Geschichte(n) – Die Wittgensteinschen Familienerinnerungen. Zwischen historischer Quelle und autobiographischer „Legende“
Abstract
Die Familienchronik der Wittgensteins, verfasst von Ludwig Wittgensteins ältester
Schwester Hermine, wurde bisher vor allem als Quelle zur Biographie des Bruders
verwendet, doch aus kulturwissenschaftlicher Perspektive interessiert welche
Bedeutung das Verfassen einer Familiengeschichte für die Autorin wie für die ganze
Familie hatte; und heute noch hat. Gefragt wird nach den hintergründigen Motive und
Intentionen des Textes, nach den Strategien autobiographischen Schreibens, den
Konstruktionsprinzipien von Erzählung, Erinnerung und Identität und den Formen der
Selbstdarstellung: Erst dann wird deutlich, warum gerade diese und keine andere
Geschichte erzählt wird. Hier kann gezeigt werden, warum die Familienerinnerungen
trotz ihres harmonisierenden Charakters ein erhebliches Konfliktpotential auch für
zukünftige Generationen in sich tragen, dass Erinnerungen eine Gruppe nicht nur
stabilisieren, sondern durchaus auch destabilisierend wirken können.
Keywords
philosophy; 20th century philosophy; Wittgenstein Ludwig; autobiography; family memory; narrative; identity; story telling; performativity; cultural studies; reception studies; family chronicle; biography
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