Semiotische Dreiecke als Problem für den radikalen Konstruktivismus

August Fenk

Abstract



Für Saussure sind die beiden Seiten des sprachlichen Zeichens – Vorstellung
(Bezeichnetes) und Lautbild (Bezeichnung) – „gleichermaßen psychisch“, womit er
laut Ogden & Richards den Interpretationsprozess ins Zeichen hinein verlegt
und jene Dinge negiert, für welche das Zeichen steht. Glasersfeld (1982)
hingegen sieht Saussure auf dem richtigen Wege und das semiotische Dreieck von
Ogden & Richards als Simplifizierung und als Zugeständnis an den radikalen
Behaviorismus. Die vorliegende Analyse kommt nach einer Auseinandersetzung mit
diesen und anderen psycholog(ist)ischen Modellen zu dem Schluss, dass Saussures
Modell die Phänomene der Lautsymbolik unterschätzt und dass der Ansatz von
Glasersfeld die tatsächlich vorhandenen Differenzen überzeichnet (I), die
Terminologie verkompliziert (II) und letztlich dennoch folgenlos bleibt (III).
Wäre der Behaviorismus nicht – ganz im Unterschied zum Konstruktivismus – ein
auf empirische Prüfbarkeit abzielender methodischer Purismus, so könnte man den
radikalen Konstruktivismus als Behaviorismus mit umgekehrtem Vorzeichen sehen:
Dem Behaviorismus ist die Innenwelt die black box, dem Konstruktivismus die
Außenwelt.

Keywords


philosophy; 20th century philosophy; philosophy of language; behaviourism; constructivist epistemology; phonosemantics; code; arbitrariness; index; iconicity; symbol; onomatopoesis

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