Von internen Relationen und Eigenschaften zur Grammatik
Von internen Relationen und Eigenschaften zur Grammatik

Abstract

In diesem Beitrag soll der Frage nachgegangen werden, wie die Begriffe “interne Eigenschaft” und “interne Relation” aus der Logisch-philosophischen Abhandlung, mit Wittgensteins späterer Entdeckung der Grammatik zusammenhängen. Eine enge Verbindung ist etwa in folgender Notiz klar ersichtlich: „Die internen Relationen (die internen Eigenschaften) sind nichts anderes, als das, das in der Grammatik beschrieben wird.“ (Wittgenstein / Waismann 2003, S. 236). Es soll gezeigt werden, dass hier ein starkes, bisher kaum untersuchtes, Element der Kontinuität von zentralen Begriffen aus der Abhandlung zum dem, was Wittgenstein später als Grammatik bezeichnet hat vorliegt. Diese Begriffe bleiben in ihrem sachlichen Kern unberührt, obwohl sie sich in der Abhandlung auf die “Gegenstände” Gründen, später aber auf die Rolle, die Paradigmen und unzeitliche Sätze im Sprachgebrauch spielen. Paradigmen dienen beim Lehren der Sprache als Mittel der Darstellung und stiften so interne Eigenschaften und Relationen, die grammatischen Sätze sprechen eben diese Beziehungen aus.

Table of contents

    In diesem Beitrag soll der Frage nachgegangen werden, wie die Begriffe “interne Eigenschaft” und “interne Relation” aus der Logisch-philosophischen Abhandlung, mit Wittgensteins späterer Entdeckung der Grammatik zusammenhängen. Eine enge Verbindung ist etwa in folgender Notiz klar ersichtlich: „Die internen Relationen (die internen Eigenschaften) sind nichts anderes, als das, das in der Grammatik beschrieben wird.“ (Wittgenstein / Waismann 2003, S. 236). Es soll gezeigt werden, dass hier ein starkes, bisher kaum untersuchtes, Element der Kontinuität von zentralen Begriffen aus der Abhandlung zum dem, was Wittgenstein später als Grammatik bezeichnet hat vorliegt. Diese Begriffe bleiben in ihrem sachlichen Kern unberührt, obwohl sie sich in der Abhandlung auf die “Gegenstände” Gründen, später aber auf die Rolle, die Paradigmen und unzeitliche Sätze im Sprachgebrauch spielen. Paradigmen dienen beim Lehren der Sprache als Mittel der Darstellung und stiften so interne Eigenschaften und Relationen, die grammatischen Sätze sprechen eben diese Beziehungen aus.

    1. Der Begriff Struktur in der Logisch-philosophischen Abhandlung

    Wittgenstein definiert die Begriffe interne Eigenschaft und interne Relation in der Logisch-philosophischen Abhandlung als Eigenschaft der Struktur bzw. als Relation der Strukturen (LphA 4.122). Über diese speziellen Eigenschaften und Relationen kann nach Wittgenstein aber nicht sinnvoll gesprochen werden. Um Wittgensteins Verständnis von internen Relationen und Eigenschaften zu verdeutlichen, soll zunächst der Begriff “Struktur” erläutert werden. Anschließend wird die Frage geklärt, weshalb das Bestehen der internen Eigenschaften und Relationen nicht durch Sätze behauptet werden kann.

    Struktur wird in LphA 2.032 folgendermaßen definiert: „Die Art und Weise, wie die Gegenstände im Sachverhalt zusammenhängen, ist die Struktur des Sachverhaltes.“. Der Sachverhalt hat neben der Struktur auch eine Form, die nach 2.033 die Möglichkeit der Struktur ist. Form und Struktur sind wechselseitig aufeinander bezogen. Diese Zusammenhänge können anhand eines Beispiels verdeutlicht werden. Angenommen wird ein Sachverhalt A, der aus den drei Gegenständen a, b und c besteht. Alle kombinatorischen Möglichkeiten der Gegenstände ergeben die Form des Sachverhaltes A. Die Form würde, wenn wir nur lineare Kombinationsmöglichkeiten in Betracht ziehen, folgendermaßen aussehen: (abc, acb, bac, bca, cab, cba). Mit der Form des Sachverhaltes A sind auch alle möglichen Arten der Struktur des Sachverhaltes gegeben, in diesem Fall sind dies sechs mögliche Strukturen. Ganz allgemein kann man sagen, dass Struktur in der Abhandlung eine Art von Ordnung bedeutet, die eine von verschiedenen anderen kombinatorischen Möglichkeiten verwirklicht.

    Die Struktur der Sachverhalte wird konstituiert durch die Gegenstände, bzw. deren Form und interne Eigenschaften. Diese internen Eigenschaften müssen nach LphA 4.123 derart sein, dass es undenkbar ist, dass der Gegenstand sie nicht besitzt. Dem stehen die externen Eigenschaften und Relationen gegenüber, die zufällig bestehen und auch anders denkbar sind. Wittgenstein verdeutlicht sein Verständnis von internen Eigenschaften anhand des zentralen, bei ihm immer wiederkehrenden Farbbeispiels. Er schreibt in LphA 4.123: „(Diese blaue Farbe und jene stehen in der internen Relation von heller und dunkler eo ipso. Es ist undenkbar, daß diese beiden Gegenstände nicht in dieser Relation stünden.)“.

    Die Tatsache, dass es undenkbar ist, dass eine interne Eigenschaft eines Gegenstandes nicht besteht, ist auch der Grund dafür, dass diese Eigenschaft nicht durch einen sinnvollen Satz ausgedrückt werden kann. Wittgenstein legt in der Abhandlung das Prinzip der Bipolarität zugrunde, welches besagt, dass ein sinnvoller Satz sowohl wahr als auch falsch sein können muss. Sätze über interne Eigenschaften und Relationen erfüllen dieses Prinzip aber nicht, weshalb diese Sätze auch unsinnig sind. Bei einem sinnvollen Satz muss immer auch die Möglichkeit bestehen sich dessen Gegenteil denken zu können. Dieser Test kann bei einem Satz, der das Bestehen einer internen Relation aussagt, nicht durchgeführt werden. So ist das Gegenteil des Satzes, „Weiß ist heller als Schwarz“, nicht denkbar und damit ist auch der Satz selbst unsinnig.

    Finch (1971, S. 13) hat argumentiert, dass die Form der Gegenstände und Sachverhalte allen möglichen Strukturen der Welt zugrunde liegt. Eine bestehende Struktur bildet dagegen das Wesen eines Sachverhaltes oder einer Tatsache. Wie zuvor dargelegt kann aber über Eigenschaften des Wesens nicht sinnvoll gesprochen werden. Sätze können nach Wittgenstein nur Tatsachen in der Welt ausdrücken, sie können nur über etwas kontingentes sprechen. Insofern drücken sie nur externe Eigenschaften und Relationen aus, die zufällig bestehen, nicht aber interne Eigenschaften, bei denen es undenkbar ist, dass sie nicht bestehen. Festzuhalten bleibt, dass die Gegenstände, die laut Wittgenstein einfach sind (LphA 2.02), und die Substanz der Welt bilden (LphA 2.021), der Möglichkeit von Struktur überhaupt zugrunde liegen und zugleich dem Wesen der Dinge.

    2. Übergang zur Grammatik

    Nachdem Wittgenstein 1929 nach Cambridge ging, um sich wieder der Philosophie zu widmen, wurde ihm rasch klar, dass im System der Abhandlung Mängel liegen. Bekanntlich spielt hier das Problem der Farbinkompatibilität eine wichtige Rolle. Durch dieses Problem gelangte Wittgenstein zu der Einsicht, dass nicht einzelne Sätze als Maßstab an die Wirklichkeit angelegt werden, sondern ganze Satzsysteme (vgl. dazu Wittgenstein 1984, S. 73 – 81). Diese Satzsysteme sind gekennzeichnet durch die innere Struktur der Sätze, aus denen sie bestehen. So sind beispielsweise die Elemente des Farbsystems durch interne Relationen bestimmt, die Auswirkungen auf die Syntax von Farbsätzen haben. Dies zeigt sich daran, dass etwa das logische Produkt des Satzes, „An ein und demselben Punkt ist grün und rot zugleich“, nicht existiert. Die Konsequenz daraus ist, dass die Regeln der Syntax, wie sie in der Abhandlung durch die Wahrheitstafeln demonstriert werden, nicht weit genug sind, um dem tatsächlichen Gebrauch der Sprache gerecht zu werden.

    An dieser Stelle weitet Wittgenstein seinen Ansatz aus, indem er beginnt den Terminus der Grammatik zu verwenden. Der Übergang kann anhand des Vergleiches einer überarbeiteten Bemerkung von Wittgenstein veranschaulicht werden, wobei zugleich deutlich wird, wie wichtig es bei Wittgenstein sein kann einzelne Bemerkungen detailliert im Nachlass zu recherchieren. Sie wurde ursprünglich 1929 in MS106,99 niedergeschrieben, in ein Typoskript diktiert (TS208), um dann am 28. November 1931 zur Umarbeitung aus TS208 in MS112,134v übernommen zu werden. Dort hat Wittgenstein sie neu konzipiert und in dieser Form in die Typoskripte TS211, TS212 und schließlich in das Big Typescript (TS213) übernommen.

    MS106,99 / 1929 [= TS208]:
Eine Mischfarbe oder besser eine Zwischenfarbe von blau & rot ist dies durch eine interne Relation [von| zu] den Strukturen von Rot & Blau aber diese interne Relation ist elementar‹.› und D.h. Sie besteht nicht darin daß der Satz a ist blaurot ein logisches Product von a ist blau & a ist rot ist darstellt.

    TS213,477 / 1932 [= MS112,134v, TS211, TS212]:Eine Mischfarbe, oder besser Zwischenfarbe, von blau und rot ist dies durch eine interne Relation zu den Strukturen von blau und rot. Richtiger ausgedrückt: was wir ”eine Zwischenfarbe von blau und rot” (oder ”blaurot”) nennen, heisst so, wegen einer Verwandtschaft, die sich in der Grammatik der Wörter // in den grammatischen Bestimmungen über die Wörter // ”blau”, ”rot” und ”blaurot” zeigt. (Der Satz, der von einer internen Relation der Strukturen redet, entspringt schon aus einer unrichtigen Vorstellung; aus der, welche in den Begriffen ’rot’, ’blau’, etc. komplizierte Strukturen // Gebäude // sieht; deren innere Strukture Konstruktion die Analyse zeigen muss.) Die Verwandtschaft aber der reinen Farben und ihrer Zwischenfarbe ist e l e m e n t a r e r Art, d.h., sie besteht nicht darin, dass der Satz, welcher einem Gegenstand die Farbe blaurot zuschreibt, aus den Sätzen besteht, die ihm die Farben rot und blau zuschreiben. Und so ist auch die Verwandtschaft verschiedener Grade eines rötlichen Blau, z.B., eine elementare Verwandtschaft.

    Wittgenstein behandelt in der Ausgangsbemerkung die Frage der Zwischenfarben. Dabei geht es ihm um die Relation einer Zwischenfarbe, z.B. Blaurot, zu den primären Farben. Seine Analyse geht dahin zu sagen, dass es sich um eine Relation der Strukturen handelt, also eine interne Relation. Mit dem Hinweis, dass es sich dabei um eine elementare Relation handelt, ist eine Modifikation der Position der Abhandlung verknüpft, da eine Zwischenfarbe nicht in ein logisches Produkt analysiert wird (vgl. dazu Kenny 1974, S. 125). In der neuen Fassung der Bemerkung wandelt Wittgenstein die Formulierungen ab. An die Stelle der Begrifflichkeit „interne Relation zu den Strukturen von Rot & Blau“, setzt er nun den Begriff der Grammatik. Dies spiegelt wieder, was eingangs bereits zitiert wurde, dass nämlich „Die internen Relationen (die internen Eigenschaften) nichts anderes [sind], als das, das in der Grammatik beschrieben wird.“ (Wittgenstein / Waismann 2003, S. 236). In der überarbeiteten Bemerkung fügt Wittgenstein in Klammern auch noch eine Begründung ein, weshalb er anstatt von einer internen Relation lieber von der Grammatik der Wörter spricht. Dieser Wandel ist hauptsächlich auf eine veränderte Auffassung der Analyse zurückzuführen. Die Analyse von Sätzen besteht nicht im Auffinden verborgener logischer Strukturen, die durch Gegenstände hervorgebracht werden, wie noch in der Abhandlung, sondern in der übersichtlichen Darstellung der Grammatik der Wörter. Was an dieser Stelle noch offen bleibt ist die Frage, wie grammatische Bestimmungen über die Farbwörter zustande kommen und damit die Frage, worauf sich interne Eigenschaften und Relationen gründen. Dies hängt eng mit den wichtigen Begriffen Paradigma und Unzeitlichkeit zusammen, die nun thematisiert werden.

    3. Paradigma und Unzeitlichkeit

    Obwohl die oben zitierte Bemerkung aus TS213,477 vermuten ließe, dass Wittgenstein die Termini interne Eigenschaft und interne Relation vollständig im Begriff der Grammatik aufgehen lässt, ist dies nicht der Fall. Im Gegenteil beginnt Wittgenstein sogar 1937 in dem Manuskriptband MS117 (entspricht TS221 und TS222, was Grundlage des Teil I der Bemerkungen über die Grundlagen der Mathematik ist) damit, das Konzept der internen Relationen und Eigenschaften zu erweitern.

    Dies wird an folgenden Bemerkungen erkennbar, die aus MS117,32ff stammen:

    Wenn wir sagen: ”dieser Satz folgt aus jenem”, so ist hier ”folgen” wieder unzeitlich gebraucht. […]

    Vergleiche damit: ”Weiß ist heller als Schwarz”. Auch dieser Ausdruck ist zeitlos & auch er spricht das Bestehen einer internen Relation aus.

    ”Diese Relation besteht aber eben” — möchte man sagen. Aber die Frage ist: Hat dieser Satz einen Gebrauch — & welchen? […] Denn wir sagen: dieser Gegenstand ist heller als jener, oder, die Farbe dieses Dings ist heller als die Farbe jenes, & dann ist etwas jetzt heller & kann später dunkler sein.
Woher die Empfindung, ”Weiß ist heller als Schwarz” sage etwas über das Wesen der beiden Farben aus? —
Aber ist die Frage überhaupt richtig gestellt? Was meinen wir denn mit dem ’Wesen’ von Weiß oder Schwarz? Wir denken etwa an ’das Innere’, ’ die Konstitution’, aber das ergibt hier doch keinen Sinn.
Wir sagen etwa auch: ”Es liegt im Weiß, daß es heller ist …”.
Ist es nicht so: das Bild eines schwarzen & eines weißen Flecks
    dient uns zugleich als Paradigma dessen was wir unter ”heller” & ”dunkler” verstehen & als Paradigma für ”weiß” & für ”schwarz”. In so fern ’liegt’ nun die Dunkelheit ’im’ Schwarz, als sie beide von diesem Fleck dargestellt werden. Er ist dunkel dadurch daß er schwarz ist, ‹—› aber richtiger gesagt: er heißt ”schwarz” & damit, in unserer Sprache auch ”dunkel”. Jene Verbindung, eine Verbindung der Paradigmen & Namen ist in unsrer Sprache hergestellt. Und unser Satz ist unzeitlich, weil er nur die Verbindung der Worte ”weiß”, ”schwarz” & ”heller” mit einem Paradigma ausspricht. […]

    Die beiden ersten Bemerkungen geben einen Eindruck davon, was unter dem unzeitlichen Gebrauch von Sätzen zu verstehen ist. Dieser Gebrauch besteht darin, dass einer bestimmten Sorte von Sätzen ein unanfechtbarer Status zugeschrieben wird, wie dies z.B. bei logischen Folgerungsbeziehungen der Fall ist. Ebenso ist der Satz „Weiß ist heller als Schwarz“ ein zeitloser Satz, der das Bestehen einer internen Relation ausspricht. Er ist zeitlos, da er nicht von den Tatsachen in der Welt abhängig ist.

    Zeitlose Sätze, die interne Relationen betreffen, dürfen nach Wittgenstein aber nicht so verstanden werden, als würden sie das Wesen einer Sache enthüllen. Das etwa der Satz „Weiß ist heller als Schwarz“ etwas über das Wesen der Farben aussagt, könnte man eher noch der Position der Abhandlung zuordnen, wobei Wittgenstein ja ausgeschlossen hatte, dass sich über das Wesen sinnvoll sprechen lässt. Um die irreführende Frage nach dem Wesen der Farben zu vermeiden weißt Wittgenstein auf die Rolle von Paradigmen hin. Unter Paradigmen kann man sich nach Schulte (Schulte 2005, S. 90 – 91) ein Mittel der Darstellung vorstellen, welches beim Lehren und Erklären der Sprache eine wichtige Rolle spielt. So kann das von Wittgenstein angeführte Paradigma des weißen und schwarzen Flecks dazu dienen beim Lehren der Sprache die Verbindung zwischen Schwarz und Dunkelheit herzustellen. Diese Verbindung wird aber allein in unserer Sprache hergestellt. Der unzeitliche Satz, „Weiß ist heller als Schwarz“, spricht diese Verbindung aus und beschreibt damit einen Ausschnitt unserer Farbgrammatik, aber er spricht nicht über das Wesen der Farben. Mit Hilfe von Paradigmen werden grammatische Bestimmungen über Wörter getroffen und somit interne Beziehungen gestiftet.

    In MS117 findet sich auch eine wichtige Bemerkung, in der Wittgenstein erstmals nach der Abhandlung darüber reflektiert, was wesentliche Merkmale von internen Eigenschaften sind. Diese Bemerkung aus MS117,25 lautet:

    Was ist denn das Characteristicum der ’internen Eigenschaften’? Daß sie immer, unveränderlich in dem Ganzen bestehen, das sie ausmachen «bilden»; gleichsam unabhängig von allen äußeren Geschehnissen. Wie die Konstruktion einer Maschine auf dem Papier nicht bricht, wenn die Maschine selbst den äußern Kräften erliegt. — Oder ich möchte sagen: Daß sie nicht Wind & Wetter unterworfen sind, wie das Physikalische der Dinge; sondern unangreifbar wie Scheme[m|n].

    Wittgenstein drückt hier in einer Reihe von Metaphern einen wesentlichen Aspekt der internen Eigenschaften aus, der sich durchhält von der Abhandlung, bis zur Grammatik. Dieser Aspekt ist darin zu sehen, dass es undenkbar ist, dass interne Eigenschaften und Relationen nicht bestehen. Insofern sind sie auch unangreifbar wie Schemen, da sie nicht in sinnvollen Sätzen ausgedrückt werden und daher auch unabhängig von den Tatsachen in der Welt sind. In sinnvollen Sätzen können wir immer nur externe Eigenschaften und Relationen ausdrücken, nie aber interne. Während jedoch in der Abhandlung diese Dimension noch an “Gegenstände” gebunden war, die die Substanz der Welt bilden (LphA 2.021), wird diese Ebene von Wittgenstein nun auf den Gebrauch der Sprache, bzw. die Grammatik zurückgeführt, wodurch er gleichzeitig die Verankerung dieser Dimension in unserer Lebenswelt betont. Vor diesem Hintergrund kann eine Kontinuität von den internen Eigenschaften und Relationen, wie sie in der Abhandlung gedacht werden, bis zum Konzept der Grammatik festgestellt werden. Wittgenstein lässt die Begriffe interne Eigenschaft und interne Relation in ihrem sachlichen Kern unberührt, entdeckt aber, dass diese Beziehungen durch Paradigmen gestiftet werden, nicht durch Gegenstände, und grammatische Sätze sprechen diese Verbindungen aus.

    Literatur

    1. Finch, Henry Le Roy 1971 Wittgenstein. The Early Philosophy. An Exposition of the “Tractatus”, New York: Humanities Press.
    2. Kenny, Anthony 1974 Wittgenstein, Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag.
    3. Schulte, Joachim 2005 Ludwig Wittgenstein. Leben Werk Wirkung, Frankfurt a.M.: Suhrkamp
    4. Wittgenstein, Ludwig 1984 Wittgeinstein und der Wiener Kreis. Gespräche, aufgezeichnet von Friedrich Waismann, Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag.
    5. ––– 1989 Logisch-philosophische Abhandlung. Tractatus logico-philosophicus. Kritische Edition. Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag.
    6. ––– 2000 Wittgenstein`s Nachlaß. The Bergen Electronic Edition. Oxford: Oxford University Press.
    7. ––– und Waismann, Friedrich 2003 The Voices of Wittgeinstein. The Vienna Circle. London / New York: Routledge.
    Christian Milerferli. Date: XML TEI markup by WAB (Rune J. Falch, Heinz W. Krüger, Alois Pichler, Deirdre C.P. Smith) 2011-13. Last change 18.12.2013.
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