falsch ist.
Der Ausdruck der Gramatik:
"Ein Wort bezieht sich auf ein
anderes" wird hier beleuchtet.
Es handelt sich in den obigen Fällen
darum
anzugeben wie Sätze in
sich zusammenhängen.
Wie der
Satz-Verband zustande kommt.
(αβγ) ϕ(α…)
Wie kann sich eine Funktion auf
einen
Satz beziehen????
Immer die
uralten Fragen!
24
Nur sich nicht von Fragen überhäufen
lassen; nur es sich bequem machen!
"ϕ(ψx)":
Nehmen wir an uns sei eine
Funktion eines S.P. Satzes gegeben
und
wir wollen die □□ Art der
Beziehung
der Funktion zum Satz dadurch
erklären
daß wir sagen: Die Fun
-
ktion bezieht sich
unmittelbar
nur auf das Subjekt des S.P. Satzes
und was Bezeichnet ist das
logische
Produkt aus dieser Beziehung
und dem S.P.-Satzzeichen.
Wenn
wir das nun sagen so
könnte man
fragen: wenn du den Satz
so erklä
-
ren kanst
warum erklärst du
dann nicht auch seine Bedeutung
auf die analoge Art Weise.
Nämlich
"sie sei keine Funktion
einer S.P. Tatsache
sondern das logische Produkt einer
solchen
einer Funktion ihres Subjektes"?
Muß nicht der Einwand der gegen diese
□□□
25
Erklärung gilt auch
gegen jene gelten?
21.9.14.
Es scheint mir jetzt plötzlich in irgend
einem
Sinne klar daß eine Eigenschaft
eines Sachverhalts immer intern
sein muß.
ϕa,
ψb aRb man könnte sagen
der Sachverhalt aRb habe immer
eine
gewisse Eigenschaft, wenn die
beiden ersten Sätze wahr sind.
Wenn ich sage: Es ist gut daß p der Fall ist
dann muß dies eben
in sich gut sein.
Es scheint mir jetzt klar daß es keine Funktio
-
nen von Sachverhalten geben kann.
23.9.14.
ϕ(a),
ψ(b), aRb; (∃x
)y): ϕx . ψy . xRy
aRb
.ϕa . ψb [def]
(ϕ,ψ) (aRb) =Ω(x)
Man könnte fragen: wie kann
der Sachverhalt p eine
Eigenschaft
haben, wenn es sich am Ende gar
nicht so verhält?
24.9.14.
Die Frage, wie ist eine Zuordnung von
Relationen
möglich, ist identisch
mit dem Wahrheits-Problem.
3125.9.14.
Denn dies ist identisch mit der Frage
wie ist die Zuordnung von Sach
-
verhalten
möglich (einem bezeich
-
nenden
einem bezeichneten)
Sie ist nur durch die Zuordnung der
Bestandteile
möglich; ein Beispiel
bietet die Zuordnung von Namen
Benanntem.
(Und es ist klar daß
auch eine Zuordnung der
Relationen
auf irgend eine Weise stattfindet)
|aRb|;
|a b|; p=aRb [def]
hier wird ein Einfaches Zeichen einem Sachverhat zugeordnet.
27
26.9.14
Worauf gründet sich unsere
-- sicher
wohl begründete -- zu
-
versicht daß wir jeden
beliebigen
Sinn in unserer zweidimensionalen
Schrift werden
ausdrücken kön
-
nen?!
27.9.14
Ein Satz kann seinen Sinn ja nur
dadurch ausdrücken
daß er dessen
logisches Abbild ist!
Auffallend ist die Ähnlichkeit zwischen
den Zeichen "aRb"
und
"aσR
. Rσb"
29.9.14.
Der allgemeine Begriff des
Satzes führt auch
einen
ganz allgemeinen
Begriff der
Zuordnung von Satz und Sach
-
verhalt mit
sich: Die Losung
aller meiner Fragen
muß höchst
einfach sein!
28
Im Satz wird eine Welt probeweise
zusammengestellt.
(Wie wenn im
Pariser Gerichtssal
ein Automobil
-
unglück mit Puppen etz
demonstriert
dargestellt wird.
Daraus muß sich (wenn ich nicht blind
wäre) sofort das Wesen der Wahrheit
ergeben.
Denken wir an Hiroglyphische Schriften
bei denen jedes Wort seine
Bedeutung darstellt!
Denken
wir daran daß auch wirkliche
Bilder von Sachverhalten stimmen
und nicht stimmen können.
"": Wenn in
diesem Bild der Rechte
Mann den Menschen
A vorstellt
und
bezeichnet der linke den Menschen
B so
könnte etwa das ganze
aussagen
"A ficht mit B".
Der
29
Satz in Bilderschrift kann Wahr
und falsch sein.
Er hat Si einen
Sinn
unabhängig von seiner
Wahr oder Falschheit.
An ihm
muß sich alles wesentliche de
-
monstrieren lassen.
Man kann sagen wir haben zwar nicht
die Gewissheit daß wir alle
sachverhalte in Bildern aufs
Papier bringen können wol aber
die
Gewissheit daß wir alle logischen
Eigenschaften der Sachverhalte
in einer zweidimensionalen
Schrift abbilden können.
Wir sind hier noch
immer sehr an der Oberfläche
aber wol auf einer guten Ader.
30.9.14
Man kan sagen in unserem Bilde
stellt der
Rechte etwas dar und
auch der Linke, aber
selbst wenn
dies nicht der Fall wäre so könnte
30
ihre Gegenseitige Stellung etwas
darstellen.
(Nämlich eine Beziehung)
Ein Bild kann Beziehungen dar
-
stellen die es
nicht giebt!!!
Wie ist dies möglich?
Jetzt scheint es wieder als müßten
alle
Beziehungen logisch sein
damit ihre Existenz durch
die des
Zeichens verbürgt sei.
(...)