Ein Gleichnis von Ludwig Wittgenstein
Abstract
In einem Brief-Fragment beschreibt Wittgenstein das Dasein der Menschen mit dem Dasein in einer roten Glasglocke. In einer Metapher wird das religiöse Ideal – als das „reine, geistige Ideal“ – mit weißem Licht verglichen, die Ideale der verschiedenen Kulturen hingegen mit den gefärbten Lichtern, die entstehen, wenn das reine Licht durch das rote Glas scheint.
Anhand von Vergleichen mit Platon, Spinoza, Ferdinand Ebner und anderen Denkern soll in diesem Beitrag Wittgensteins Einstellung gegenüber Religion und Kunst nachgegangen werden.
“Die Leiden des Geistes los werden,
das heißt die Religion los werden.” (DB, 191)
“Die Auseinandersetzung mit
dem Geist, mit dem Licht, ergreift.”1
Table of contents
In einem Brief-Fragment, vermutlich im Jahre 1925 an seine Schwester Hermine adressiert, schreibt Wittgenstein von einer roten Glasglocke, die er als Gleichnis für das Dasein der Menschheit bringt.
Dieser Text birgt eine Fülle von Gedanken, die sich teilweise in weiteren Schriften Wittgensteins beobachten lassen, wie auch in ähnlicher Weise bei Platon, Oswald Spengler sowie Ferdinand Ebner. Anders als in seinen Bemerkungen in philosophischen Schriften und Diskussionen geht aus diesem Schreiben Wittgensteins persönliche Einstellung zu geistigen und kulturellen Werten hervor, die einem Bekenntnis gleichkommt: zur Religion und zur Kultur, wobei die Präferenz für die Religion klar zutage tritt.
Zu betonen ist, daß Wittgenstein zur gegenwärtig häufig auftretenden Tendenz, den Kulturbegriff mit dem Religionsbegriff in eins zu setzen2, eine gegensätzliche Haltung einnimmt, zwischen Kultur und Religion die große Diskrepanz sieht. Unter dem Kulturbegriff versteht er in erster Linie Kunst und Wissenschaft; Religion sieht er nicht eigentlich als Teil von Kultur, sondern als außerhalb ihrer stehend, eine Sonderstellung einnehmend. Obgleich er die Kulturen dem Bereich des Geistigen zuordnet, bedeuten sie für ihn nur eine Art Ersatz für Religion. Diese mache das wirklich Spirituelle aus.
In einer Metapher wird das religiöse Ideal – als das “reine geistige” Ideal – dementsprechend mit weißem Licht verglichen, die Ideale der verschiedenen Kulturen hingegen mit den gefärbten Lichtern, die entstehen, wenn das reine Licht durch rot gefärbtes Glas scheint. Solange eine Kulturepoche bestehe und dem Menschen etwas zu geben fähig sei, halte der Mensch diese für das Wahre, Absolute – für das Licht – nicht wissend, daß Kultur im Grunde nur ein Abglanz eines darüber stehendes Lichtes, des wirklich Geistigen, sei – nichts als ein “Traum vom Geist”, um mit Ferdinand Ebner zu sprechen, dessen Aufzeichnungen denen Wittgensteins hier sehr nahe kommen. In der ihrer selbst nicht bewußten “Icheinsamkeit” des menschlichen Bewußtseins sieht Ebner das “Es denkt”, wie es in Kants transzendentaler Ästhetik zum Ausdruck kommt – eine stets reflektierende Haltung des Betrachters gegenüber dem Ästhetischen. Der religiöse Mensch müsse sich jedoch davon befreien, d.h. aus der reflexiven Haltung des Ichs, des bloßen “Träumens vom Geist” in eine direkte Beziehung zur eigentlichen Realität des geistigen Lebens treten. Im Sinne Wittgensteins – und bezogen auf seine Metapher der Glasglocke – verhält sich die Unterscheidung zwischen getrübtem und reinem geistigen Licht wie Ebners Unterscheidung zwischen Traum vom Geist und Realität des Geistes.
Nur das Religiöse symbolisiere das, um mit Wittgenstein zu sprechen, “reine, ungetrübte Licht”, in dessen Gegenwart alle Kultur verblasse bzw. getrübt erscheine; ein Leben in Kultur und ohne Religion sei kein wirkliches Leben, sondern mache die Menschen melancholisch oder gleichgültig und oberflächlich. Der “Traum vom Geist” führt in die Irre – in die “Icheinsamkeit” – anstatt auf den richtigen Weg, der nach Ebner nur über den Dialog mit dem Du, insbesondere über den Dialog mit Gott, geht.
Solange die Menschen in jenem getrübten Licht verharren – sich mit Kultur und Wissenschaft begnügen – bestehe kaum Verlangen nach dem reinen, absoluten Licht. Doch in Anbetracht der Tatsache, daß mit Beginn des 19. Jahrhunderts die Menschheit an die Grenze der abendländischen Kultur gestoßen sei – Wittgenstein scheint offensichtlich inspiriert von Oswald Spengler – stelle sich die “Säure” ein, nämlich die Melancholie und der Humor. Im Gegensatz zu Spengler, der den Zustand, in dem sich die abendländische Kultur kurz vor ihrem Untergang befindet, als einen Zustand zivilisatorischer Dekadenz betrachtet, sieht Wittgenstein nun den Beginn einer religiösen Ära nahen. Während Spengler nämlich Kultur und Religion im Gegensatz zur Zivilisation, als Ausdruck von Mechanismus und Irreligiosität, auf einer Ebene sieht, stellt Wittgenstein die Religion eindeutig über die Kultur. – Religion, als das “reine geistige Ideal”, mit dem sich der schöpferisch Tätige auseinanderzusetzen hat, wenn er die Grenze der Kultur gefühlt hat. Dem “Strome der europäischen und amerikanischen Zivilisation”, der von Fortschritt und dem Bauen immer größerer und komplizierterer Strukturen geprägt sei, fehle jedoch der Geist des Religiösen, wie Wittgenstein im Vorwort zu den Philosophischen Bemerkungen beklagt. Er selbst bekennt sich als einer, der seiner Zeit fremd gegenüberstehe, wie ihm umgekehrt auch bewußt sei, daß sein Geist von jener nicht verstanden würde. Ihm ginge es um “Klarheit und Durchsichtigkeit welcher Strukturen immer”; wie sich im hier zur Diskussion stehenden Text zeigt, verbindet Wittgenstein das religiöse Ideal mit Klarheit – mittels der Metapher des reinen weißen Lichts, das die Dinge “durchsichtig” erscheinen läßt. Im selben Vorwort drückt Wittgenstein seinen Wunsch aus, daß sein Buch “zur Ehre Gottes geschrieben” sei – der Geist seines Schreibens also ein religiöser sei.
Mit seiner Metapher der Glasglocke evoziert Wittgenstein auch Analogien zu Platons Höhlengleichnis, wo die in dunkler Höhle Lebenden, die noch nie das Tageslicht geschaut haben, dieses nicht vermissen, sondern ihr Dasein und die daraus entstandene Sicht der Dinge für die wahre halten. Ebenso halten die in ihrer jeweiligen Kulturepoche sich Befindenden diese für etwas Großes und Wahres, nicht ahnend, daß es Größeres und Vollkommeneres gibt.
Der Unterschied zwischen wahrer und falscher Erkenntnis bzw. zwischen Sein und Schein wird von Wittgenstein auf den Unterschied zwischen religiöser und kulturbezogener Betrachtung der Dinge übertragen: während der kulturelle Mensch die Welt durch rosa getrübtes Licht betrachte, erkenne der religiöse diese in reinem, klarem, ungetrübtem Licht.
Weiters symbolisiert die Metapher des menschlichen Daseins in einer Glasglocke die Zerbrechlichkeit der menschlichen Existenz sowie die Brüchigkeit der Welt. Sie macht das Prekäre und die Fragwürdigkeit kultureller Werte faßbar, im Gegensatz zur Beständigkeit des wirklich Geistigen, das in die Glasglocke nur als fernes, doch vollkommen weißes Licht hereinleuchtet. Wahre Geistigkeit wird hier dem “religiösen Ideal” gleichgesetzt und Wittgenstein läßt keinen Zweifel aufkommen, daß aus seiner Sicht dieses Ideal – als das Licht definiert – jegliche kulturellen Strömungen, überhaupt jegliche Formen menschlicher Zivilisation, überstrahlt.
Er betont vielmehr, daß das Verankertsein in einem kulturbestimmten Dasein die Sicht auf das Eigentliche trübt, da die Welt dabei gleichsam wie durch gefärbte Gläser betrachtet werde. Der kulturbezogene Mensch bleibt gefangen wie in einer Glasglocke, eingeengt, daran gehindert, in die Freiheit zu entkommen – eine Freiheit, die nur ein Leben im Geist und zugleich in Gott verspricht. Diese Freiheit ist identisch mit Wahrheit und Klarheit, da erst durch sie die Dinge richtig wahrgenommen werden – transparent geworden wie in durchsichtigem Licht.
Der Vergleich mit Spinoza liegt nahe, der von der vollkommenen, adäquaten Erkenntnis spricht – der Betrachtung “sub specie aeternitatis”. Nur diese ermögliche die wahre Sicht der Dinge und führe zu menschlicher Freiheit, die jedoch – scheinbar paradox – in der Erkenntnis der Notwendigkeit von Gottes Plänen, der logischen Notwendigkeit allen Geschehens in der Welt, liegt. Einer Notwendigkeit, die von Gott als “natura naturans” bewirkt wird und sich in der geschaffenen Welt, der “natura naturata”, an unabänderlichen Naturgesetzen zeigt:
Die Mehrheit der Menschen ist jedoch von einer wahren Erkenntnis dieser Notwendigkeit wie überhaupt von einer adäquaten Betrachtung der Dinge weit entfernt und bleibt in einer inadäquaten Betrachtungsweise gefangen, die eine unvollkommene und verworrene Sicht der Dinge bedeutet. Diese ist mit dem Dasein in einer roten Glasglocke zu vergleichen, wie Wittgenstein es beschreibt. Dabei unterscheidet er zwischen drei Arten von Menschen bzw. unterschiedlichen Weisen, mit diesem Dasein umzugehen:
Die einen erkennen zwar die Begrenztheit ihrer Kultur, doch sie resignieren an der Unmöglichkeit, das Glas zu durchbrechen; sie sind demnach unfähig, sich über die Kultur zu erheben und geben sich mit ihr – dem getrübten Licht – zufrieden, ohne nach dem wahren Licht zu suchen. Ohne dieses wird der Mensch aber entweder “humoristisch” oder, wie vorhin erwähnt, “melancholisch” – Eigenschaften, die Wittgenstein dem resignierenden Menschen, dem Menschen ohne Glauben, zuschreibt. Humor und Ironie, die auch von Kierkegaard als Eigenschaften des resignierenden Menschen betrachtet werden, seien laut diesem Leidenschaften, die sich von der Leidenschaft des Glaubens wesentlich unterscheiden: sie reflektieren auf sich selbst und zeigen auf, daß das Individuum für die Wirklichkeit inkommensurabel ist (vgl. Kierkegaard, 45).
Für Wittgenstein kennzeichnen sie die unglückliche Befindlichkeit des Menschen, der an seiner Kultur und dabei an der Welt resigniert und in einen chronischen Zustand von Melancholie verfällt, der zur Verzweiflung führt. – Einen Zustand, den Wittgenstein in seinen philosophischen Gedankengängen und damit verbundenen Zweifeln an Gott selbst immer wieder an sich erfuhr.
Es ist der Zustand der Icheinsamkeit, um nochmals auf Ferdinand Ebner zurückzukommen, ein Zustand, in dem der bloß auf ästhetischen Schein gerichtete Mensch gefangen bleibt.
Neben dem resignierenden Menschen gibt es auch denjenigen, der zwar an die Grenze des Raumes stößt, diese aber nicht wahrnimmt. Er lebt weiter wie bisher, in einer oberflächlichen Weise, bar jeder Sensibilität und Reflexion. Vor allem aber ohne Leidenschaft, ohne die ein religiöser Glaube nicht möglich ist, ohne die nicht in jene Bereiche vorgedrungen werden kann, die in die Tiefe, auf den Grund gehen. Denn der “getrübte” Blick bleibt an der Oberfläche haften, wie Wittgenstein bei seinen philosophischen Untersuchungen wiederholt feststellte. Darunter ist auch eine rein wissenschaftliche Betrachtung der Dinge zu verstehen, die durch rationale Analyse eine vollständige Erklärung der Dinge anstrebt, doch in ihrer Befassung mit dem bloß Sichtbaren Wesentliches außer auch läßt.
Um diesem näher zu kommen, müßte man – mit Wittgenstein metaphorisch gesprochen – das Glas durchbrechen. Das heißt, einen “Sprung ins Ungewisse” wagen, wie ihn Kierkegaard propagiert hat. Diese von Wittgenstein für richtig gehaltene Konsequenz ist ein Wagnis, das der Mensch auf sich zu nehmen habe – ungeachtet der Gefahr, sich dabei zu verletzen. Denn das Durchbrechen der von rotem Licht getrübten Glasglocke, um zum reinen Licht vorzudringen, ist analog dem Hinabsteigen in einen furchterregenden Abgrund, wie ihn Wittgenstein 1937 anläßlich seiner qualvollen Auseinandersetzungen mit philosophischen und religiösen Fragen schildert (vgl. DB, 200ff.). Nur durch dieses Wagnis, d.h. das Hinabsteigen in dunkle Tiefen, ist es möglich,die Wahrheit ans Licht zu holen – wie es auch nur durch das Durchbrechen der Glasglocke möglich sei, das Licht, das mit der Wahrheit identisch ist, zu schauen.
“Die Forderung ist hoch” (DB, 167), schreibt Wittgenstein. Jeden Augenblick müsse man darauf gefaßt sein, daß das Äußerste von einem verlangt wird. Bei Nichterfüllung dieser Forderung, beim Zurückscheuen vor der Auseinandersetzung mit letzten Fragen, bliebe das Leben nur ein “Schein” (DB, 177), ohne Wahrheit, ohne Tiefe. Wie eben ein Leben in Kultur und Wissenschaft, doch ohne Religion, nach Ebner nur ein “Traum vom Geist” bleibt – fern vom eigentlichen Geist.
Das hohe Ethos, das Wittgenstein im Leben wie in der Arbeit vor Augen hatte, war auf jenes ungetrübte Licht gerichtet – auf vollkommene Klarheit, auf “Transparenz”, die nur durch das Hinabtauchen unter die Oberfläche zu erreichen ist. Die Tiefe, das “Leuchten” müsse seine Arbeit aber “von noch einem andern Licht” (MS 157a, 68v) erhalten – womit der Bereich des Religiösen angedeutet ist.
Diese Anforderung stellt Wittgenstein an alle geistig und künstlerisch Tätigen: ohne jenes Licht würden deren Werke nicht “ergreifen”, ohne Auseinandersetzung mit dem Religiösen wären sie nur mittelmäßig, Produkte “bloßer Talente” – ohne Genialität. Nur die aus den “Leiden des Geistes” hervorgegangenen Werke machen diese glaubwürdig, wahrhaft.
Die Auseinandersetzung mit dem “Licht” wirft den Künstler in eine schmerzhaft paradoxe Situation, da sie ihn stets mit dessen Schattenseite – den unweigerlichen Qualen in jedem, vom Ernst des Lebens und des Todes bewußten schöpferischen Prozeß – konfrontiert. Diese Grenzerfahrung, das Schweben zwischen Licht und Schatten, muß in einem glaubhaften Werk durchschimmern – auf eine Art und Weise, die den Unterschied zu der aus getrübter, rosafarbener Weltsicht entstandenen “Scheinkunst” deutlich macht.
In diesem Zusammenhang sei auf eine Tagebuchstelle Wittgensteins hingewiesen, wo er die Musik Beethovens mit Religion vergleicht – als Ausdruck von Wahrheit, ohne Beschönigung der Realität. Mit dieser Textstelle hat er ein Beispiel dafür gegeben, wie trotz offenbarer Gegensätzlichkeit Kunst und Religion miteinander vereinbart werden können – vorausgesetzt, es handelt sich um wahre Kunst, die mit Religion nahezu identisch ist.
Beethoven ist ganz & gar Realist; ich meine, seine Musik ist ganz wahr, ich will sagen: er sieht das Leben ganz wie es ist & dann erhebt er es. Er ist ganz Religion & gar nicht religiöse Dichtung. Drum kann er in wirklichen Schmerzen trösten wenn die Andern versagen & man sich bei ihnen sagen muß: aber so ist es ja nicht. Er wiegt in keinen schönen Traum ein sondern erlöst die Welt dadurch daß er sie als Held sieht, wie sie ist.3
Musik und mit ihr alle Kunst als Ausdruck von Wahrheit wäre der Garant für die wahre Erkenntnis des Lebens, wie es auch Schopenhauer vorschwebte: In Anlehnung an Leibnizens Ausspruch “musica est exercitium arithmeticae occultum nescientis se numerare animi” [Die Musik ist eine unbewußte Übung in der Arithmetik, bei der der Geist nicht weiß, daß er zählt], wollte Schopenhauer diesen Satz parodieren, indem er folgerte: “Musica est exercitium philosophiae occultum nescientis se philosophare animi.” [Die Musik ist eine unbewußte Übung in der Philosophie, bei der der Geist nicht weiß, daß er philosophiert] (Schopenhauer, WWV I, 322, 332). Wenn es gelänge, das, was die Musik in Tönen ausspricht, in Begriffen auszudrücken, so würde damit auch eine genügende Wiederholung und Erklärung der Welt selbst in Begriffen gegeben sein, also die wahre Philosophie.
In seiner Suche nach philosophischer Erkenntnis, die Wittgenstein stets mit einer Wahrheits- und Klarheitssuche – auch hinsichtlich seines persönlichen Lebens – verband, war ihm das “Höchste”, was er zu erreichen wünschte, “eine Melodie zu komponieren”, da er dann “sein Leben quasi zusammenfassen” und es “krystallisiert hinstellen könnte”. – “Und wenn es auch nur ein kleines schäbiges Krystall wäre, aber doch eins.” (DB, 9f.)
Somit scheint Wittgenstein – trotz der hier angeführten Gemeinsamkeiten mit Kierkegaard und Ferdinand Ebner – sich von diesen dahingehend zu unterscheiden, daß er, ungeachtet seines Kulturpessimismus, in der Kunst eine Möglichkeit zur richtigen Betrachtung des Lebens und der Welt erblickte. Seine Ernüchterung angesichts des geistigen und kulturellen Niedergangs im Wien der Jahrhundertwende ließ in ihm nicht alle Hoffnung schwinden.
Ich habe einmal, & vielleicht mit Recht, gesagt: Aus der früheren Kultur wird ein Trümmerhaufen & am Schluß ein Aschenhaufen werden; aber es werden Geister über der Asche schweben. (VB, 25)
Doch wiederum sah er den Geist aus religiöser Sicht:
In der großstädtischen Zivilisation/Großstadt-Zivilisation kann sich der Geist nur in einen Winkel drücken. Dabei ist er aber nicht etwa atavistisch & überflüssig sondern er schwebt über der Asche der Kultur als (ewiger) Zeuge – quasi als Rächer der Gottheit/Gottes.(DB, 46)
Bibliographie
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- Pichler, A., von Wright, G. H. (Hg.) 1994 Ludwig Wittgenstein. Vermischte Bemerkungen. Eine Auswahl aus dem Nachlaß, Frankfurt a. M.: Suhrkamp. ( = VB)
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- Schopenhauer, A. 1977 Die Welt als Wille und Vorstellung I, in: Arthur Schopenhauer. Sämtliche Werke, Zürcher Ausgabe. Zürich: Diogenes. ( = WWV I)
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- Somavilla, I. (Hg.) 1997 Ludwig Wittgenstein. Denkbewegungen. Tagebücher 1930-1932/1936-1937, Innsbruck: Haymon. ( = DB)
- Somavilla, I. (Hg.) 2004 Licht und Schatten. Zwei unbekannte Texte Ludwig Wittgensteins, Innsbruck: Haymon.
- Somavilla, I. 2001 “Religion und Kunst in Wittgensteins Philosophieren: Parallelen und Unterschiede”, in: Der Denker als Seiltänzer. Ludwig Wittgenstein über Religion, Ethik und Mystik. Hg. von Ulrich Arnswald und Anja Weiberg, Düsseldorf: Parerga.
- Spengler, O. 1963 Der Untergang des Abendlandes: Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte, München: Beck.
- Spierling, V. (Hg.) 1985 Schopenhauer, Arthur: Metaphysik des Schönen. Philosophische Vorlesungen. Teil III, München: Piper.
- Wittgenstein's Nachlass 2000 The Bergen Electronic Edition, Bergen, Oxford: Oxford University Press.
- Wittgenstein, L. 1996 Vorlesungen und Gespräche über Ästhetik, Psychoanalyse und religiösen Glauben. Deutsche Übersetzung von Ralf Funke, Düsseldorf und Bonn: Parerga. ( = VG)
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