Wittgenstein und die "philosophy of mind" - Warum der Naturalismus nicht falsch, sondern sinnlos ist

Christian Kanzian

Abstract



In meinem Beitrag möchte ich einige Auffassungen Wittgensteins zur philosophischen
Psychologie, oder wie man heute auch sagt, zur "philosophy of mind" untersuchen. Ein
erster Einwand gegen ein solches Projekt liegt auf der Hand und soll deshalb gleich
zu Beginn angesprochen werden: Die Bedeutung Wittgensteins für die philosophy of mind
sei rein historisch. Wittgensteins Philosophie habe zwar insofern Verdienst, also sie
einschlägige Debatten in Gang gesetzt habe, z.B. über die Semantik mentaler
Ausdrücke. Auch mag es sein, daß man durch Verweis auf Wittgenstein manche
klassischen Probleme in diesem Bereich, z.B. das Leib-Seele-Problem, endgültig als
Scheinprobleme beiseite legen könne. Insgesamt sei Wittgenstein und seine Schule aber
überholt: zu dominierend sei der main-stream "realistischer" Deutungen des Mentalen
und Geistigen; jener Auffassungen, die, im Gefolge der Erfolge von
Neurowissenschaften und AI-Forschung, nach Mentalem und Geistigem als solchem fragen,
und sich nicht mit sprach-analytischen Vorfelduntersuchungen begnügen. Wittgenstein
ist tot. Seit 50 Jahren.

Keywords


philosophy; 20th century philosophy; Wittgenstein Ludwig; naturalism; reference; identity criterion; qualia problem; mental expression

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