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Regel & Erfahrungssatz. Ist eine Regel ein
Erfahrungssatz - etwa über den Gebrauch der Sprache? Ist
eine Regel des Schachspiels ein Satz darüber, der sagt,
wie die Menschen seit dem Ereignis der Erfindung des
Schachspiels es gespielt haben; d.h. d.h. etwa mit den
Schachfiguren gezogen haben. Denn wenn davon die Rede ist
daß die Menschen das Schachspiel so gespielt haben so muß
Schachspiel so definiert sein, daß es Sinn hat davon
auszusagen es sei einmal anders gespielt worden. (Es ist
etwa durch seine mit [h|H]ilfe seiner historische
Kontinuität definiert.) Sonst nämlich gehören die Regeln
zur Definition des Schachspiels. Daß jemand
d[er|ie]ser Regel gemäß spielt, das ist eine
Erfahrungstatsache; oder: A spielt dieser
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Regel gemäß, die meisten Menschen spielen dieser nach
dieser Regel, niemand spielt nach dieser Regel sind
Erfahrungssätze. Die Regel ist kein Erfahrungssatz@@; sie
ist in unsern Beispielen ein Teil solcher Sätze.
Wenn die Definition des Meters die Länge des Pariser
Urmeters ist, so sagt der Satz dieses Zimmer ist 4 m
lang dasselbe wie: dieses Zimmer ist 4 m lang & die Lan
1 m = die Länge des Pariser Urmeters.
Die Legende zu auf einer Landkarte ist ein Verzeichnis
von Regeln, die der Beschreibung des Landes beigefügt
sind., welche der einer geographischen Beschreibung
beigefügt sind. Sie sagen nichts über die Geographie des
Landes aus; sowenig wie der Satz die Erklarung 1 m ist
die Länge des Pariser Urmeters die Länge eines
Gegenstandes angibt.
Wenn man die Regel dem «beschreibenden» Satze
beifügt so ändert sich der Sinn des Satzes nicht.
Ich könnte auch sagen: Ich will «nur» das
mitteilen, was der Satz der Sprache mitteilt; & die Regel
ist nichts als ein Hilfsmittel dieser Mitteilung. Die
Regel ist keine Mitteilung[,|:] [w|W]enn sie die Regel dem
Satz beigefügt wird, fügt sie seiner Mitteilung nichts
hinzu. Sie ist (also) keine ????
Mitteilung über den Sprachgebrauch.
// Denken wir uns (etwa) ein Bild,
einen Boxer in bestimmter Kampfstellung darstellend.
Dieses
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Dieses Bild kann nun dazu gebraucht werden um jemandem
mitzuteilen, wie er stehen, sich halten soll; oder, wie er
sich nicht halten soll; oder, wie ein bestimmter Mann dort
& dort gestanden hat; oder etc. etc.. Man könnte dieses
Bild (chemisch gesprochen[)|)] ein Satzradikal nennen.
Die Eine Regel ist quasi ein Satzradikal.
In diesem Sinne ist auch die Regel ein Satzradikal.
//In diesem Sinne kann man auch die Regel
nennen.//
Man könnte die Regeln Regeln die Beschreibung eines Spiels
nennen, oder die Vorschrift, die sagt befielt, wie man es
spielen soll. Aber merken wir wohl: die Regel Regeln
[B|b]eschreibt sagt //sagen// nicht «daß &» wie
eine Partie des dieses Spiels je gespielt wurde, oder daß
sie gespielt wurde worden ist wurde[. A|, a]uch befielt
befohlen sie niemandem, so zu spielen. Sie beschreiben das
nicht ein Spiel nicht, sondern sie definieren es. eines.
Die Beschreibung einer Notation fängt
charakteristischerweise oft mit den Worten an: Wir können
auch so schreiben:
. Man könnte fragen: Was ist das für
eine Mitteilung: wir können
?
/ Sagte ich nicht, die Vorschriften, die den Gebrauch eines
Wortes regeln, gäben ihm damit seine Bedeutung?
(Konstituierten seine Bedeutung.) Könnte ich nun aber
nicht sagen zwei Wörter - schreiben wir sie non & ne -
hätten dieselbe Bedeutung, sie sind seien beide
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Verneinungszeichen, aber
non non p = p
&
ne ne p = ne p1
- In den Wortsprachen vielen Sprachen bedeutet eine
doppelte Verneinung «sehr» oft eine Verneinung.
- Warum nenne ich dann aber beide Verneinungen? Was
haben sie mit einander gemein? Nun es ist klar, daß sie
einen ein große[n|r] Teil ihres Gebrauchs beiden gemeinsam
ist. Das löst aber unser Problem noch nicht. Denn wir
möchten doch sagen: Auch daß die doppelte Verneinung eine
Bejahung ist, muß für beide stimmen, wenn wir nur die
Verdoppelung entsprechend auffassen. Aber wie? Nun so, wie
es z.B. durch Klammern ausgedrückt werden kann.
(ne ne) p = ne p, n (ne p) = p
Es bietet sich uns gleich ein analoger (oder besser,
spezieller) Fall der Geometrie an:: Wir denken gleich an
einen analogen Fall der Geometrie: Zwei halbe Drehungen
addiert heben sich einander auf, Zwei halbe Drehungen
addiert gebe sind eine habe Drehung.
,
Es kommt eben darauf an, wie wir sie addieren. (Ich könnte
es ebensowohl sie addieren nennen einen Gegenstand nach
dem Schema I bewegen zweimal zu drehen, wie das Schema I
zeigt; oder auch ihn einmal um 180 zu drehen, & dann,
gleichsam um diese Drehung zu bekräftigen,
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ihn in die erste Stellung zurück & nocheinmal im ersten
Sinn zu drehen. (II.)
//2 Hier stoßen wir auf eine merkwürdige & charakteristische
Erscheinung in philosophischen Untersuchungen: Die
Schwierigkeit - könnte ich sagen - ist nicht, die Lösung
zu finden, sondern, etwas als die Lösung anzuerkennen, was
aussieht, als wäre es erst eine Vorstufe zu ihr. Wir
haben schon alles gesagt. - Nicht etwas, was daraus folgt,
sondern eben das ist die Lösung!
Das hängt, glaube ich, damit zusammen, daß wir
fälschlich [keine Beistriche] eine Erklärung erwarten;
während eine Beschreibung die Lösung der Schwierigkeit
ist, wenn wir sie richtig in unsere Betrachtung einordnen.
Wenn wir bei ihr verweilen & nicht versuchen, über sie
hinauszukommen.
Die Schwierigkeit ist hier, -: Halt zu machen.
2 Das ist bereits alles, was sich darüber sagen läßt. -
non non p als Verneinung des verneinten Satzes
auffassen, das ist für uns das Gleiche wie etwa: eine
Erklärung der Art non non p = non (non p) zu geben. //das
Gleiche, wie zu schreiben: non non p = non (non p).//
Wenn ne eine Verneinung ist, so muß [|]ne ne p,
wenn es nur richtig aufgefaßt wird gleich p sein.
Wenn man ne ne p als Negation von p nimmt, muß man
die Verdoppelung anders auffassen.
Man möchte sagen[;|,] die Verdoppelung
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heißt dann etwas anderes, darum ergibt sie jetzt eine
Verneinung, also: daß sie jetzt eine Verneinung ergibt,
ist die Folge ihrer ihres anderen Bedeutung Wesens. Ich
meine sie jetzt als Verstärkung, würde man sagen. Wir
setzen statt der Meinung den Ausdruck der Meinung.
?//2 Worin mag das gelegen haben, daß ich, «zur
Zeit»3 als ich die doppelte Verneinung sagte,
«ich» sie als verstarkte [v|V]erneinung & nicht
als Bejahung Verstärkung gemeinte
war? In den Umständen unter denen ich den
Ausdruck gebrauche, im Bild, das mir etwa dabei vorschwebt
«oder mit dem ich bereit bin die doppelte Negation zu
vergleichen», im Ton meiner Rede (so wie ich auch im
Ton die Klammern in ne (ne p) wiedergeben kann). ne ne
Die Verdoppelung als Verstärkung meinen, ist kann von der
Art sein ist dann von der Art, es «sie unter gewissen
Umständen» als Verstärkung aussprechen. Die
Verdoppelung als Aufhebung meinen, heißt z.B. Klammern
setzen (auch im mündlichen gesprochenen Ausdruck). - Ja,
aber diese Klammern selbst können doch verschiedene Rollen
spielen; denn wer sagt, daß «sie» in ~(~p) im
gewöhnlichen Sinn als Klammern aufzufassen seien & nicht
irgendwie anders; etwa die erste als Trennungsstrich
zwischen den beiden ~, die zweite als Zugehör des p
//als Schlußpunkt des Satzes//? Niemand sagt es. Und Du
hast ja Deine Auffassung wieder durch Worte ersetzt. Was
die Klammern bedeuten, wird sich in ihrem Gebrauch zeigen
&, in anderm Sinn, liegt es etwa im Aspekt (gesehenen
Rhythmus) des Gesichtseindrucks von ~(~p).
/ Soll ich nun sagen: die Bedeutung Bedeutungen von non
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& ne sei seien2 etwas verschieden? Sie seien
verschiedene Abarten der Verneinung? - Das würde niemand
sagen. Denn, würde man einwenden, heißt dann geh nicht in
dieses Zimmer! (etwa) am Ende
vielleicht nicht ganz genau dasselbe, wenn ich nicht
nicht p als Bejahung gebrauche //Denn, würde
man einwenden heißt denn geh nicht in dieses Zimmer!
wenn wir die Regel aufstellen nicht nicht solle
verneinen als Verneinung gebraucht werden & nicht als
Bejahung? - Dagegen aber möchte man einwenden: Wenn
d[er|ie] beiden S[a|ä]tze geh
nicht in dieses Zimmer dasselbe heißt wie ne p und non
p «ganz» dasselbe sagen, wie kann dann ne ne
nicht dasselbe bedeuten wie non non? Aber hier setzen
wir eben einen Symbolismus voraus, d.h., nehmen ihn zum
Vorbild, in welchem aus ne p = non p folgt, daß die beiden
Wörter in allen Fällen gleich verwendet werden.
Die Drehung um 180 & die [N|V]erneinung sind im
besonderen Fall tatsächlich dasselbe, & die Anwendung des
Satzes ~~p = p von der Art der Anwendung einer Geometrie.
// Denken wir, ich fragte: Zeigt es sich uns klar, wenn wir
die Sätze aussprechen dieser Stab ist 1 m lang & hier
steht 1 Soldat, daß wir mit 1 verschiedenes meinen, daß
1 verschiedene Bedeutungen hat? - Es zeigt sich uns gar
nicht.
Besonders Gar, wenn wir etwa einen Satz sagen
«wie»: auf der Fläche auf je 1 m steht 1
Soldat, auf 2 m 2 Soldaten usw.
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6[5|4]
Gefragt meinst Du dasselbe mit den beiden Einsern würde
man etwa antworten: freilich meine ich dasselbe: - eins!
(wobei man (etwa) einen Finger in
die Höhe hebt).
/ Was meint man damit: ne ne p, auch wenn es, nach dem
Übereinkommen, ne p bedeutet, könnte auch als
aufgehobene Verneinung gebraucht werden? - Man möchte
sagen: ne könnte, mit der Bedeutung, die man wir ihm
gegeben hat haben, «könnte» sich selbst
aufheben, wenn wir es nur richtig applizieren anwenden.
Was meint man damit? (Die beiden halben Drehungen «in
der gleichen Richtung» könnten einander aufheben,
wenn sie richtig entsprechend zusammengesetzt würden.)
Die Bewegung der Verneinung ne kann ist im Stande sich
selbst auf«zu»heben. Aber wo ist diese
Bewegung? Man möchte natürlich von einer geistigen
Bewegung der Verneinung reden, zu deren Ausführung das
Zeichen ne nur das Signal ist gibt.
/// [Denk an andere Mittel der Verneinung, etwa durch die
Tonhöhe.] Wir können uns ganz leicht Menschen mit einer
primitiveren Logik mit primitiverer Logik denken, in
der es etwas unserer Verneinung entsprechendes nur für
gewisse Sätze gibt; für solche etwa, die keine Verneinung
enthalten. In dieser der Sprache «dieser
Menschen» könnte man dann einen Satz wie er geht in
dieses Haus verneinen; würde man «ihnen» aber
einem von ihnen einen Satz sagen in welchem zwei sie
würden aber eine Verdopplung der Verneinung immer nur als
Wiederholung
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der Verneinung nie als ihre Aufhebung verstehen.
// Zu fragen Die Frage, ob für diese Menschen die Negation
Verneinung dieselbe Bedeutung hat, wie für uns wäre dann
analog der, ob die Ziffer 2 für Menschen deren
Zahlenreihe nur bis 5 geht// mit 5 endigt// dasselbe
bedeutet wie für uns.
/2 Wer ~~p = p (oder auch ~~p ≡ p) einen notwendigen
Satz der Logik nennt(, aber und nicht geneigt
ist, ihn eine Bestimmung über die von uns angenommene
Darstellungsart) zu nennen, der hat auch
die Tendenz zu sagen, dieser Satz gehe aus der
Bedeutung der Verneinung hervor. Wenn in einer
dialektischen4 Redeweise «des Dialekts» die
doppelte Verneinung als Verneinung gebraucht wird, wie in
er hat nirgends nichts gefunden, so sind wir geneigt zu
sagen: eigentlich heiße das, er habe überall etwas
gefunden. Überlegen wir was dieses eigentlich heißt! -
///2 Unser Problem könnte man sehr klar so stellen: Angenommen
wir hätten zwei Systeme der Längenmessung; eine Länge wird
in beiden durch ein Zahlzeichen ausgedrückt,,
& ihm diesem folgt ein Wort, welches das Maßsystem
bezeichnet. angibt. Das eine System bezeichnet eine Länge
als n Fuß & Fuß ist eine Längeneinheit im gewöhnlichen
Sinne; im andern System wird eine Länge mit n W
bezeichnet & 1 Fuß = 1 W. Aber
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2 W = 4 Fuß, 3 W = 9 Fuß, u.s.w.. - Also heißt der Satz
dieser Stock ist 1 W lang dasselbe wie, dieser Stock
ist 1 Fuß lang. Frage: Hat in diesen beiden Sätzen W &
Fuß dieselbe Bedeutung?
///2 Die Frage ist falsch gestellt. Das sehen wir, wenn wir
sieht man, wenn wir
Bedeutungsgleichheit durch eine
Gleichung ausdrücken. Die Frage kann dann nur lauten: ist
W = Fuß, oder nicht? - die Die Sätze, in denen diese
Zeichen stehen, verschwinden in dieser Betrachtung. -
Ebensowenig kann man natürlich in dieser Terminologie
fragen ist, ob ist das gleiche bedeutet wie ist; wohl
aber, ob ε die Copula das gleiche bedeutet wie = das
Gleichheitszeichen. Nun, wir sagten ja: 1 Fuß = 1 W; -
aber Fuß W.
2 Unsere Schwierigkeiten können gelöst werden; & sie
brauchen zu ihrer Lösung nicht neuer & feine Entdeckungen,
tiefer dringende Analysen & dergleichen,
sondern eine Zusammenstellung der richtigen
Beispiele. (Das erlösende Wort.)
2 Wenn man sagt ne ne p könnte auch als aufgehobene
Verneinung gebraucht werden, so soll das doch wohl heißen,
daß der Kalkül mit «der Regel» ne ne p = p sich
ganz in einen mit der Regel ne ne p = ne p übersetzen
läßt.
Hat nun ne dieselbe Bedeutung wie non? - Kann ich ne
statt non setzen? - Nun, an
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gewissen Stellen ja wohl, an andern nicht. - Aber danach
fragte ich nicht. Meine Frage war: kann man, ohne weitere
Qualifikation ne statt non gebrauchen? - Nein.
ne & non heißen in diesem Fall genau dasselbe.. -
Und zwar, was5? Nun, man solle das & das nicht tun. Aber
hier damit hast Du ja nur gesagt, daß in diesem Fall ne p
= non p ist & das läugnen wir (ja)
nicht.
Wenn Du erklärst ne ne p = ne p, non non p = p, so
gebrauchst Du die beiden Wörter eben in verschiedener
Weise; & hält man dann an der Auffassung fest, daß, was
sie in gewissen Kombinationen ergeben von ihrer Bedeutung
abhängt, der Bedeutung, die sie mit sich herumtragen,
dann muß man also sagen, sie müssen verschiedene
Bedeutungen haben, wenn sie, auf gleiche Weise
zusammengesetzt verschiedene Resultate ergeben können. 6[|
D.h., man muß dann sagen: ne ne p kann nicht etwas Anderes
ergeben als non non p wenn die Bedeutungen von ne &
non wirklich dieselben sind.]6 Und wir drücken das nur
anders aus.4
///2 Man möchte etwa von der Funktion des Wortes in diesem Satz
reden. Aber worin besteht diese Funktion? Wie tritt sie zu
Tage? Denn es ist ja nichts verborgen;, wir sehen ja den
ganzen Satz! Die Funktion muß sich im Kalkül //im Laufe des
Kalküls// zeigen.
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///2 Man will «nun7 aber7» sagen: [|]non[|]
tut dasselbe mit p, was ne tut, - es kehrt ihn um.
Aber das sind nur andere Worte für non p = ne p (welches
was nur stimmt gilt, wenn p nicht selbst selbst ein
verneinter Satz ist). Immer wieder der Gedanke, daß, was
wir vom Zeichen sehen nur eine Außenseite zu einem Innern
ist, worin sich die eigentlichen Operationen Prozesse des
Sinnes & der Bedeutung abspielen //die [E|e]igentlichen
Operationen der Meinung abspielen//.
///2 Ist es nun nicht merkwürdig, daß ich sage das Wort ist
werde in zwei verschiedenen Bedeutungen (als ε & =)
gebraucht, & nicht sagen möchte, seine Bedeutung bestehe
darin, daß es wie ε & wie = gebraucht werde? sei sein
Gebrauch als ε & =? //seine Bedeutung sei sein Gebrauch
als ε & als =?//
Man will möchte sagen diese beiden Arten des Gebrauchs
geben nicht eine Bedeutung; sie die Personalunion durch
das gleiche Wort sei ist ein bloßer unwesentlicher8
Zufall.
/// Aber wie kann ich entscheiden, welches ein wesentlicher
& welches ein unwesentlicher,
«zufälliger» Zug der Notation ist? Liegt
denn eine Realität hinter der Notation nach
der sich ihre Struktur8 Grammatik richtet?
Denken wir an einen ähnlichen Fall im Spiel: Im
Damespiel wird eine Dame dadurch gekennzeichnet, daß man
zwei Spielsteine aufeinanderlegt. Wird man nun nicht
sagen, daß es es sei für das Spiel unwesentlich ist , daß
eine
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Dame aus zwei Steinen besteht?
// Sagen wir: die Bedeutung eines Steines (einer Figur) ist
ihre Rolle im Spiel. - Nun werde vor Beginn einer jeder
Schachpartie immer durch das Los entschieden «welcher
der Spieler» wer [w|W]eiß erhält. indem
man die der eine die beiden Schachkönige Dazu halte der
eine «der» Spieler in jeder
«geschlossenen» Hand einen Schachkönig hält &
der andere wähle «auf gut Glück» eine der beiden
Hände. wählt. Wird man es nun zur Rolle des
Königs im Schachspiel rechnen, daß er
(so) beim zum Auslosen verwendet
wird?
//2 9
Ich bin (also) geneigt auch im
Spiel zwischen wesentlichen & unwesentlichen Regeln zu
unterscheiden. Das Spiel, könnte möchte ich sagen, hat
nicht nur Regeln, sondern auch einen Witz.
/ «[Zu S. 70]» A Denken wir uns
(aber) die beiden Ämter in einer
Person vereinigt als ein altes Herkommen.
// Wozu das gleiche Wort[,|?] wir machen ja im Kalkül keinen
Gebrauch von dieser Gleichheit! Wozu für beide
Verwendungen für Beides die gleichen Steine? - Aber was
heißt es hier von der Gleichheit Gebrauch machen? Ist es
denn nicht ein Gebrauch, wenn wir eben das gleiche Wort
gebrauchen?
// Hier scheint es nun als hätte der Gebrauch des
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gleichen Worts, des gleichen Steins, einen Zweck - wenn
die Gleichheit nicht zufällig, unwesentlich, ist. Und als
sei der Zweck, daß man den Stein wiedererkennen,, & wissen
könne, wie man zu spielen hat. Ist da von einer physischen
oder einer logischen Möglichkeit die Rede? Wenn das
Letztere, so gehört eben die Gleichheit der Steine zum ins
Spiel.
///2 Das Spiel soll doch durch die Regeln bestimmt sein! Wenn
also eine Spielregel vorschreibt, daß zum Auslosen vor der
Schach[P|p]artie die Könige zu nehmen sind, so gehört das,
wesentlich, zum Spiel. Was könnte man dagegen einwenden?
Nun, [d|D]aß man den Witz dieser Vorschrift Regel nicht
einsehe. Etwa, wie man auch nicht den Witz einer Regel
nicht einsähe, die vorschriebe nach der
jede[n|r] Stein erst dreimal umzudrehen bevor wäre, ehe
Vorschrift einsähe, jeden Stein dreimal
man mit ihm
zieht. Fänden wir diese Regel in einem Brettspiel, so
würden wir uns wundern & Vermutungen über den Grund Zweck
(zu) so einer Regel anstellen.
(Sollte diese Vorschrift verhindern daß man ohne
Überlegung zieht) //(Wie man sich
(etwa) fragt: Was ist der Ursprung
des Abhebens nach dem Mischen der Spielkarten?)
///2 Wenn ich den Charakter des Spiels richtig verstehe,
könnte möchte ich sagen, so gehört das nicht wesentlich
dazu.
¥ S 69 A
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Man sagt: d[as|er] Gebrauch des gleichen Wortes ist
hier unwesentlich, weil es er diese Gleichheit keine
Übergänge überbrückt.//, weil die Gleichheit der
Wortgestalt hier nicht dazum dient, einen
Übergang zu überbrücken vermitteln herzustellen. eine
Brücke zu einem Übergang ist.// Aber damit beschreibt man
nur den Charakter des Spiels, welches man spielen will.
Eine der Versuchungen, der wir beim Philosophieren
widerstehen müssen, ist, die, zu glauben denken, wir
müßten unsere Begriffe exakter machen, als sie nach dem
gegenwärtigen Stand unserer Einsicht sind. Dieser Abweg
führt in eine Art mathematischer Philosophie, welche
glaubt, mathematische Probleme lösen zu müssen, damit wir
zur philosophischen Klarheit kommen. (Ramsey.) Wir
brauchen nur eine richtige Beschreibung der gegenwärtigen
Lage.
Sage mir, was Du mit einem Satz anfängst, wie Du ihn
verifizierst, etc., & ich werde ihn verstehen?
Die Frage wie kann man das wissen fragt nach einem
grammatischen logischen Zusammenhang, wenn kann die
logische Möglichkeit bedeutet8.
Was ist ein Sessel?
Wie sieht ein Sessel aus? Sind das etwa von einander
unabhängige Fragen?
Wie haben wir denn die Bedeutung des Wortes
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Sessel gelernt? Wie wurde sie uns denn erklärt?
//\2// Die Frage nach der «Möglichkeit der Art der»
Verifikation des Satzes ist nur eine besondere Form der
Frage wie meinst Du das?. Die Antwort ist ein Beitrag
zur Grammatik des Satzes.
//2 Wie weiß man, wenn es regnet? Wir sehen, fühlen, den
Regen. Die Bedeutung des Wortes Regen wurde uns mit an
diesen solchen Erfahrungen erklärt. « Ich sage, sie
sind Kriterien dafür, daß es regnet. » Was ist
Regen & wie sieht Regen aus sind logisch verwandte
Fragen. - Die Erfahrung habe nun gelehrt, daß ein
plötzliches Fallen des Barometers & ein Regenguß immer
zusammengehen; dann werde ich ein solches Fallen des
Barometers als ein Symptom für das [n|N]iedergehn eines
Regengusses ansehen. Ob ein Phänomen ein Symptom des
Regens ist, lehrt die Erfahrung; was als Kriterium des
Regens gilt ist Sache der Abmachung unsere Bestimmung
(Definition).
//\2 Es ist nichts gewöhnlicher, als daß der Gebrauch die
Bedeutung eines Ausdrucks in der Weise schwankt, daß ein
Phänomen bald als Symptom bald als Kriterium angesehen
wird. Und meistens wird dann in einem solchen Fall der
Wechsel der Bedeutung nicht gemerkt. In der Wissenschaft
ist es üblich Phänomene die genaue Messungen //Messungen
bestimmter Art// zulassen zu definierenden Kriterien eines
Ausdrucks zu machen; & man ist dann geneigt zu
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meinen, nun sei die eigentliche Bedeutung gefunden worden.
Eine Unmenge von Verwirrungen ist auf diese Weise zustande
gekommen.
Es gibt Grade der Erwartung Hoffnung, aber es ist
unsinnig von einer Messung der Hoffnung zu reden, wenn wir
dem Wort Hoffnung seinen normalen Gebrauch lassen. Nun
setzt gibt man etwa einem meßbaren Phänomen das manchmal
mit der Hoffnung Vergnügen2 zusammen geht statt den Namen
HoffnungVergnügen2 & sagt, man habe eine Methode
gefunden die Hoffnung Vergnügen2 zu messen. Es ist wahr,
daß in gewissen Fällen das ein meßbares Phänomen, den
Platz den einnimmt, den früher vor ihm ein nicht meßbares
hatte. Das Wort, was diese[m|n] Platz bezeichnete,
wechselt dann seine Bedeutung, & seine alte Bedeutung ist
mehr oder weniger obsolet geworden. Man beruhigt sich dann
dabei damit, der eine Begriff sei der genauere, @@, der
andere der ungenauere; & meint sieht beachtet nicht, daß
hier in jedem besondern Fall ein anderes Verhältnis von
genau & ungenau vorliegt //Verhältnis zwischen dem
genauen & ungenauen vorliegt//. Es ist der alte
Fehler die besondern Fälle nicht zu prüfen.
10[ Das führt dann dahin, daß wir glauben jedes
Phänomen, welches Grade zuläßt, müsse sich eigentlich
messen lassen. So z.B. die Wahrscheinlichkeit daß mein
Freund mich heute besuchen wird. ]10
\2////2 Das Schwanken der Grammatik zwischen Kriterien &
Symptomen läßt es dann erscheinen als gäbe es überhaupt
nur Symptome. Wir sagen dann etwa: es ist Erfahrungs-
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tatsache «[d|D]ie Erfahrung lehrt» daß es
regnet, wenn d[er|as] Barometer fällt, aber es ist ebenso
Erfahrungstatsa[g|c]he sie lehrt auch daß es regnet, wenn
wir ein bestimmtes Gefühl der Nässe & Kälte, oder einen
bestimmten Gesichtseindruck haben. Als Erhärtung dessen
Argument dafür gibt man dann an sagt man dann, daß wir uns
ja irren können diese Sinneseindrücke uns täuschen können.
Aber man bedenkt dabei nicht, daß gerade die Tatsache, daß
sie uns gerade den Regen vortäuschen auf einer Abmachung
beruht.
Nicht darum handelt es sich «hier»3, das ist
maßgebend,
daß unsere Sinneseindrücke uns belügen
können, sondern, daß wir ihre Sprache Lügen verstehen.
(Und diese Sprache beruht, wie jede andere, auf
Übereinkunft.)
// Man ist etwa geneigt zu sagen: [e|E]s regnet, oder es
regnet nicht; wie ich das weiß, wie mich die Kunde davon
erreicht hat, ist eine andere Sache. Aber stellen wir also
die Frage so: Was nenne ich denn: eine Kunde
davon, daß es regnet? (Oder habe ich auch von dieser
Kunde nur Kunde erhalten?) - Und was kennzeichnet denn
diese Kunde als Kunde von etwas? Leitet uns da nicht die
Form unseres Ausdrucks irre? Ist das eben nicht ein
irreleitendes Gleichnis //eine irreleitende irreführende
Metapher//: mein Auge gibt mir Kunde davon, daß dort ein
Sessel steht?
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//2 Der Sessel Regen2 existiert unabhängig davon, ob ihn
jemand wahrnimmt. Ist das ein Erfahrungssatz[?|;] oder
eine verschleierte Festsetzung «der Grammatik»?
//Ist das ein Erfahrungssatz?// Soll es sagen, die Erfahrung
habe gelehrt, daß ein Sessel nicht verschwindet, wenn man
sich von ihm wegwendet?
Welches ist die wirkliche Lage des Körpers, den ich
unter Wasser sehe, was, die wirkliche Farbe des
Tisches? Welches Welche nennst Du die wirkliche Lage?
Du selbst kannst es entscheiden. - Wie findet man die
wirkliche Lage; was willst Du als Methode der
[b|B]estimmung der wirklichen Lage gelten lassen
anerkennen?
Die Frage nach der Verification ist eine Frage nach
der Methode. (Methodologie.)
Es wird niemals Menschen mit zwei Köpfen geben So ein
Dieser Satz //[e|E]in solcher Satz// scheint irgendwie ins
Unendliche, Unverifizierbare zu reichen & sein Sinn von
jeder Verification unabhängig zu sein. Aber wenn wir
seinen Sinn erforschen wollen, so meldet
sich(, ganz richtig8 mit Recht
sogleich,) die Frage: Können wir die Wahrheit
eines solchen Satzes je wissen, & wie können wir sie
wissen; & welche Gründe können wir haben, was der Satz
sagt anzunehmen, oder abzulehnen? - Nun wird sagt man
vielleicht sagen: es ist ja nach dem Sinn gefragt worden,
& nicht ob danach, ob, & wie man ihn wissen kann. Aber die
Antwort auf die Frage wie kann
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man diesen Satz wissen? ist nicht eine psychologische,
sondern sie sagt, mit welchen andern Sätzen er erklärt
beschreibt seinen den Zusammenhang im Kalkül mit andern
Sätzen. //erklärt seinen Zusammenhang (des Kalküls) mit
andern Sätzen// //erklärt seinen logischen Zusammenhang,
«seinen» Zusammenhang im Kalkül, mit andern
Sätzen//. <//sondern sie erklärt seinen logischen, quasi
rechnerischen, Zusammenhang mit andern Sätzen//>11 Und
die «möglichen» Gründe den Satz anzunehmen sind
nicht pesönliche Angelegenheiten, sondern Teile des
Kalküls (zu dem der Satz gehört).
Wenn ich frage: wie kann man4 ich man den Satz
jemand ist im Nebenzimmer verifizieren, oder,: wie kann
ich man herausfinden, daß jemand im Nebenzimmer ist, - so
ist etwa eine Antwort: indem ich man in's Nebenzimmer
geh[e|t] & nachsieh[e|t]. Wenn nun gefragt
wird: wie kann ich man ins Nebenzimmer kommen, wenn die
Tür versperrt ist, - so bedeutet das kann hier die
physische Moglichkeit, nicht, wie in der ersten vorigen
Frage, die logische.
//2 Die Ursachen, warum wir einen Satz glauben, sind für die
Frage, was es denn ist, was wir glauben allerdings
irrelevant; aber nicht so die Gründe, die ja mit dem Satz
grammatisch verwandt sind & uns sagen, wer er ist.
Der Instinkt führt uns richtig, der zur Frage führt: wie
kann man so etwas wissen; was für einen Grund können wir
haben, das anzunehmen; aus welchen Erfahrungen würden wir
so einen Satz ableiten; etc..
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/2 Der Sinn des Satzes ist ja nicht etwas, was wir, wie
die Struktur der Materie, erforschen, & was vielleicht zum
Teil unerforschlich ist. (Ungelöste Probleme der
Mathematik.) So daß wir später
(erst) noch einmal daraufkommen
könnten, daß dieser Satz von andern Wesen, als
wir sind, auf andere Art gewußt werden kann. (Ich rede
nicht von Symptomen.) Daß So daß er dieser Satz mit diesem
Sinn bliebe, dieser Sinn aber Eigenschaften hätte, die wir
jetzt nicht ahnen. Der Satz, oder sein Sinn, ist nicht das
pneumatische Wesen, was sein Eigenleben hat & nun
Abenteuer besteht, von denen wir nichts zu wissen
brauchen. Wir hätten ihm quasi Geist von unserm Geist
eingehaucht, aber nun hat er sein Eigenleben - wie unser
Kind - und wir können ihn nur beobachten & untersuchen.
//beobachten & sein Wesen zu erforschen trachten.//
(Mathematik.)
Wenn man nun fragt: hat es Sinn zu sagen es wird nie das
& das geben@?? - Nun, welche Evidenz gibt es dafür; &
was folgt daraus? - Denn, wenn es keine Evidenz gibt -
nicht, daß wir noch nicht im Stande waren sie zu erhalten,
sondern daß keine im Kalkül vorgesehen wurde -, dann ist
damit der Charakter dieses Satzes bestimmt. So wie das
Wesen einer Zahlenart «dadurch» bestimmt ist,
dadurch, daß kein daß wenn wir sagen, daß diese Zahlen
seien mit [r|R]ationalzahlen rationalen Zahlen
unvergleichbar.
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78
Das & das wird nie geschehen - man glaubt durch diesen
Satz in die unendliche Zukunft zu reichen. Quasi, zum
mindesten eine Eisenbahn Wenigstens eine Eisenbahn
dorthin gelegt zu haben, wenn wir auch noch nicht die
ganze Strecke bereist haben.
Es liegt da die Idee Dem liegt die Idee
zu Grunde, daß
das Wort nie die Unendlichkeit bereits mitbringe, da das
eben seine Bedeutung ist.
{ Es kommt darauf an: Was kann ich mit diesem so einem
{ Satz anfangen,? Denn denn auf die Frage, was sagt er?
kommt ja wieder ein kommt wieder ein
Satz zur Antwort, &
der führt mich so lange nicht weiter, als ich aus der
Erklärung nichts über die Züge erfahre & der führt mich
nicht weiter, ehe ich «nicht» etwas über die
Züge erfahre
, die ich mit den Figuren machen darf. (Als
ich ehe [s|S]olange ich
sozusagen nur immer wieder die
gleiche Spielstellung vor mir sehe & keine andern, die ich
aus ihr bilden kann.) So höre ich, z.B., daß keine
Erfahrung den Satz beweisen kann, & das beruhigt mich über
seine unendliche Bedeutung.
Aus keiner Evidenz geht hervor, daß dieser Satz wahr ist.
Ja, aber ich kann ihn doch glauben[.|,] //Ja, aber ich kann
doch glauben, was er sagt!// daß das der Fall ist, //daß was
er sagt! //daß es sich so verhält, wie er sagt!// Aber was
heißt (das): glauben, daß es sich
so verhält? Reicht (etwa) dieser
Glaube in die Unendlichkeit; fliegt er der Verifikation
voran? - Was heißt es, diesen Satz das glauben: ihn diesen
Satz mit
Item Verso Page 79
79
bestimmten Empfindungen sagen? in der & der Weise handeln?
- Und diese Handlungen interessieren uns nur, sofern sie
zeigen, wie wir den Satz im Kalkül verwenden. gebrauchen.
@
Jemand fragt mich: warum hälst Du Deine Wange? - ich
antworte: Zahnschmerzen. Das heißt offenbar dasselbe wie
ich habe Zahnschmerzen; aber weder stelle ich mir die
fehlenden Worte im Geiste vor, noch ergänze ich die
fehlenden Worte im Geiste, noch
gehen sie mir im Sinn
ab. Daher Also ist es auch möglich, daß ich den Satz ich
habe Zahnschmerzen so meine, als sagte ich nur das letzte
Wort; oder, als wäre der ganze Satz das ganze Satzzeichen
nur ein Wort.
(Man sagt[:|,] Hut & Stock! heiß[t|e] eigentlich:
gib mir meinen den Hut & meinen den Stock!.)
/ Daran könnte man sehen, was es mit dem Meinen & der
Bedeutung auf sich hat.
A Denken wir an die folgende Verwendung der Sprache: Ich
schicke jemand einkaufen. Ich gebe ihm auf dem einen
Zettel auf diesem stehen die Zeichen drei rote Äpfel. Er
trägt den Zettel zum Kaufmann; dieser der sucht sucht
sieht nach öffnet die Lade, auf welcher das Zeichen
Äpfel steht; dann schlägt er in einer Tabelle das Wort
rot nach & findet ihm gegenüber ein färbiges Quadrat
Täfelchen; nun zählt er sagt er «etwa» die Reihe
der Kardinalzahlwörter, die er auswendig kann
Grundzahlwörter ich nehme an er kann weiß sie auswendig,
«bis zum Wort drei» & bei jedem Zahlwort Wort
nimmt er einen Apfel aus der Lade der die Farbe des
Täfelchens hat. So &
Item Recto Page 80
80
ähnlich operiert man mit Worten. Wie weiß er aber, wo &
wie er das Wort rot nachschlagen soll & wie was er mit
dem Wort drei anzufangen hat? Nun, ich nehme eben an,
er handelt, wie ich es beschrieben habe. Die Erklärungen
haben irgendwo ein Ende. - Was ist aber die
Bedeutung des Wortes drei? - Von einer solchen war hier
gar nicht die Rede; nur davon, wie das Wort drei
gebraucht wird!
A Das Wort Bedeutung hat, wenn es systematisch verwendet
wird, einen gefährlichen Beigeschmack des okulten. Darum
ist es gut, wenn wir die Erscheinungen der Sprache an
primitiven Verwendungsformenarten der Sprache studieren.
An Sprachspielen Formen der & Verwendungen der Sprache wie
sie dem das Kind gebraucht wenn es anfängt zu sprechen.
Das Lehren der Sprache ist hier kein Erklären sondern
ein Abrichten.
A Denken wir uns etwa folgendes Sprachspiel: Man spricht
zu einem Kind dem Lernenden indem man das elektrische
Licht i[n|m] einem Rau Zimmer andreht: Licht[;|,] dann,
indem man es abdreht: Finster; @ man tut das mehrere
male, variiert4 indem man die Zeitlängen & spricht mit
eindringlicher Betonung m Tonfall, begleitet die Worte
etwa auch mit Gesten. Dann dreht man etwa4 im Nebenzimmer
das Licht an oder & ab & bringt & bringt das Kind dazu,
daß es uns mitteilt:
Item Verso Page 81
81
Licht, oder Finster.
Soll ich nun Licht & Finster Sätze nennen? Nun,
wie ich will. - Und wie ist es mit der Ubereinstimmung
mit der Wirklichkeit?
A Wenn ich bestimmte einfache Sprachspiele beschreibe, so
geschieht es nicht, um mit ihnen von ihnen aus nach an &
nach die «wirklichen»3 Vorgänge der normalen
ausgebildeten Sprache zu beschreiben, - was
nur zu Ungerechtigkeiten führt führen würde. (Nicod &
Russell.) Sondern ich stelle die Sprachspiele als
Vergleichsobjekte hin Vielmehr lassen wir die Sprachspiele
als das stehn, was sie sind. & lassen sie Sie
sollen bloß ihre aufklärende Wirkung auf unsere Probleme
ausstrahlen.
Man könnte nun einwenden: Die Worte Licht & Finster
sind hier nicht als Sätze gemeint & nicht einfach als
Wörter. D.h. «Das heißt», sie sind hier so
«nicht» gebraucht nicht so gebraucht, wie wir
sie in der gewöhnlichen Sprache gebrauchen (obwohl wir
tatsächlich auch oft so sprechen.)
Wenn ich Einer «jemand» plötzlich ohne
sichtbaren Anlaß das Wort Licht
aussprech[e|i]cht, «& nichts
dazusetzt», so wird man allerdings sagen:
was heißt das fragen was meinst Du fragen: warum sagst
Du Licht, was soll's damit? oder: was meinst Du mit
Licht? Licht ist doch kein Satz!. Aber ebenso
unverständlich wäre es uns, wenn er einen kompletten
vollständigen Satz ohne jeden Anlaß & Zusammenhang
ausgesprochen hätte etwa da kommt er oder der Himmel
ist
Item Recto Page 82
82
blau. Und anderseits würden wir es so gut wie jeden Satz
verstehen, wenn Einer, der einen Gegenstand im Finstern
etwas sucht, einem Andern zuriefe: Licht!.
Das Aussprechen des Wortes Licht war, im obigen
Fall, noch kein kompletter vollständiger Zug des Spieles,
auf das wir gefaßt waren.
Reden wir Aber reden wir
doch nicht vom Meinen als
einem unbestimmten & nicht verstandenen Vorgang, sondern
vom wirklichen, praktischen, Gebrauch des Wortes, von
den Handlungen, die wir mit ihm ausführen.
Reden wir vom Meinen nur, wenn es ein Teil des
Sprachkalküls ist (etwa der Teil, der aus
Vorstellungsbildern besteht). Und dann brauchen wir
eigentlich das Wort meinen nicht, denn das scheint immer
anzudeuten, daß es sich um Vorgänge handelt, die der
Sprache nicht angehören, sondern ihr gegenüberstehn; & daß
es Vorgänge von wesentlich anderer Natur sind als der
sprachlichen.
¥ [Als neuer Absatz S. 83 A
Wie unterscheidet sich aber Licht, wenn es den Wunsch
nach Licht ausdrückt, von Licht, wenn es konstatiert
mitteilt daß es im Zimmer licht ist? Wir können Vielleicht
dadurch, daß wir es in anderem Ton aussprechen, - mit
anderer Empfindung (Meinung als Begleitung). Oder es kommt
bloß in einem andern Spielzusammenhang vor. Denken wir,
man fragte: Wie unterscheidet sich ein Zug im Damespiel
von der gleichen Bewegung eines Steins im
Schlagdamespiel?
Vielleicht Der Unterschied kann sein, daß er das
Item Verso Page 83
83
eine Mal auf die Frage was meinst Du antwortet: ich
meine Du sollst Licht machen, das andremal ich meine, es
ist licht, es ist das Licht angezündet.
Wenn ein Mann im Ertrinken Hilfe! schreit, -
konstatiert er die Tatsache, daß er Hilfe bedarf? daß er
ohne Hilfe ertrinken werde?
Dagegen gibt es den Fall, in dem man, quasi sich
beobachtend, sagt,: ich habe jetzt den Wunsch nach
.
«[Zu S. 82]» A Wenn das Meinen für
uns irgend eine Bedeutung, Wichtigkeit, haben soll, so muß
dem System der Sätze ein System der Meinungen zugeordnet
sein, was immer für Vorgänge die Meinungen sein mögen.
Inwiefern stimmt nun das Wort Licht im Sprachspiel mit
einer Wirklichkeit überein, oder nicht überein?
Wie gebrauchen wir das Wort übereinstimmen? - Wir
sagen die beiden Uhren stimmen überein, wenn sie die
gleiche Zeit zeigen; die beiden Maßstäbe stimmen
überein, wenn gewisse Teilstriche zusammenfallen
(übereinstimmen); ein Plan stimmt stimme mit einer Gegend
überein[;|.] was [e|E]iner auf dem Klavier spielt, die
Melodie, die ich höre, mit den Noten. In jedem Fall muß
Wir sagen, zweidie beiden Längen stimmen überein, wenn
sie gleich sind; aber auch, wenn sie in einem
«andern», von uns festgesetzten
festgelegten, Verhältnis stehen (Maßstab des eines
Planes). Und daß sie übereinstimmen, heißt dann nichts
anderes, als daß
Item Recto Page 84
84
sie im Verhältnis des Maßstabs stehen. So muß also in
jedem Fall erst festgesetzt erklärt werden, was unter
Übereinstimmung zu verstehen ist. - So ist es nun auch
mit der Übereinstimmung einer Längenangabe mit der Länge
eines Gegenstandes //mit einer Länge//. Wenn ich sage:
dieser Stab ist 25 m lang, so kann ich z.B. eine
Erklärung geben, wie man verfährt, um nach diesem Satz mit
einem Maßstab die Maßband die Länge des Stabes zu
kontrollieren; wie man etwa nach diesem Satz einen 25 m
langen Meßstreifen erzeugt //einen Meßstreifen der
angegebenen Länge erzeugt//. Und ich sage nun, der Satz
stimmt mit der Wirklichkeit überein, wenn der so
konstruierte Meßstreifen mit dem Stab übereinstimmt.
(Diese Konstruktion Diese Anfertigung eines des des
«eines» Meßstreifens illustriert übrigens, was
ich in der Abhandlung damit meinte,: der Satz komme bis an
die Wirklichkeit heran.)
Als ich nun de[m|n] Andern das Sprachspiel lehrte &
sagte: Licht (indem ich Licht machte) & Finster (indem
ich das Licht es abdrehte), hätte ich auch sagen können, &
mit keiner andern Bedeutung: das heißt Licht (indem
wobei ich [l|L]icht mache) & das heißt Finster etc., &
auch ebensogut: das stimmt mit Licht überein, das
stimmt mit Finster überein.
Man denkt «leicht» beim Worte
Übereinstimmung nur an Ähnlichkeit, in dem Sinne, in
welchem zwei Gegenstände ähnlich sind, wenn man sie leicht
mit einander verwechseln kann (wenn sie ähnlich
ausschauen) einander gleich sehen).
Item Verso Page 85
85
Wir gebrauchen den Ausdruck (das
Wort) Übereinstimmung mit der Wirklichkeit
nicht als metalogischen Ausdruck, sondern als Teil der
gewöhnlichen - praktischen - Sprache. //Der Ausdruck
Übereinstimmung mit der Wirklichkeit gehört «für
uns» nicht der Metalogik an, sondern dem gewöhnlichen
- praktischen - Gebrauch unserer «gewöhnlichen»3
Sprache.//
Man kann «etwa» sagen: Im Sprachspiel Licht
- Finster kommt der Ausdruck Übereinstimmung mit der
Wirklichkeit nicht vor.

Freges Ansicht, daß in der einer Behauptung ein@ eine
Annahme steckt die dasjenige ist, was behauptet wird,
basiert eigentlich auf der Moglichkeit jeden
Behauptungssatz in der Form zu schreiben: Es wird
behauptet, daß das & das der Fall ist.
A
Aber wir könnten sehr gut auch jede Behauptung in Form
einer Frage mit nachfolgender Bejahung (oder Verneinung)
schreiben. Z.B. - statt: Es regnet, Regnet es? Ja!
Würde das zeigen, daß in jeder Behauptung eine Frage
steckt?
A
Wir könnten uns eine menschliche Sprache denken, in der
es keine Behauptungssätze gibt, sondern nur Fragen & die
Bejahung & Verneinung.
Item Recto Page 86
86
A
Man hat natürlich das Recht ein Behauptungszeichen zu
verwenden wenn «man» es im Gegensatz, etwa, zu
einem Fragezeichen gebraucht. Irreleitend ist es nur, wenn
man meint, daß die Behauptung nun aus zwei Akten besteht,
dem Erwägen & dem Behaupten (Beilegen des Wahrheitswertes,
oder dergl.) & daß wir diese Akte nach dem geschriebenen
Satz ausführen, ungefähr wie wir nach Noten singen.
6[ Mit [d|D]em Mit dem Singen nach Noten ist nun4
allerdings das «laute, oder leise,» Lesen des
geschriebenen Satzes analog zu vergleich[bar|en]; aber
nicht eine die Tätigkeit den Satz zu denken. //; aber nicht
ein Denken «oder Meinen» des Satzes.// Ist
«also» ein Behauptungszeichen im geschriebenen
Satz, so wird wieder ein Behauptungszeichen im gelesenen
sein (etwa die Betonung, oder der Stimmfall). Aber nicht,
als ob im geschriebenen das Denken des Satzes besteht
nicht darin, daß wir nach den Signalen (Wörtern Zeic des
Satzes Gedankenoperationen - u.a. auch das Behaupten -
ausführten. Und als seien im Satz die Zeichen, & die
Bedeutungen im Denken. ]6 [Statt des
Durchstrichenen S. 87 A]
A
Man könnte die Funktion des Fregeschen
Behauptungszeichens auch darin sehen, daß es den Anfang
der Behauptung bezeichnet. Es entspräche dann dem großen
Anfangsbuchstaben, oder dem Schlußpunktpunkt des
vorhergehenden Satzes. Das Behauptungszeichen
unterscheidet dann einfach ist dann eine von zwei
Klammern, die den selbständigen Satz von einem
unterscheiden, der Teil eines andern
Item Verso Page 87
87
ist. (Dies ist zum Teil gewiß auch der Idee Freges gemäß.)
Und diesen Unterschied stark hervorzuheben ist gewiß
wichtig. Denn unsere philosophischen Schwierigkeiten die
Negation & das Denken betreffend rühren in gewissem Sinn
daher, daß wir nicht sehen8, daß die ein S[ä|a]tze |- ~p
& oder |- ich denke p mit dem Satz |- p wohl p gemein
hat, aber nicht |- p.
[Zu S. 86 statt des Gestrichenen] Mit dem Singen nach
Noten ist nun allerdings das laute (oder leise) Lesen nach
dem geschriebenen Satz zu vergleichen; aber die Zeichen
des Satzes sind nicht Signale zu psychischen seelischen
Tätigkeiten des Meinens. Nicht, also [a|A]ls seien im Satz
die Zeichen, & die, & die Bedeutungen im Denken.
Wir könnten uns auch eine Sprache denken die nur aus
Befehlen besteht. So eine Spra
Denken wir an die große Mannigfaltigkeit der Sprachspiele:
Eine Mitteilung machen, wie: Licht, Finster;
einen Befehl geben (mach [l|L]icht!, [L|l]ösch
aus!);
auf Fragen - Licht?, Finster? - mit ja oder
nein antworten;
einen Befehl ausführen;
fragen, & die Antworten auf ihre Richtigkeit prüfen;
negative, disjunktive Befehle ausführen;
eine Vermutung aussprechen (welche Karte werde ich
jetzt aufschlagen) & sie verifizieren;
Item Recto Page 88
88
eine Notation in eine andere transformieren;
Schlüsse ziehen;
ein angewandtes Rechenexempel lösen;
eine Zeichnung herstellen & sie beschreiben;
einen Hergang erzählen;
eine Erzählung erdichten;
eine Hypothese aufstellen & prüfen;
eine Tabelle anlegen;
grüßen;
ein Tier abrichten, daß es auf den Ruf folgt; auf
Zeichen dressieren //abrichten//. etc. etc..
einen Witz erzählen,
Es hilft hier immer sich darauf zu besinnen, wie das
Kind aus solchen Sprachspielen sprechen lernt. «Es
hilft» [A|a]uch «sich» einen primitiven
Volksstamm mit einer vorzustellen, der primitiven Sprache
zu fingieren besitzt. Eine Sprache etwa die nur aus
Befehlen im Krieg besteht; oder aus Befehlen & Berichten.
Etwa aus gezeichneten Berichten in einer einfachen
zeichnerischen Darstellungsform. (Denke daran, wie die
Schrift einmal nu[n|r] für sehr speziellen Zwecken
verwendet wurde.) - Auch der Erwachsene lernt neue
Sprachformen, wenn er eine neue Rechnungsart kennen &
lernt & ihre [a|A]nwend[e|u]ng lernt;
«oder» wenn er lernt eine graphische Darstellung
«von Messungsresultaten» zu machen, oder
abzulesen.
Denke daran daß man Würfeln ein Spiel nennt, & aber auch
Tauziehen, & auch Reigentanzen.
Dem falschen (d.h. unvorteilhaften) Zug im Schach
entspricht etwas im Damespiel, & auch im Kartenspielen &
auch etwas im Bridgespiel etc.; aber nichts in einem
Abzählspiel.
Item Verso Page 89
89
Der falsche Zug in diesem Sinne gehört wesentlich zum
Spiel; er ist nicht eine Verunreinigung des Spiels, wie
ein falscher Schritt im Tanz.en
Denke nun nun an die die verschiedene Rollen4, die
die [U|u]nwahrh[ei|rer]t «Sätze» in
Sprachspielen. spielen kann Das Subject eines
im psychologischen Experimentes Experiment soll sagen, was
es gesehen hat; z.B. - es beschreibt seine Erfahrung
falsch. - Der Meteorologe macht eine Prognose des
zukünftigen Wetters; sie trifft nicht ein.
v Wenn wir nicht sehen, daß es eine Menge von Sprachspielen
gibt, so sind wir geneigt zu fragen: Was ist eine Frage?
Ist es sie die Feststellung, daß wir ich das & das nicht
wissen weiß[?|;] oder die Feststellung daß ich wünsche der
Andere möchte mir sagen
? Oder ist es die Beschreibung
meines seelischen Zustandes der [u|U]ngewißheit? Und ist
der Ruf Hilfe! so eine Beschreibung?
v Denke daran, wie Verschiedenes Beschreibung genannt
wird. Denke an die Beschreibung des Lage eines Körpers
durch eine Zeichnung, einen Plan & anderseits an die
Beschreibung des Verlaufs einer Schmerzempfindung.
v Den Untersch Man kann freilich statt der gewöhnlichen
Notation der Frage eine Notation der Feststellung oder
Beschreibung
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90
einführen: ich will wissen, ob
oder ich bin im
Zweifel, ob
- aber damit hat man die verschiedenen
Sprachspiele einander nicht näher gebracht.
Es ist uns, als könnten wir sagen, der fragende Tonfall
sei dem Sinn der Frage angemessen.
Ist der Schrei dem Schmerz angemessen?
Man sagt «manchmal»2: die Affen sprechen nicht,
weil ihnen die geistigen Fähigkeiten fehlen. Das heißt:
sie denken nicht, darum sprechen sie nicht. Aber sie
sprechen eben nicht, & das ist alles. d.h. sie spielen
keine Sprachspiele2 oder besser: sie verwenden die Sprache
nicht12. Befehlen, fragen, erzählen, plauschen, sind so
natürliche Handlungen, wie gehen, essen, trinken, spielen.
Das hängt damit zusammen, daß man meint, das Lernen mit
der Idee zusammen, das Lernen2 der Sprache bestehe darin,
daß man Gegenstände benennt, & zwar: Menschen, Formen,
Farben, Schmerzen, Stimmungen, Zahlen, etc.
Wie gesagt - das Benennen ist etwas Ähnliches, wie einem
Ding ein Namenstäfelchen anheften. Man kann das eine
Vorbereitung zum Gebrauch eines Worts nennen. Aber worauf
ist es eine Vorbereitung?
Item Verso Page 91
91
Wir benennen die Dinge, & können nun über sie reden. Uns
in der Rede auf sie beziehen Als ob mit dem Akt des
Benennens schon das, was wir weiter tun, gegeben sei. Als
ob es nur [e|E]ines gäbe, was heißt: von Dingen reden.
Während wir doch das Verschiedenartigste mit unsern Sätzen
tun. @
Denken wir doch nur «zum Beispiel allein »2 an
die Ausrufe - mit ihren ganz verschiedenen Funktionen:
Wasser! - Fort! - Au! - Hilfe! - Schön! - Nicht! -
Bist Du nun noch geneigt diese Wörter Namen zu nennen?
//2// Wie wäre es, wenn die Menschen ihre Schmerzen nicht
äußerten (nicht stöhnten, das Gesicht verzögen, etc.), -
dann könnte man einem Kind nicht das Wort
[W|Z]ahnschmerzen beibringen. - Nun, nehmen wir an das
Kind sei ein Genie & erfinde selbst einen
Namen für den Schmerz, obwohl ihm keiner gelehrt wurde! -
Aber nun könnte es sich freilich mit diesem Wort nicht
verständlich machen! - Also versteht es den Namen, kann
aber seine Bedeutung niemandem erklären? - Aber was heißt
es denn, daß er seinen Schmerz benannt hat? - Wie hat er
das gemacht: den Schmerz «(zu)»3 benennen?? Und,
was immer er
Item Recto Page 92
92
getan hat, was hat es für einen Zweck? - Wenn man sagt er
hat dem Schmerz einen Namen gegeben, so vergißt man, daß
schon viel in der Sprache vorbereitet sein muß, damit das
bloße Benennen einen Sinn hat. Und wenn wir davon reden,
daß er dem Schmerz einen Namen gibt, so ist die Grammatik
des Wortes Schmerz hier das [v|V]orbereitete; es zeigt
den Posten an, an den wir das neue Wort gestellt wird.
Warum ist der Gedanke, - die Erwartung, der
Glaube, - keine bloße Spielerei?
Was hat mein Gedanke mit dem zu tun, was der Fall ist? -
Was macht uns die Erwartung zur Erwartung der
Wirklichkeit?
Ich habe das Gefühl: Nur die Stellungnahme zum Bild
kann es uns zum Bild der Wirklichkeit machen; d.h., kann
es mit der Wirklichkeit so verbinden, gleichsam wie eine
Lasche, die die Überleitung von dem Bild zur Wirklichkeit
herstellt, die beiden in der rechten Lage zu einander
haltend, dadurch, daß beide für sie dasselbe bedeuten.
Und es ist wahr: das Portrait erhält seine Bedeutung
für uns dadurch daß unsere Einstellung zu ihm & unsere
Einstellung zu dem Menschen etwas gemein haben.
Was verbindet den Glauben, die Überzeugung, mit der
Wirklichkeit? <Was verbindet den Ausdruck des Gl. mit
d. W.?>13 Ich «vielleicht» möchte sagen:
Item Verso Page 93
93
Der Glaube ist in uns, die Wirklichkeit außer uns; die
beiden sind von einander isoliert. Was hat kann dann mein
Glaube für eine Bedeutung haben? - Nun, wer glaubt, macht
wirklich nur ein Bild & die Verbindung des Bildes mit der
Wirklichkeit ist keine andere, als die durch die besondere
Entstehung dieses Bildes gemachte oder durch Erklärungen
der Zeichen des Bildes. Aber uns Bilder zu machen ist Teil
unseres Lebens.
< Denk Dir, jemand malte ein Bild@ der Heimkunft seines
Freundes, an die er glaubt. Er betrachtet es gläubig.
Handelt diesem Glauben entsprechend. >11
\2////2 Hat es einen Sinn zu fragen: Woher weißt Du, daß Du das
es glaubst? - & ist etwa die Antwort: ich erkenne es
durch Introspektion?
( In manchen Fällen wird man so etwas sagen können, in
( manchen den meisten nicht.
(
(
////2( Es hat Sinn zu fragen liebe ich sie wirklich, mache ich
mir das nicht nur vor? Und der Prozess der Introspektion
ist das Wachrufen von Erinnerungen; das Vorstellen von
Vorstellungen möglicher Situationen & der Gefühle die man
hätte, etc..
Introspektion nennt man einen Vorgang des Schauens, - im
Gegensatz zum Sehen.
Wenn ich das Wort glauben so gebrauche, verstehe, daß
ich geneigt bin zu sagen: ich kann nicht glauben & es
nicht wissen, daß ich glaube dann hat es, eben darum,
keinen Sinn zu sagen:
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94
ich weiß, daß ich das & das glaube. Wie es keinen Sinn
hat zu sagen ich weiß, daß ich Zahnschmerzen habe, wenn
ich nicht Zahnschmerzen haben kann, ohnes es zu wissen.
(Wenn also ich habe Zahnschmerzen nicht heißen soll ich
habe Schmerzen, die vom schlechten Zahn herrühren.)
(Denke auch an die Frage: wie merkst Du, daß Du Z
Schmerzen hast?; oder gar: wie merkst Du, daß Du
fürchterliche Schmerzen hast?.) - Dagegen: wie merkst
Du, daß Du Schmerzen bekommen wirst?.)
(Hierher gehört die Frage: welchen Sinn hat es von der
Verification des Satzes ich habe Zahnschmerzen zu reden?
Und hier sieht man deutlich, daß die Frage wie wird
dieser Satz verifiziert? von einem Gebiet der Grammatik
zum andern ihren Sinn ändert.)
Ist [i|I]ch glaube
der Ausdruck des Glaubens; oder die
Beschreibung des Geistes psychischen Erlebnisses //des
seelischen Zustandes//?
//2 Ist der Satz es regnet die es wird regnen die
Beschreibung meiner Geistestätigkeit, - da er doch die
Wiedergabe meines Gedankens ist, daß es regnen wird? - Wir
werden nicht so leicht geneigt sein, den Satz die
Beschreibung der Geistestätigkeit zu nennen, wenn wir
bedenken, daß das Denken im Reden bestehen kann,
Item Verso Page 95
95
keine Begleitung des Gedankenausdrucks ist.
Man kann in Worten glauben.
Anderseits, warum sollen wir nicht sagen, daß die Aussage
ich glaube
die Beschreibung des seelischen Zustandes
ist? Es ist ja damit nichts verredet. Denn seelischer
Zustand & Beschreibung eines seelischen Zustandes heißt
eben ja so Vieles.
Man könnte nun die Sache so - falsch - auffassen: Die14
< Frage wie weisst Du, dass Du Zahnschmerzen hast
wird darum nicht gestellt, weil man dies von den
Zahnschmerzen (selbst7) aus erster Hand erfährt, während
man, dass ein Mensch im andern Zimmer ist, aus zweiter
Hand, etwa durch ein Geräusch, erfährt. Das eine weiss ich
durch unmittelbare Beobachtung, das andere erfahre ich
indirekt. Also: Wie weisst Du, dass Du Zahnschmerzen
hast - Ich weiss es, weil ich sie habe - Du entnimmst
es daraus, dass Du sie hast:15?16 aber musst Du dazu nicht
schon wissen, dass Du sie hast?. - - Der Uebergang von
den Zahnschmerzen zur Aussage ich habe Zahnschmerzen ist
eben ein ganz anderer, als der vom Geräusch zur Aussage
in diesem Zimmer ist jemand. Das heisst, die Uebergänge
gehören ganz andern Sprachspielen an //gehören zu ganz
verschiedenen Sprachspielen//.
Ist, dass ich Zahnschmerzen habe
e i n G r u n d zur Annahme, dass ich Zahnschmerzen
habe?
(Man kann die Philosophen dadurch
verwirren7 (confound), dass man nicht bloss da Unsinn
spricht, wo auch sie es tun, sondern auch solchen, den zu
sagen sie sich scheuen (würden7).)
Erschliesst man aus der
Wirklichkeit einen Satz? Also etwa aus den wirklichen
Zahnschmerzen, darauf, dass man Zahnschmerzen hat? Aber
das ist doch nur eine unkorrekte Ausdrucksweise; es müsste
heis-
Item Recto Page 96
96
sen: man schliesst, dass man Zahnschmerzen hat daraus,
dass man Zahnschmerzen hat (offenbarer Unsinn).
////2 Warum glaubst Du, dass Du Dich an
der heißen16 Herdplatte verbrennen wirst? - Hast Du
Gründe für diesen Glauben, und brauchst Du Gründe?
Hast Du diese Gründe - gleichsam - immer bei Dir,
wenn Du es glaubst?
Und glaubst Du es immer - ausdrücklich - wenn Du
Dich etwa wehrst, die Herdplatte anzurühren?
Meint man mit Gründen des Glaubens7 //für den
Glauben// dasselbe, wie mit Ursachen des Glaubens
(Ursachen des Vorgangs des Glaubens)?
////2 Was für einen Grund habe ich,
anzunehmen, dass mein Finger, wenn er den Tisch berühren,
einen Widerstand spüren wird? Was für einen Grund, zu
glauben, dass dieser Bleistift sich nicht schmerzlos durch
meine Hand stecken lässt? Wenn ich dies frage, melden sich
hundert Gründe, die einander gar nicht kaum16 zu Wort
kommen lassen wollen. Ich habe es doch selbst ungezählte
Male erfahren; und ebenso oft von ähnlichen Erfahrungen
gehört; wenn es nicht so wäre, würde
; etc..
Glaube ich, wenn ich auf meine Tür
zugehe, ausdrücklich, dass sie sich öffnen lassen wird, -
dass dahinter ein Zimmer und nicht ein Abgrund sein wird,
etc.?
Setzen wir statt des Glaubens den Ausdruck des
Glaubens. -
Was heisst es, etwas aus einem
bestimmten Grunde glauben? Entspricht es, wenn wir statt
des Glaubens den Ausdruck des Glaubens setzen, dem, dass
Einer //man// den Grund sagt, ehe er //man// das Begründete
sagt?
Hast Du es aus diesen Gründen
geglaubt? ist dann eine ähnliche Frage, wie: hast Du,
als Du mir sagtest, 25 x 25 sei 625, die
Item Verso Page 97
97
Multiplikation wirklich ausgeführt?
// Die Frage warum glaubst Du das
//aus welchen Gründen glaubst Du das// könnte bedeuten7:
aus welchen Gründen leitest Du das jetzt ab (hast Du es
jetzt abgeleitet); aber auch: welche Gründe kannst Du
mir nachträglich für diese Annahme angeben.
Ich könnte also unter Gründen zu
einer Meinung tatsächlich nur das verstehen, was der
Andere15 Einer16 sich vorgesagt hat, ehe er zu der Meinung
kam. Die Rechnung, die er tatsächlich ausgeführt hat.
Frage ich jemand: warum glaubst
Du, dass diese Armbewegung einen Schmerz mit sich bringen
wird?, und er antwortet: weil sie ihn einmal
hervorgebracht und einmal nicht hervorgebracht hat, so
werde ich sagen: das ist doch kein Grund zu Deiner
Annahme.
Wie nun, wenn er mir darauf antwortet: oh doch!
ich habe diese Annahme noch immer gemacht, wenn ich diese
Erfahrung gemacht hatte? - Da würden wir doch15 sagen:
Du scheinst mir die Ursache (psychologische Ursache)
Deiner Annahme anzugeben, aber nicht den Grund.
Warum glaubst Du, dass das
geschehen wird? - Weil ich es zweimal beobachtet habe.
Oder: Warum glaubst Du, dass das geschehen wird?
- Weil ich es mehrmals beobachtet habe; und es geht
offenbar s o vor sich:
(es folgt eine Darlegung einer
umfassenden7 Hypothese). Aber diese Hypothese, dieses
Gesamtbild, muss Dir einleuchten. Hier geht die Kette der
Gründe n i c h t weiter. - (Eher könnte man sagen, dass
sie sich schliesst.)
Item Recto Page 98
98
Man möchte sagen: Wir schliessen
nur dann aus der früheren Erfahrung auf die zukünftige,
wenn wir die Vorgänge verstehen (im Besitze der richtigen
Hypothese sind). Wenn wir den richtigen, tatsächlichen,
Mechanismus zwischen den beiden Beobachteten Rädern
annehmen. Aber denken wir doch nur: Was ist denn das
//unser// Kriterium dafür, dass unsere Annahme die richtige
ist? -
Das Bild und die Daten überzeugen uns und führen
uns nicht wieder weiter - zu andern Gründen.
Wir sagen: diese Gründe sind
überzeugend; und dabei handelt es sich nicht um
Prämissen, aus denen das f o l g t , wovon wir überzeugt
wurden.
Wenn man sagt: die gegebenen
Daten sind insofern Gründe, zu glauben, p werde geschehen,
als dies aus den Daten zusammen mit dem angenommenen
Naturgesetz folgt, - dann kommt das eben darauf hinaus,
zu sagen, das Geglaubte folge aus den Daten n i c h t ,
sondern komme vielmehr ? - einer neuen Annahme gleich. - ?
////2 Wenn man nun fragt: wie
k a n n aber frühere Erfahrung ein Grund zur Annahme
sein, es werde später das und das eintreffen, - so ist die
Antwort: welchen allgemeinen Begriff vom Grund zu solch
einer Annahme haben wir denn? Diese Art Angabe über die
Vergangenheit nennen wir eben Grund zur Annahme, es werde
das in Zukunft geschehn. - Und wenn man sich wundert, dass
wir ein solches Sprachspiel //Spiel// spielen, dann berufe
ich mich auf die W i r k u n g einer vergangenen
Erfahrung (dass ein gebranntes Kind das Feuer fürchtet).
Item Verso Page 99
99
// Wer sagt, er ist durch Angaben
über Vergangenes nicht davon zu überzeugen, dass in
Zukunft etwas geschehen wird, der muss etwas anderes mit
dem Wort überzeugen meinen, als wir es tun. - Man könnte
ihn fragen: Was willst Du denn hören? Was für Angaben
nennst Du Gründe um? //dafür//, das zu glauben? Was nennst
Du überzeugen? Welche Art des Ueberzeugens erwartest
Du Dir. - Wenn d a s keine Gründe sind, was sind denn
Gründe? - Wenn Du sagst, dass sind [G|//]seien// keine
Gründe, so musst Du doch angeben können, was der Fall sein
müsste, damit wir mit Recht sagen könnten, es seien Gründe
für unsern Glauben //unsere Annahme// vorhanden. Keine
Gründe -: im Gegensatz wozu?
// Denn, wohlgemerkt: Gründe sind
hier nicht Sätze, aus denen das Geglaubte f o l g t .
// Aber [N|n]icht, als ob man //wir// sagen
könnte @kön //wollten//: Für's Glauben genügt eben weniger,
als für das Wissen. - Denn hier handelt es sich nicht um
eine Annäherung an das logische Folgen.
?// Irregeführt werden wir durch die
Ausdrucksweise //Redeweise//: Das ist ein guter //richtiger//
Grund zu unserer Annahme, denn er macht das Eintreffen des
Ereignisses wahrscheinlich. //Dieser Grund ist gut, denn
er macht das Eintreffen des Ereignisses wahrscheinlich.//
Hier ist es, als ob wir nun etwas weiteres über den Grund
ausgesagt hätten, was seine Zugrundelegung //was ihn als
(guten7) Grund// rechtfertigt; während mit dem Satz, dass
dieser Grund das Eintreffen wahrscheinlich macht, nichts
gesagt ist, wenn nicht, dass dieser Grund dem //einem//
bestimmten Standard Maßstab16 des guten Grundes
entspricht, - der Standard Maßstab16 aber nicht begründet
ist!
?// Ein guter Grund ist
einer,16 der s o aussieht.
Das ist ein guter Grund, denn er
macht das Eintreffen wahrscheinlich erscheint uns so wie:
das ist ein guter Hieb, denn er macht den Gegner
kampfunfähig.
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100
// Man möchte sagen: ein guter Grund
ist er nur darum, weil er das Eintreffen w i r k l i c h
wahrscheinlich macht. Weil er sozusagen wirklich einen
Einfluss auf das Ereignis hat, also quasi einen
erfahrungsmässigen.
Warum nimmst Du an, dass er
besserer Stimmung sein wird, weil ich Dir sage, dass er
gegessen hat? ist denn das ein Grund? - Das ist ein
guter Grund, denn das Essen hat erfahrungsgemäss einen
Einfluss auf seine Stimmung. Und das könnte man auch so
sagen: Das Essen macht es wirklich wahrscheinlicher, dass
er guter Stimmung sein wird.
Wenn man aber fragen wollte: Und ist alles das,
was Du von der früheren Erfahrung vorbringst, ein guter
Grund, anzunehmen, dass «es» sich auch diesmal
so verhalten wird, so kann ich nun nicht sagen: ja, denn
das macht das Eintreffen der Annahme w[h|a]hrscheinlich.
Ich habe oben meinen Grund mit Hilfe des Standards für den
guten Grund gerechtfertigt; jetzt kann ich aber nicht den
Standard rechtfertigen.
Wenn man sagt die Furcht ist
begründet, so ist nicht wieder begründet, dass wir das
als guten Grund zur Furcht ansehen. Oder vielmehr: es kann
hier nicht wieder von einer Begründung die Rede sein.
>17
////2 Die Rechtfertigung durch die Erfahrung hat ein Ende.
Hätte sie keins, so wäre sie keine Rechtfertigung.
// Das Raisonnement, das zu einem endlosen Regress führt,
ist nicht darum aufzugeben, weil wir so nie das Ziel
erreichen können, sondern weil es hier ein Ziel gar nicht
gibt, sodaß es gar keinen Sinn hat zu sagen wir können es
nicht erreichen.
Item Verso Page 101
101
// Wir meinen leicht, wir müßten den end Regress ein paar
Stufen weit durchlaufen & ihn dann «sozusagen»
in Verzweiflung aufgeben. Während seine Ziellosigkeit (das
Fehlen eines Zieles im Kalkül) aus der Anfangsposition zu
entnehmen ist.
////2 Ich lege meine Hand auf die Herdplatte, fühle
unerträgliche Hitze & ziehe die Hand schnell zurück. War
es nicht möglich, daß die Hitze der Platte im nächsten
Augenblick aufgehört hätte? Konnte ich es wissen? Und war
es nicht möglich, daß ich gerade durch mein Zurückziehen
mich weiterem Schmerzen aussetzte?
Es müßte also kein guter Grund sein zu sagen: ich habe
sie zurückgezogen, weil die Platte zu heiß war.
////2 Wenn man mich fragte: [b|B]ist Du sicher, daß Du es
deswegen getan hast? - wäre da irgendein Zweifel?
Sollte man sagen: Ich weiß, daß ich es aus d deshalb
tun wollte; nicht: daß der Arm sich aus dieser Ursache
zurückgezogen hat? D.h., ich weiß das Motiv, nicht die
Ursache.
////2 Ich habe es nicht mehr länger ausgehalten, ich mußte die
Hand zurückziehen
Das heißt also wohl,: Du weißt das Motiv, nicht die
Ursache. - Und wie weißt Du, daß Du
Item Recto Page 102
102
es aus diesem Motiv getan hast? - Ich erinnere mich
daran, es darum getan zu haben. - Aber woran erinnerst Du
Dich? An das, was Du Dir damals gesagt hast; an die
Gefühle der Angst; an den K«r»ampf in den
Muskeln [d|D]eines Arms?
Es gibt sehr verschiedene Fälle, in denen wir sagen:
das war das Motiv meiner M Handlung.
Mit den Worten wollen, willkürlich (im Gegensatz zu
unwillkürlich) beschreibt man eine [m|M]enge
verschiedener Erfahrungen. Denke daran, wenn wir beim
Essen die Hand mit dem Löffel heben - weil wir sie heben
wollen; anderseits wenn wir ein Gewicht zu heben uns
anstrengen, es zu heben versuchen. Ist eine solche
Erfahrung des [v|V]ersuchens auch im ersten Fall & nur
insofern modifiziert als es uns so leicht gelingt den
Löffel zu heben? - Oder ich schreibe: schreibe ich
unwillkürlich? - Aber ist mein Schreiben von Willensakten
begleitet? Will ich einen Buchstaben schreiben bevor ich
ihn schreibe? Und wie verschieden ist es wieder, wenn ich
nachdenken will, mich erinnern will, etc.. Zwischen allen
diesen Fällen bestehen verschiedene Familienähnlichkeiten
einander übergreifende Analogien,
(Familienähnlichkeiten).
Was man im Falle des Armhebens wollen nennt hängt mit
der Erfahrung der
Item Verso Page 103
103
Muskelempfindung zusammen. Man versuche sich vorzustellen
daß man seinen einen Arm hebt (willkürlich hebt) ohne aber
zu fühlen, daß er sich hebt (oder man ihn) hebt, sondern
bloß mit den Augen wahrnehmend, daß er sich hebt.
////2 Wenn wir unsere Finger entsprechend in «einer»
bestimmte[r|n] Weise verschränken so sind wir nicht im
Stande einen Finger bestimmten Finger auf Befehl zu heben
wenn der Befehlende bloß auf den Finger zeigt - ihn bloß
unserem Aug zeigt. Wenn er ihn dagegen berührt so können
wir ihn bewegen. Man kann möchte diese Erfahrung so
beschreiben: wir seien nicht im Stande, den Finger heben
zu wollen. Aber nicht nur ist das ganz anders als, wenn
der Fall ist ganz verschieden von dem, wenn wir nicht im
Stande sind den Finger zu heben6[, weil ihn etwa jemand
hält, sondern der Ausdruck nicht im Stande sein oder das
Wort versuchen bedeutet hat im ersten Fall etwas eine
anderes, wenn auch ähnliche, Bedeutung]6.
Man ist nun leicht geneigt den ersten Fall so zu
beschreiben, man könne für den Willen keinen Angriff
finden ehe der Finger nicht berührt sei, ehe man den
Finger nicht fühle. Erst wenn man ihn fühle könne der
Wille wissen, wo er anzugreifen habe. Aber diese
Ausdrucksweise ist irreführend; man möchte sagen: wie
soll ich denn wissen, wo ich mit dem Willen anzupacken
habe, wenn das Gefühl nicht die Stelle bezeichnet? Aber
ich könnte fragen: Und wie weiß man denn, wenn das Gefühl
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104
da ist, wohin ich den Willen zu lenken habe?
////2
Das Wollen ist auch nur eine Erfahrung, möchte man
sagen (der Wille auch nur Vorstellung). Er kommt, wenn
( er kommt, & ich kann ihn nicht herbeiführen.
(
( Nicht herbeiführen? - Wie was? - Was kann ich denn
herbeiführen? Womit vergleiche ich das Wollen, wenn ich
das dies (von ihm) sage?
Im Gegensatz wozu nenne ich denn hier das Wollen eine
Erfahrung, & oder sage, es komme, wenn es komme?!
Wo ist die Antithese, auf die ich hier denke, zu Hause?
////2 Von der Bewegung meines Armes«, z.B.», würde
ich nicht sagen, sie komme, wenn sie komme, ich könne sie
nicht herbeiführen., etc.. [&|Un]d hier ist
die Domäne, in der wir sinnvoll sagen, daß uns etwas nicht
einfach geschieht, sondern daß wir es tun. Ich brauche
nicht abwarten bis mein Arm sich «vielleicht»3
heben wird, - ich kann ihn heben. Und hier Hier setze ich
die Bewegung meines Arms etwa dem entgegen, daß die
Windrichtung sich ändern wird. daß sich das heftige
Klopfen meines Herzens legen wird.
// Aber mußt Du das Wollen nicht auch doch abwarten? Die
Handlung geschieht, wenn ich will. - Aber willst Du auch,
wenn Du
Item Verso Page 105
105
willst? - Das heißt nichts. Und daß es nichts heißt kommt
daher, daß hier das Wort wollen grammatisch falsch
aufgefaßt wird, wie das Wort Zeit, wenn Das ist wie wenn
man denkt, die Zeit müsse sich mit einer bestimmten
Geschwindigkeit bewegen //müsse mit einer bestimmten
Geschwindigkeit verfließen//.
////2 Ich kann es nicht herbeiführen -? Doch, ich kann es
herbeiführen, in dem Sinne, in dem ich überhaupt irgend
etwas herbeiführen kann. Ich kann es nicht wollen. Und das
heißt, es hat keinen Sinn zu sagen. ich habe es
willkürlich, (oder unwillkürlich) gewollt.
[¥ S 111 A als neuer eigener Absatz.
////2 So führt man das Wollen herbei, wenn man sich absichtlich
in eine Zwangslage versetzt. Wenn man z.B. ins tiefe
Wasser springt um schwimmen zu lernen.
////2 Denke an das Paradox: daß es etwas Weiches eigentlich
nicht gibt; denn auch das Weichste hat, wenn ich etwa auf
ihm liege, eine bestimmte Form & eine ebenso bestimmte,
als wäre sie aus Stahl.//; denn auch das weichste Kissen
hat, wenn ich darauf liege eine bestimmte Form, die
«auch» nicht bestimmter wäre & die könnte auch
nicht bestimmter sein, wenn sie aus Stahl wäre.//
Man sagt: [V|v]ielleicht wird es Dir einmal geschehen,
daß Du das siehst, oder hörst; aber
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106
man sagt nicht: vielleicht wird es Dir einmal geschehen,
daß Du das willst. Denn, möchte man sagen, wenn Du
willst (Lust hast) kannst Du jederzeit wollen. Denn Du
tust es ja selbst; nicht der Körper, der nur teilweise von
[d|D]ir abhängig ist, sondern Du.
////2 Das wollende Subjekt stellt man sich hier als etwas
[m|M]asseloses[, t|( T]rägheitsloses) Wesen
vor, als einen Motor der in sich selbst keinen
Trägheitswiderstand zu überwinden hat. Und also nur
Treibendes & nicht auch Getriebenes ist. D.h.: Man kann
sagen ich will, aber mein Körper folgt mir nicht, aber
nicht: mein Wille folgt mir nicht. (Augustinus)
Aber in dem Sinn, in welchem es mir nicht mißlingen kann,
zu wollen, kann ich es auch nicht versuchen.
<////2 Und doch sagt man: Ich glaube, Du wirst das einmal
wollen. -- >11
////2 Und man könnte sagen: Ich kann nur insofern jederzeit
wollen, als ich nie versuchen kann zu wollen.
Und zu sagen, ich könne nicht zu wollen versuchen ist
natürlich keine Aussage über die Naturgeschichte des
Willens. Das Zeitwort wollen legt es uns nahe, die
Tätigkeit des Wollens mit der Tätigkeit der Ausführung des
Gewollten zu vergleichen & die grammatische
Verschiedenheit für eine Verschiedenheit der Eigenschaften
zu nehmen.
Item Verso Page 107
107
//2 Das Wollen ist auch nur eine Erfahrung
Wogegen richtet
sich das? Und wenn die Annahme, die hier zurückgewiesen
wird, unrichtig war; wie konnte man diesen Fehler machen?
Was hat uns zu ihm verführt? Was ist die Vorstellung, die
Analogie, die am Grunde der Anschauung liegt, es gäbe ein
passives Prinzip, die Vorstellung, & ein aktives, den
Willen?
¥ [S. 108 A] als eigener Absatz.]
////2 Tun scheint selbst gar kein Volumen der Erfahrung zu
haben. Es scheint wie ein ausdehnungsloser Punkt, die
Spitze einer Nadel. Diese Spitze scheint das eigentliche
Agens. Und alles Geschehen in der Erscheinung nur Folge
dieses Tuns. Ich tue scheint einen bestimmten Sinn zu
haben, abgelöst von deje jeder Erfahrung.
Denke ich aber an eine Anwendung dieses Ausdrucks, so ist
(da) immer eine Erscheinung im
Spiele.
Das was den Eindruck erweckt, daß es ein Tun gibt abgelöst
vom Erfahren ist die Existenz der Ausdrucksweise: [i|I]ch
tue das, Ich hebe den Arm, im Gegensatze zu Mein Arm
hebt sich, oder Ich fühle, sehe, wie mein Arm sich
hebt.
Wir sind unter dem Eindruck dieser Ausdrucksformweise,
wenn wir das unmittelbar Gegebene als Tun & Wahrnehmen
sehen.
Item Recto Page 108
108
////2 Aber vergessen wir [e|E]ines nicht: Wenn ich meinen
Arm hebe, hebt sich mein Arm; & das Problem entsteht:
Was ist das, was übrigbleibt, wenn ich von der Tatsache,
daß ich meinen Arm hebe, die abziehe, daß mein Arm sich
hebt
Bedenken wir auch, daß die Tätigkeit des Deliberierens von
den Erfahrungen beim wirklichen Ausführen der Bewegung
unabhängig sind. D.h., dieses Deliberieren, Überlegen,
Wählen, könnte geschehen, auch ein Entschluß gefaßt
werden, & die willkürliche Handlung doch nicht
stattfinden. Und umgekehrt konnte die willkürliche
Handlung ohne jede vorausgehende Überlegung ausgeführt
werden.
[Zu S 107] A Es ist freilich in dieser Konzeption gleich
eine Schwierigkeit, daß nämlich das, was der Wille
ausführt, sich in der Vorstellung zeigen muß.
[Auf dieser Zeile: S. 109 A]
//2 Kann nun eine willkürliche Handlung nicht verursacht
werden? - Und ist sie dadurch gezwungen? Wenn ich
arretiert & von der Polizei abgeführt werde, so gehe ich
gezwungen. Ist nun das Gleiche der Fall wenn ich im Garten
spazieren gehe? « Ist denn die Ursache ein Zwang??
» Ist es richtig zu sagen: [i|I]ch fühle mich in
diesem Falle nur nicht gezwungen, weil mir die Ursache,
weswegen ich mich
Item Verso Page 109
109
bewege, wie ich es tue, nicht bekannt ist? Wäre die
Kenntnis eines Naturgesetzes ein Gefühl des Zwanges?
////2 Ist das Gefühl«, die Erfahrung,» des Zwanges
die direkte Erfahrun Wahrnehmung der Ursache, die man
sonst nur aus der Koinzidenz erschließt?
[Zu S. 108 A auf einer neuen Zeile] A Was ist das, was wir
wollen? Was ist das Objekt des Wollens?
////2 Vergleiche verschiedene Bedeutungen der Worte Zwang,
herbeiführen, versuchen.
////2 Wenn wir Flüssigkeit durch ein Röhrchen oder einen
Strohhalm einsaugen, so sind wir geneigt einen Strohhalm
trinken, so sind wir geneigt
zu meinen, wir saugen mit
dem Mund, den Wangen, weil wir in ihnen den Luftdruck
spüren, aber keine Anstrengung in den Brustmuskeln, die
die Kraft ausüben.
Ist das Deliberieren, das zur Handlung führt, selbst eine
Erfahrung oder eine Tätigkeit? - Und allgemein: ist der
Gedanke eine Erfahrung oder eine Tätigkeit? - Wie willst
Du ihn nennen? (Man liest oft in Erzählungen den Ausdruck:
plötzlich hörte er sich die Worte sagen
.)
Geschieht es uns, daß wir wünschen, oder
Item Recto Page 110
110
tun wir es? Ja, hat diese Frage einen Sinn? Es hat
freilich Sinn zu fragen: Hast Du den Arm absichtlich
gehoben, oder hat er sich von selbst gehoben? Und die
Frage, ob das Wünschen ein Tun oder ein Erfahren sei, kann
etwa bedeuten,: ob das Wünschen ähnlicher ist dem
willkürlichen Heben des Armes, oder der Erfahrung, daß
mein Arm sich hebt. (Lichtenberg: Es denkt.)
Es hat auch keinen Sinn zu fragen: ist das Wollen,
eigentlich, eine Erfahrung?
Die eigentümliche, zähe Schwierigkeit dieser Frage
zeigt schon, daß es eigentlich keine Frage ist.
Das Wollen kommt, wenn es kommt, & das heißt, es müßte
eigentlich etwas sein, was da ist, ehe es da ist.
Das philosophische Problem scheint unlösbar; bis unlösbar.
Bis man sieht, daß es eine Krankheit ein Leiden der
Darstellungsform gibt. //Das philosophische Problem scheint
unlösbar. Bis man sieht, daß es eine Krankheit gibt, die
in der Darstellungsform sitzt. die ihren Sitz in der
Darstellungsform hat.//
// Meine Wahl ist frei, heißt nichts anderes als: ich kann
wählen wähle manchmal. Und «daß» ich manchmal
wähle, steht doch nicht in Zweifel. Was man frei nennt,
ist nur die Wahl an sich. Zu sagen,: wir
glauben nur, daß wir wählen, ist Unsinn. Der Vorgang, den
Item Verso Page 111
111
wir wählen nennen, findet statt, ob man das Resultat der
Wahl nach Naturgesetzen vorraussagen kann, oder nicht.
«[Zu S. 105]» A Mein Ausdruck kam daher, daß ich
mir das Wollen als ein Herbeiführen dachte, - aber nicht
als ein Verursachen, sondern - ich möchte sagen - als ein
direktes, nicht-kausales, Bewegen //Herbeiführen//. Und
dieser Idee liegt die Vorstellung zu Grunde, daß der
kausale Nexus durch einen Mechanismus, eine Reihe von
Zahnrädern oder dergleichen, gebildet wird. die Verbindung
zweier Maschinenteile durch einen Mechanismus, etwa eine
Reihe von Zahnrädern, ist. Diese Verbindung kann
auslassen, wenn der Mechanismus gestört wird. (Man denkt
nur an die Störungen, denen ein Mechanismus normalerweise
ausgesetzt ist; nicht daran, daß etwa die Zahnräder
plötzlich weich werden, oder einander durchdringen, etc..)
[Siehe Maschinschrift S. 401]
Das Motiv ist nicht eine Ursache von innen gesehen!
(Das Gleichnis von innen & außen hier, wie so oft,
gänzlich irreführend. - Es ist von der verwandt der Idee
von der Seele, einem Lebewesen, im Kopfe. Aber wir
vermengen diese Idee mit andern unverträglichen, wie die
diese Idee ist mit andern unverträglichen vermengt, wie
die
Metaphern im Satz der Zahn der Zeit, der alle
Wunden heilt, etc.)
Man nimmt an daß ein Mensch das Motiv seiner Tat weiß; -
das sagt uns etwas über die Bedeutung des Wortes Motiv.
Item Recto Page 112
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//; - das zeigt uns, wie wir das Wort Motiv gebrauchen.//
//; - das sagt uns etwas darüber, wie wir das Wort Motiv
gebrauchen.//
// Nach den Gründen zu einer Annahme gefragt, besinnt man
sich auf diese Gründe. Geschieht hier dasselbe, wie, wenn
man über die Ursachen eines Ereignisses nachdenkt?//, wie,
wenn man nachdenkt, was «wohl»3 die Ursachen
eines Ereignisses gewesen sein mögen?//
Wie weißt Du, daß das wirklich der Grund ist, weswegen Du
es glaubst?, das ist ähnlich, als fragte ich:
wie weißt Du, daß es das ist, was Du glaubst. Denn, wenn
er die Gründe angibt, (so)
beschreibt er ein Operieren mit Gedanken, das zu dem
Geglaubten führt (ihn etwa geführt hat); einen Vorgang der
seiner Art nach zu dem des Glaubens gehört.
Der Unterschied zwischen der Frage nach der Ursache &
der Frage nach dem Grund ist etwa der, zwischen den
Fragen: Was ist die Ursache der Bewegung dieses Körpers
von A nach B & [a|A]uf welchem Wege ist er von A nach B
gekommen. (Hier sieht man, wie «auch» die
Angabe der Ursache als Angabe eines Weges aufgefaßt werden
kann.)
Man kann die Ursache einer Erscheinung nur vermuten
(nicht wissen); das muß ein Sat
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113
grammatische Bedeutung haben. Es sagt heißt nicht, daß wir
mit dem besten Willen die Ursache nicht wissen können.
(Wir können in der Zahlenreihe, soweit wir auch zählen,
kein Ende erreichen d.h.: von einem Ende der
Zahlenreihe kann keine Rede sein.)
Nun hat es «einen» Sinn, zu sagen: [i|I]ch
kann die Ursache dieser Erscheinung nur vermuten; d.h.,
es ist mir noch nicht gelungen, sie (im gewöhnlichen
Sinne) festzustellen. Im Gegensatz also zu dem Fall, in
dem es mir gelungen ist, in dem ich die Ursache weiß. -
Sage ich aber als metaphysischen Satz, ich kann die
Ursache immer nur vermuten, so heißt das: ich will im
Falle der Ursache immer nur das Wort vermuten & nicht
das Wort wissen gebrauchen und so
«verschiedene» Gebiete verschiedener
«der» Grammatik auseinanderhalten. (Das ist
also, wie wenn ich sage: ich will in Gleichungen immer das
Zeichen = & nicht das Wort ist gebrauchen.) Was an
unserm ersten Satz irreführt ist das Wort nur; aber
freilich gehört das eben ganz zu dem Gleichnis, das im
Gebrauch des Wortes können liegt.
Wie hängt die Furcht mit dem furchtbaren Anblick zusammen?
oder mit der furchtbaren @ Vorstellung? - Soll ich sagen:
sich vor etwas etwas fürchten heißt, es sehe wahrnehmen &
sich fürchten? Wenn man nun mehreres gleichzeitig sieht
oder hört, ist da ein Zweifel darüber, welches das Furcht
Einflößende ist? - Oder weiß man es eben etwa aus früherer
Erfah-
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rung, vor welchem von allen diesen man sich fürchtet?
////2 Ich möchte sagen: das Fürchten ist sich vor etwas
fürchten ist eine Beschäftigung mit dem Gegenstand der
Furcht. - Die Furcht begleitet nicht den Anblick. Sondern
das Furchtbare & die Furcht haben die Struktur des
Gesichts. Denken wir uns, daß wir den Zügen eines Gesichts
mit den Augen in Erregung folgen; sie gleichsam zitternd
nachfahren.
////2 So ist das Gesicht, das uns Furcht oder
Entzücken einflößt (der Gegenstand der Furcht, des
Entzückens, etc.) darum nicht die ihre Ursache, sondern -
man könnte sagen - ihre Richtung.
? [6[ Das wovor man sich fürchtet braucht nicht die ?
? Ursache der Furcht zu sein. Wenn ich sage: ich fürchte ?
? mich, weil er mich anschaut, so konstatiert das weil ?
? keinen kausalen Zusammenhang. ]6 ?
////2 Es ist zu unterscheiden zwischen dem Gegenstand der Furcht
& der Ursache der Furcht. ]
Der Schmerzlose Zustand setzt die Fähigkeit voraus
«Schmerzen zu fühlen & das kann keine physiologische
Fähigkeit sein.» Wenn ich sage ich habe keine
Schmerzen im Arm, heißt das, daß ich eine Art
schattenhaftes Gefühl habe, welches die Stelle andeutet,
in die der Schmerz, wenn er käme, eintreten würde?
In wiefern enthält der Gegenwärtige,
Zustand
Item Verso Page 115
115
schmerzlose, Zustand die Möglichkeit der Schmerzen?
Wenn einer sagt,: Damit das Wort Schmerzen
Bedeutung habe, ist es notwendig, daß man Schmerzen als
solche erkennt, wenn sie auftreten, so kann man
antworten: Es ist nicht notwendiger, daß man Schmerzen als
solche erkennt, wenn sie auftreten, als daß man das Fehlen
der Schmerzen erkennt.
Schmerzen heißt, sozusagen der ganze Maßstab & nicht
einer seiner Teilstriche. Daß der Zustand auf einem
bestimmten Teilstrich steht, ist durch einen Satz
ausgedrückt. auszudrücken.
Ist absolute Stille zu verwechseln mit innerer
Taubheit,? ich meine der Unbekanntheit mit dem
Begriff des Tons? Wenn das der Fall ist wäre, so könnte
man den Mangel des Gehörsinnes nicht von dem Mangel eines
andern Sinnes unterscheiden.
Ist das aber nicht genau dieselbe Frage wie: Ist der
Mann, der jetzt nichts Rotes um sich sieht, in derselben
Lage, wie der, der unfähig ist, rot zu sehen?
Worin äußert sich die Fähigkeit «rot» zu
sehen & worin die Bekanntschaft mit dem Begriff des Tons?
Man wird sagen: Er muß wissen was Ton heißt. Aber
was heißt es, das zu wissen? - Ich sage: ich weiß was
rot heißt.
Item Recto Page 116
116
- Jemand fragt: Bist Du sicher? - Was würde ich da tun,
um mich davon zu überzeugen?
// Man scheint etwas über den Zustand der Schmerzlosigkeit
zu sagen, wenn man sagt, daß er die Möglichzkeit des
Schmerzes enthalten muß. Man redet aber nur vom System der
Bilder, das wir verwenden.
// Man möchte sagen: Das Grau muß bereits im Raum von
dunkler & heller vorgestellt sein, wenn ich davon reden
will, daß es dunkler oder heller werden kann. - D.h.: es
kann zum Verständnis des Satzes gehören, daß man etwas
Helleres & Dunkleres (tatsächlich) vor sich sieht, & man
sagt dann etwa: dieses Grau kann so oder auch so
werden., indem man auf die Muster zeigt.
Kann ich mir Schmerzen in der Spitze meines Nagels denken,
oder in meinen Haaren? - Sind dieses Schmerzen nicht
ebenso, & ebenso wenig vorstellbar, wie die, die an irgend
einer Stelle des meines Körpers, wo ich
«(jetzt)» gerade keine Schmerzen habe & mich an
keine erinnere? - Das Bild der Moglichkeit ist in den
Gedanken, das heißt, in der Sprache.
// Das Gefühl ist, als müßte nicht-p, um
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117
p zu verneinen, es der verneinende Satz, um einen Satz zu
verneinen, ihn erst in gewissem Sinne wahr machen.
(«Vergleiche» Erwartung & Erfüllung.)
|- ~p enthält nicht |- p |-p.
1 Vgl. Ms.; Position.
2 Einfügung durch H1
3 Einfügungsstelle mit Wellenlinie
4 Tilgung gelöscht
5 Unterstreichung gelöscht
6 Text gestrichen
7 Unterstreichung mit gebrochener Linie
8 Unterstreichung mit Wellenlinie - Unterstreichung
gelöscht
9 Tilgung durch H1
10 Text gestrichen durch H1
11 Einfügung auf dem oberen Rand
12 Der Nachtrag in Bleistift d.h. sie spielen (
)
ist mit Tinte oder besser: (
) überschrieben.
13 Einfügung durch H1 auf dem unteren Rand
14 <Ts. 213: S. 393ff. Die Paginierung auf den
Typoskriptausschnitten ist von Hand.>!
15 Tilgung durch H2
16 Einfügung durch H2
17 Typoskriptzettel
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Page last updated: 19. September 2007
Franz Hespe