Item Recto Page 118 118 Ende August 36 Philosophische Untersuchungen. Versuch einer Umarbeitung.Das Lernen der menschlichen Sprache beschreibt Augustinus so: Augustinus beschreibt das Lernen so: (Confessiones I.8) cum appellabant rem aliquam et cum secundum eam vocem corpus ad aliquid movebant, videbam et tenebam hoc ab eis vocari rem illam, quod sonabant, cum eam vellent ostendere.
Wer das Lernen der Sprache «es» so beschreibt, denkt vorerst an eine
gewisse1Klasse vonSubstantiven:Wörtern, wie etwa Mann,Mund,Brot, Tisch, & erst in zweiter Linie nur entfernt an Wörter, wie, heute,nicht «aber», vielleicht, heute.Wenn jemand das Schachspiel beschreiben wollte, aber seine Beschreibung vergäße die Bauern & ihre Züge, in seiner Beschreibung die Bauern unerwähnt ließe //nicht erwähnte// //aber die Bauern & ihre Funktion im Spiel// so könnte man sagen Wer das Schachspiel beschreiben wollte von dem könnte man sagen , er habe das Schachspiel unvollständig beschrieben; aber auch:
,er habe ein einfacheres Spiel als unser Schach beschrieben. Und in diesem Sinne «so» kann man sagen Augustin'ssBeschreibung gelte für eine einfachere Sprache als die unsere. - Denken wir uns die folgende Sprache: So eine einfache Sprache wäre die:Denken21 Ihre Funktion ist die Verständigung einesBauendenMeisters A mit seinem Gehilfen B. A errichtet einen Bau, B reicht ihm Bausteine «zu». Es gibt Würfel, Platten, Balken, Säulen. A ruft einesdieserder Wörter «Würfel, Platte etc.» aus, B bringt ihm «darauf» denentsprechendenStein Baustein. - Denken wir uns eine Gesellschaft die nur dieses System der Verständigung, «nur diese Sprache», besitzt. Die Kinder lernensiedie Sprachevon den Erwachsenen, indem siedazuabgerichtet werdenzu ihrem Gebrauche erzogen werden: d.h., sie werden dazu erzogen, zu bauen,
Item Verso Page 119 119 sich der Rufe Platte!, Würfel!, etc. zu bedienen & auf diese Rufe richtig zu reagieren. Dieses Lernen der Sprache ist wesentlich eine Abrichtung[,| -] durch Vormachen, Ermunterung, Nachhilfe, Belohnung, Strafe, u.s.w. u.a.m.. Ein Teil der Abrichtung besteht «etwa» darin, daß:, der Lehrende «weist» auf einen Baustein,weist,«lenkt» die Aufmerksamkeit des Kindes auf ihn,lenkt& «spricht» dabei ein Wort ausspricht. Diesen VorgangDiesen Vorgang will ichassociierendesvorzeigendes //zeigendes// Lehren der Wörter nennen.Im praktischen Gebrauch dieser Sprache ruft der Eine die Wörter als Befehle, der Andre handelt nach ihnen. Im Lernen der Sprache aber wird sich dieser Vorgang diese Übung finden: das Kind benennt die Gegenstände[
; d|. D].h., es sagt die Wörter, wenn der Lehrende auf dieDinge«verschiedenen Baustein[e|f]ormen» weist. Ja es wird hier die noch einfachere Übung geben: [d|D]as Kind spricht Worte nach, die der Lehrer im vorsagt.| Aber in dieser Sprache hat doch das Wort Platte, z.B., nicht die selbe Bedeutung, wie in unserer Sprache! - Das ist wahr, wenn Du sagen willst, daß in unserer Sprache das Wort Platte auch anders verwendet wird als in
No(1). Aber gebrauchen wir es nicht auch ebenso wie in (1)? Oder sollen wir sagen, es sei dann ein eliptischer Satz,, wenn wir es brauchen, dann ist es ein eliptischer Satz, eine Abkürzung für Bring mir eine Platte? - Ist es so: Wenn wir Platte! rufen, so meinen wir Bring mir eine Platte!?-Aber warum sollteich hier wenn ich angeben will was er meintim Geisteden Ausdruck Platte! in Bring mir eine Platte! übersetzen[?|,] und wenn sie gleichbedeutend sind, warum sollteich nicht sagen: Wenn wir Platte! rufen,
Item Recto Page 120 120 so meinen wir Platte!? Oder: Warum sollte ich nicht Platte! meinen können, wenn ich im Stande bin Bring mir eine Platte! zu meinen[, e|? E]s sei denn, daß Du sagen willst, daß «ein Mensch» tatsächlich, wenn er Platte! ruft, zu sich selbst, im Geiste, immer den Satz Bring mir eine Platte sagt. Ist aber ein Haben wir aber einen Grund vorhanden, dies anzunehmen zu glauben?Denken wir uns folgende Fragestellung: Wenn jemand den Befehl gibt Bring mir eine Platte!, muß er ihn als vier Wörter Satz von vier Wörtern meinen; kann er ihn nicht auch als ein (langes, zusammengesetztes) Wort meinen, das dem einen Wort
ePlatte! entspricht? dem einen Worte entsprechend? - Wir werden geneigt sein, zu antworten, daß er die vier Wörter meint, wenn erdenSatzBring mir eine Platte! im Gegensatz zu andern Sätzen braucht gebraucht,diewelche diese Wörter in andern Zusammenstellungen enthalten; wie etwa Bring mir 2 Platten!, Bring ihm einen Würfel!, etc.«etc.» - Aber was heißt es, den einen Befehl im Gegensatz zu diesen andern gebrauchen? Müßen dem der den einen Befehl gibt, die andern im Geiste vorschweben? Und alle von ihnen[,|?],; oder nur einige? Ist es nicht so: Der Befehl ist ein Satz aus vier Wörtern,- oder, der Befehlende meint vier Wörter,- wenn in der Sprache, die er spricht, & deren ein Satz dieser der Befehl ist, jene andern Kombinationen vorkommen. Es kommt nicht darauf an, daß solche Kombinationen dem Befehlenden vorschweben, während er den Befehl gibt, noch «offenbar» darauf, wie lange vorher oder nachher er etwa an sie gedacht hat.2 Betrachten wir nun eine Erweiterung der Sprache (1) Der Gehilfe
hat gelerntkann die Zahlwörter
Item Verso Page 121 121 von eins bis zehn der Reihe nach herzusagen. Auf den Ruf [f|F]ünf Platten! geht er dorthin, wo die Platten aufgestapelt liegen sind, sagt die Zahlwörter von eins bis fünf, nimmt bei jedem Wort eine Platte auf & bringt sie dem Bauenden A. (Im Gebrauch In der Praxis dieser Sprache sprechenalsobeide Teile.)DasZum Lernen der Spracheenthält nungehört hier das Auswendiglernender Reiheder Zahlwörterreihe. Der Gebrauch der Zahlwörter dieser Wörter wird wieder vorzeigend gelehrt[. A|; a]ber hier wird das gleiche Zahlwort, etwa z.B. drei, «sowohlbeim» beim Hinweisen aufalleBausteinformenPlatten als auf Würfeletc.u.s.w. vorgesprochen, & die verschiedenen & verschiedene Zahlwörter beim Hinweisen aufdie«Gruppenvon» Steinender gleichen Form.Dem Auswendiglernen der
Reihe der ZahlwörterZahlwörterreihe entspricht nichts kein Zug im Lernen der Sprache (1), & dies zeigt deutlich klar, daß wir mit den Zahlwörtern ein gänzlich neues eine ganz neue Art vonInstrumentInstrument in die Sprache eingeführt haben. Die Wesensverschiedenheit derInstrumenteInstrumente Zahlwort & Bezeichnung der Bausteinform tritt hier «so» klar zu Tage //ist hier so augenfällig//, weil wir es nur mit zwei Wortarten zu tun haben & ihren Gebrauch den Gebrauch der beiden //& die Art ihres Gebrauches// //& die Art des Gebrauchs der beiden// ganz übersehen können. Es ist hier klar, daß die Wortarten nur die äußere Form der Lautreihe mit einander gemein haben DieWortartenbeiden Sprachinstrumente haben nur die äußere Form, die Form der Lautreihe,,. «Und» die «ist» unwesentlichist, denn wir könnten uns eine Variante von (2) denken, 3 in der A statteinZahlw[o|ö]rterzu rufenauszusprechen dem Bdie entsprechendeeine Anzahl von Fingern zeigt. // auszusprechen, eine Anzahl von Fingern in die Höhe hebt.// Was hat das vorweisende Lehren der Wörter Platte, Würfel, etc. mit dem der Zahlwörter gemein? In beiden Fällen weisen wir auf Dinge &sagensprechen Wörter «aus»; aber der weitere Gebrauch, den wir von dieser Handlung
Item Recto Page 122 122 machen ist jedesmal ein andrer. Dies ist «freilich» nurklar«offensichtlich», wennman es mitwir Beispielen zu tun hatbetrachten, die «wir» bis indieihre Einzelheiten ausgeführtsindhaben. Jener Unterschied wird verschleiert durch die Ausdrucksweise: Man kann den Unterschied durch die Ausdrucksweise verwischen: Im einen Fall weisen wir auf die Form, im andern auf die Anzahl.4 Führen wir ein weiteres
InstWerkzeug in unsere Sprache ein:Einem[b|B]estimmten Gegenst[a|ä]nden, etwaeiner bestimmtenStange die beim Bauen als Werkzeug dient, wird einEigenname gegebeneinzelnen bestimmten Steinen die beim Bau verwendet werden sollen, werdenEigennamenNamen (Eigennamen) gegeben[;|,]indemmanauf sieweist &zeigt auf den Stein & sagt seinen Namen. Ruft A den Namen aus, so bringt B den Stein, dem er beigelegt wurde. Das vorzeigende Lehren der Worte ist hier wieder
anders alsverschieden von dem in (1) & (2). Aber nicht notwendigerweise die «hinweisende» Gebärde,dasoder das Aussprechen desNamensEigennamens, noch,notwendigerweise, das,was beim Zeigen & Aussprechen im Sprechenden oder Hörenden vorgeht; «wohl» aberdie Rolle dieder Gebrauch der von diese[s|m] Zeigen & Aussprechen im Lehren der Sprache & inihrem Gebrauch zufälltder Praxis der Verständigung mit ihr gemacht wird. -Man ist versucht zuSoll man sagen, der Unterschiedsei«liege darin», daß man in den verschiedenen Fällen auf verschiedene Arten von Gegenständen weist? Aber wenn ich mit der Hand auf ein «Stück» weißes Papier zeige, wie unterscheidet sich ein Hinweisen auf die Form von einem Hinweisen auf die seine Farbe? Man möchte sagen: der Unterschied ist, daß wir in den beiden Fällen verschiedenes meinen. Und Meinen sollte
Item Verso Page 124 124 hier ein Vorgang Gedankenvorgang sein, der stattfindet statthat während wir zeigen. Besonders neigt man zu dieser Idee Auffassung //Vorstellung//, wenn man bedenkt sich sagt, daß ein Mensch,danachwenn man ihn fragtder gefragt «wird», ob er auf die Form oder auf die Farbe zeige, die Form oder die Farbe meine, im allgemeinen apodictisch im einen oder im andern Sinne antworten kann wird.WennSuchen wirnunaber nach zwei seelischen Vorgängensuchen, die dasmeiMeinen der Form & das Meinen der Farbe charakterisieren kennzeichnen, so finden wir nichts,wasdas«wovon wir sagen könnten, es müsse alledieHandlung des» Zeigensauf die Form, oder das Zeigen auf dieFarbeder gleichen Art begleiten.müßte. Unsere Begriffe: die Aufmerksamkeit auf die Form richten, die Aufmerksamkeit auf die Farbe richten sind nur rohe, unbestimmte Begriffe. Der Unterschied, könnte man sagen, liegt nicht einfach in dem was beim Zeigen vor sich geht, sondern «vielmehr3» in der Umgebung dieses Zeigens, in dem, was «ihm» vorhergeht & dem was darauf folgt. Es gibt aber wohl charakteristische Weisen auf eine Form zu zeigen, oder auf eine Farbe, Höhe, einen Umfang, etc.. 5 Auf den Ruf Diese Platte! bringt B die Platte auf die A zeigt. Auf den Ruf Platte dorthin! trägt er eine Platte an die Stelle auf die A weist.
Wird das Wort dorthin vorzeigend zeigend gelehrt? Wenn der Gebrauch dieses Wortes gelehrt & eingeübt wird, wird der Lehrende die zeigende Handbewegung machen & dabei das Wort aussprechen. Aber sollen wir sagen, daß er damit einem Ort den Namen dorthin gibt? Die zeigende Gebärde
istgehört ja hier zur in die Praxis der Verständigung mittels der Sprache.Es ist
die Ansichtin der Philosophie unter Philosophen die Meinung aufgetaucht, daß Wörter wie dort, hier, jetzt,
Item Recto Page 125 125 dieses die eigentlichen Eigennahmen sind, & nicht nicht aber die Wörter, die wir im gewöhnlichen Lebengeneigtsind, so zuetwa so nennen. für gewöhnlich so nennen würden. Diese seien Eigennamen nur in einem «ungenauen, oder»,angenäherten Sinn.Etwa, wieman sagen kann, daß für gewisse Betrachtungen einSandkörnchen angenähert als materieller Punkt geltenkann.Denke an Russell's Begriff vom individual, oder an meinen von den Gegenständen «& ihren Namen» (>Log. Phil. Abh. ; diese Gegenstände sollten die Grundbestandteile der Wirklichkeit sein; etwas, wovon man nicht aussagen könnte, es existiere(; oder existiere nicht). «(Theaitetos)» Welches dieseEinfachenElemente der Wirklichkeit waren seien, schienschwer«nicht leicht» zu sagen.&[s|S]ie zu finden //Ich dachte, es sei// «dachte ich mir als» die Aufgabe weiterer logischer Analysezu sein//sie zu finden//. WirDagegenhaben «dagegen»wirin (4)NamenEigennamen eingeführt,die Gegenstände, Dinge,im gewöhnlichen Sinne des Wortes, bezeichnenzur Bezeichnung von Dingen, Gegenständen,.6 Frage & Antwort. A fragt: Wie viele Platten? B zählt sie & antwortet mit dem letzten Zahlwort.
Systeme der Verständigung wie meine Beispiele 1-6 will ich Sprachspiele nennen. Sie sind dem, was wir im gewöhnlichen Leben Spiele nennen mehr oder weniger verwandt; Kinder lernen ihre Muttersprache mittels solcher Sprachspiele, & hier haben sie vielfach den unterhaltenden Charakter des Spiels. - Wir betrachten aber die Sprachspiele nicht als die Fragmente einer Sprache, eines Ganzen der Sprache, sondern als in sich geschlossene Systeme der Verständigung, als einfache, primitive, Sprachen. Um diese Betrachtungsart im Auge zu behalten ist es oft nützlich sich das Bild weiter auszumalen
Item Verso Page 126 126 & «sich» einen primitiven Volksstamm vorzustellen dessen gesamte Sprache indemdiesem Sprachspiel besteht. (Denke an die primitive Arithmetikesolcher wilder S[f|t]ämme.)Wenn wir in der Schule spezielle technische Zeichensprachen lernen, wie den Gebrauch von Diagrammen & Tabellen, Darstellende Geometrie, chemische Gleichungen Formeln, etc., lernen wir weitere Sprachspiele.
Das Bild welches man von([der| Die] Spracheeinesdes Erwachsenenhat ist etwastellt sich unsrem Auge dar erscheint uns als eine nebelhafte Masse, die Umgangssprache,&umgebensie herumvon einzelnen, «mehr oder weniger» klar umrissenen, Sprachspielen, d[ie|en] technischen Sprachen.)
67 Fragen nach dem Namen. Es werden außer den alten,neueBausteinformeneingeführtneue zugebracht. B zeigt dann auf eine solche Form & fragt: [w|W]ie heißt das? A antwortet: [d|D]as heißt Beim Bauen ruft A das neue Wort (Prisma z.B.) & B bringt den Stein.Die Worte Das heißt mit der hinweisenden Gebärde nennen wir hinweisende Erklärung, oder hinweisende Definition. In (7) wird ein Gattungsname
erklärt, der Name einer Form, erklärt; aber analog kann nach dem Eigennamen eines Dinges, «dem Namen» einer Farbe, einer Zahl, einer Himmelsrichtung gefragt werden. (Wennichwir hier von den Namen von Farben, Zahlen, Richtungen, etc. sprechen, so könnte das zweierlei Gründe haben. Der eine: wir könntenglaubenmeinen, daß die Funktionen eines Eigennahmens, Farbnamens, «Stoffnamens», Zahlwortes, etc.,etc.«in der Sprache, d.i. ihre Funktionen im Sprachspiel,» einander viel ähnlicher sind als «wirklich» der Fall ist.Wenn wir das glaubenDann sind wir versucht
Item Recto Page 127 127 zu denken, die Funktion eines jeden Wortes seiistungefähr die des Eigennamens einer Person, oder «etwa» einesGattungsnamensWortes wie Tisch, [s|S]essel, Tür. - Der andre Grund: wir verstehen die gänzliche Verschiedenheit der Funktionenenvondes Worte[n|s]wie Tisch,Sessel, etc.«einerseits» &der Funktioneines Eigennamens «andrerseits», & die Verschiedenheit beider von der, etwa, eines Farbnamens; & «wir können»sehendarumkeinen Grund warum wir nichtauch von Zahlnamen, Richtungsnamen etc sprechensollen: Nicht, umdamit1zu sagen, daß Farben, Körper, Zahlen, Richtungen ja nur verschiedene Arten von Gegenständensindseien, sondern um die Analogie zu betonen, die im Mangel der Ähnlichkeit «liegt, zwischen den»derFunktionen von Sessel & Jakob einerseits, &SesselSüden & Jakob andrerseits.liegt.8 B erhält eine Tabelle in welcher Schriftzeichen [gegenüberstehn] den Bildern von Gegenständen; z.B. «den Bildern» eine[
m|s] Hammers, einer Zange, einer Säge., etc.A schreibt einessolchesjener Zeichen auf eine Tafel, B sucht es in der Tabelle auf, fährt mit dem Finger vom Schriftzeichen zum Bild &bringtholt den Gegestand den das Bild zeigt.Betrachten wir die verschiedenen Arten von Zeichen in unsern Beispielen. Wir wollen zwischen Sätzen & Wörtern unterscheiden. Sätze & Wörter «in unsern Sprachspielen» werde ich nennen, was dem analog ist, was wir
fürin der gewöhnlichen «Sprache» Sätze & Wörter nennen. Ein Satz kann auch aus einem einzigen Wort bestehen. In (1) sind die Ausrufe Platte!, Balken! solche Sätze. In (2) hat jeder Satz zwei Wörter. - Wir unterscheiden unter den Sätzen Befehle, Fragen, Behaup-
Item Verso Page 128 128 tungen, Vermutungen, u.s.f.; unzählige Arten von de[n|r]en «einigen» nach & nach die Rede seinwird1soll.9
Wenn[i|I]n einem Sprachspiel ähnlich (1) ruft A Befehle von der Form Platte, Säule, Prisma!;&B bringt daraufhineine Platte, eine Säule &ein Prisma.diese Bausteine. Wir könnten hier den Befehl einen Satz, aber auch drei Sätze nennen.10 - Wenn aber die Reihenfolge der Wörter dem B die Reihenfolge angibt, in welcher er die Steine bringen soll, dann werden wir Platte, Säule, Prisma! einen Satz aus drei Wörtern nennen nennen der aus drei Wörtern besteht.
Hätte der Befehl die Form
gehabtPlatte, dann Säule, dann Prisma!, so würden wir sagen er bestehe aus vier Wörtern (nicht «aus» fünfen).Unter den Wörtern finden wir Gruppen mit ähnlichen Funktionen «im Sprachspiel». Man sieht leicht die Ähnlichkeit der Funktion «in der Gruppe» der Wörter eins, zwei, drei etc.«
einerseits», &anderseits1diein der GruppeFunktion vonWörterPlatte, Säule etc.[;|.]&[S|s]okönnenunterscheiden wir Wortarten unterscheiden. In (9) & (10) besteht ein Satz aus Wörtern nur einer Wortart11 Die Ordnung, in der B die Steine [
Z|z]ureicht wird durch Ordnungszahlwörter, etwa erstens, zweitens, drittens etc, angegeben. Der Befehl in (10) kann also lauten Drittens Prisma, erstens Platte, zweitens Säule!Hier haben wir einen Fall in dem das wasWir sehen, daß,: was in einer Sprache die Funktion von Wörtern ist, «kann» in einer [a|A]ndern etwa von der Ordnung der Wörterim Satz getan wird.geleistet werden. -Oder[e|E]ine Pause im in einem Satz «der einen Sprache» kann die Funktion eines Worts
Item Recto Page 129 129 im Satz einer andern Sprache haben.Solche1Überlegungen «wie diese» können uns die unendlichegeheure Manigfaltigkeit der Mittel unserer Sprachezeigenahnen lassen; & es ist merkwürdig, mit interessant mit dem waswir hier sehen beobachtensich uns hier zeigtdie einfachen & starren Regelnzu vergleichen,diewas Logiker vom Bau aller Sätze gesagt haben. (Vergleiche auch, was ich Dies gilt auch von dem, was ich «selbst» in Log. Phil. Abh gesagt geschrieben habe.)Wenn wir nach der Ähnlichkeit der Funktionen der Wörter Wortarten unterscheiden, so ist leicht zu sehen daß
man die Wörter inesman verschiedenerleiWeiseEinteilungenwird geben könnentreffen kann.SoWir könnenwirz.B. leicht einen Grund finden, dasZahlw[w|W]ort eins nichtmit zwei, drei, etc.zur «gleichen» Artderwie die Wörter zwei, drei, vier, etc. zu zählen rechnen.12 Denken wir uns diese Variation der Sprache «von» (2): Statt Eine Platte!, Einen Würfel!, etc. ruft A einfach Platte!, Würfel!, etc.[
; d|. D]ie andern Zahlwörter aber werden wie in (2) ausgerufen. Wer an dieses System gewöhnt wäre, könnte würdesich leicht weigern das Wort einsdas Zusammenfassen von eins mit zwei & drei etc befremdlich finden. (Denke an Gründe für & gegen die Klassifikation der 0 mit den andern Kardinalzahlzeichen. - Sind [s|S]chwarz & [w|W]eiß Farben? In manchen Fällenmöchterechnet man sie unter die Farbenrechnen, in manchen nicht.)
W[ö|o]rterWörter Wörter lassen sich in vielen Beziehungen mit Schachfiguren vergleichen. Denke an die verschiedenen Arten die Schachfiguren zu klassifizieren. (z.B. in Offiziere & Bauern.).Es ist uns natürlich die hinweisenden Gebärden
Item Verso Page 130 130 in (5) & die Bilder in (8) zu denWerkzeugenInstrumenten der Sprache zu rechnen. (Es gibt Gebärdensprachen.) Die Bilder in (8) &ähnlicheandere Instrumenteeinerder Sprache die eine ähnliche Funktion haben will ich Muster nennen, zum Unterschiede von von Wörtern. Wenn wir von einem Muster Gebrauch machen, so vergleichen wir etwas mit dem Muster. Wir vergleichen in (8) einen Hammer mit dem Bild des Hammers, aber in (1) nicht eine Platte mit dem Wort Platte. -Wir wollen «aber» nicht sagen: Es gibt in der Sprache Worte & Muster, als wäre damit irgend ein wesentlicher Dualismus festgestellt, sondern nur einen wichtigen Gegensatz, unter vielen andern, hervorheben. 1, 2, 3 z.B. werden wir Wörter nennen, die Zeichen |, ||, |||, ||||, ||||| etc. aber Muster (soweit sie nicht wieder einfach als Ziffern benützt werden.).ObSoll man aber | überhaupt ein Muster nennen?soll?« Es gibtallerleiÜbergänge zwischen Wort & Muster. » [ Dasselbe Zeichen kann könnte einmal als Wort, einmal als Muster gebraucht werden fungieren: Ein Kreis kann der Name einer Elipse sein, aber auch das Muster, womit sie nach gewissen Proje[c|k]tionsregeln zu vergleichen ist. ]Vergleiche diese beiden
AusdrucksZeichensysteme: 13 A gibt dem B Befehle die aus zweigeschriebenenauf eine Tafel gemalten Zeichen bestehen. Das erste Zeichen ist ein unregelmäßig geformter Fleck von irgendeiner bestimmten Farbe,etwaz.B. grün; das zweite einein schwarzgezeichnete geometrische Figur, z.B. ein Kreis: B bringt darauf dem A einen Gegenstand, der die Farbe des ersten & die Form des zweiten Zeichens hat.(z.B. einen grünen, kreisförmigen Gegenstand.). 14A gibtEin Befehle die ausist einemgemalte[n|s]
Item Recto Page 131 131 Zeichenbestehn, eine geometrische Figur in einer bestimmten Farbe gemalt, z.B. ein grüner Kreis. B bringt auf den Befehl einen Gegenstand von der Form & Farbe des Zeichens.In (13) besteht ein Satz aus zwei Mustern
zwei,entsprechend«den»zwei WörternunsererSprachegrüner Kreis, z.B.., deren jedes einem Wort entspricht - z.B. grüner Kreis. In (14) dagegen steht statt dieser zwei Muster eines; das man nicht in zwei Bestandteile (Form & Farbe) zerlegen kann; es steht also hier nicht ein Muster für ein Wort.
Einen AusdruckWorte in Anführungszeichen kann man Muster nennen[. I|; i]n dem Satz Erschrieruft Halt!.istalso Halt ein Muster. Vergleiche aberden«die beiden» F[a|ä]lle, wenn: der Satz Erschrieruft Haltgeist ein gesprochener Satz, & anderseits ein geschriebener Satz.Wir nenneneine große Mannigfaltigkeit von Vorgängen: etwas miteinem Muster vergleichen.Wie wird das gesprochene Wort mit dem Ruf verglichen, wie das geschriebene? Wer geschriebenes kopiert vergleicht was er schreibt mit einem Muster, aber in gewissem Sinne auch der, der nach Diktat schreibt. Wir nennen eine große Mannigfaltigkeit von Vorgängen: etwas mit einem Muster vergleichen.In (8) vergleicht B Bilder mit Gegenständen. Aber worin besteht dieses Vergleichen? Was tut der, der welcher vergleicht? Betrachte diese Fälle: a) die «abgebildeten» Gegenstände sind (wie in (8)) «ein» Hammer, «eine» Zange, eine Säge, ein Bohrer; b) zwanzig verschiedene Arten von Schmetterlingen. Wie verschieden wird hier der Vorgang des Vergleichens sein. c) Die Bilder
dsind maßstabgerechte Zeichnungen von Bausteinen & das Vergleichen hat mit dem Zirkel zu geschehn.
Item Verso Page 132 132 Es sei B's Aufgabe ein Stück Tuch von der Farbe eines Musters zu bringen, da[ß|s] ihm gegeben wird. Wie vergleicht er die Farbe des Musters & des Tuches? Stelle Dir verschiedene Fälle vor: 15 A zeigt dem B das Muster; darauf geht B & bringtdeneinen Stoff nach dem Gedächtnis. 16A gibt B das Muster.B geht mit dem Muster zu dem Regal auf dem die Stoffe liegen & sieht vom Muster auf die Stoffe ehe er wählt. 17 B legt das Muster auf jeden der Stoffe am Regal & wählt den Stoff dessen Farbe er nicht vom Muster unterscheiden kann. 18 Stelle Dir dagegen den Fall vor, der Befehl lautete: Bring mir einen Stoff etwas dunkler als dieses Muster!. -Ich sagte in (15) B bringe einen Stoff nach dem Gedächtnis; aber dieser Ausdruck umfaßt unzählige «mögliche» Vorgänge. Denke an einige Beispiele: 19 B, wenn er zu den Stoffen kommt,
schließt die Augen& ruftschließt die Augen & «ruft» sich ein Bild des Musters in's Gedächtnis. Er sieht dann abwechselnd auf die Stoffe & stellt sich das Muster vor. Einmal sagt erzu sich selbstzu hell,einmal zu dunkel; endlich blickt er auf einen & sagt gut!, & nimmt ihn vom Regal. 20 B ruft sich kein Bild des Musters vor Augen. Er sieht einen Stoff nach dem andern an,schutrunzelt die Stirn & schüttelt bei jedem den Kopf; beim zehnten entspannt sich sein Gesicht, er nickt mit dem Kopf & nimmt den Stoff. < Denke Du hättest zu beschreiben, was Du in einem solchen Falle wirklichtustgetan hast. >4 21 B ruft sich kein Bild des Musters vor Augen; er blicktaufder Reihe nach auf einige
Item Recto Page 133 133SStoffe, den fünften nimmt er & bringt ihn dem A.Die Beschreibungen
der«dieser drei» Beispiele(19), (20), (21)«, besonders des letzten,» hat etwas Unbefriedigendes. Es scheint, sie geben allerleiAccidentienNebensächliches&lassen «aber» das Wesentliche aus. Das Wesentliche aber wäre eine die spezifische Erfahrung des Vergleichens & des Erkennens. Wenn wir nunirgendeinenirgendwelche Vorg[a|ä]nge des Vergleichens genau in's Auge fassen, so sehen wir leicht eine Anzahl von Handlungen, Gedanken, Empfindungen, die alle fürden Vorgangd[e|a]s Vergleichen mehr oder weniger charakteristisch sind. Und das ist der Fall, ob es sich um ein Vergleichen nach dem Gedächtnis handelt, oder um das Vergleichen zweier Gegenstände, die wir beide vor Augen haben. Wir kennen eine Unzahl solcher Vorgänge des Vergleichens; sie bilden, wie wir unsin solchen Fällenausdrücken wollen,eine Familie, unter deren Gliedern eine Unzahl von Familienähnlichkeiten bestehen, die einander auf die verschiedenste Weise «übergreifen &» kreuzen. diese Ähnlichkeiten übergreifen & kreuzeneinandersich auf mannigfache Weise.. Zwischen ihren Mitgliedern «bestehen» eine große Zahl von Ähnlichkeiten die sich übergreifen & kreuzen - Wir halten Gegenstände, deren Farbe wir vergleichen wollenzusammenfür kürzere oder längere Zeit zusammeneinander, schauen sie abwechselnd an, halten sie in verschiedene Beleuchtungen, wir machen dabei verschiedene charakteristische Äußerungen, haben Erinnerungsbilder, Gefühle der Spannung & Entspannung, Befriedigung & Unbefriedigung, die verschiedenen Gefühle der Anstrengung in den Augen & ihrer Umgebung, die längeres aufmerksames Schauen begleiten & alle möglichen Kombinationen dieser & anderer Erfahrungen. Je mehrsolcheFälle «des Vergleichens & je genauer» wir sie besehen,umso zweifelhafter erscheintdesto weniger glauben wir an eine spezifische Erfahrung des Vergleichens.
Item Verso Page 134 134 Ja, wenn Du eine Anzahl solcher Fälle genau@untersuchtbesehen hast & ich gebe Dir nun zu, daß es «vielleicht» eine Erfahrunggeben mag kanngibt, die allen von ihnen gemeinsam ist & erkläre mich bereit das Wort Vergleich nur da zu gebrauchen, wo diese Erfahrung anwesend ist, dann wirst Du nun fühlen, daß die Annahme einer solchen Erfahrung jetztjedenihren Zweck verloren hat, denn «nun steht» diese Erfahrungsteht nunneben einerUnzahl von andernMenge anderer Erfahrungen, welche, wie man nun sieht,die Verbindungallerder Fälle des Vergleichens herstellen. - Denn jene spezifische [e|E]rfahrung, die wir suchten, sollte ja «gerade» das tun was nundie ganzejenediejene Masse von Erfahrungen leistet. Die spezifische Erfahrung sollte janienicht eine aus unter einer Anzahl «mehr oder weniger» charakteristischerAErfahrungen sein. - Man könnte sagen,daßman «könne» kann diesen Gegenstand auf zweierlei Weise ansehnkann: einmal aus der Nähe -, einmalaus dervon weitem & durch eine eigentümliche Atmosphäre. -WirUnd wir haben «aber» gefunden, daß der «tatsächliche» Gebrauch, denwir von demdes Wortes Vergleichmachen,andersein anderer ist als der, den wir vom weiten zu sehen glauben. Wir finden, daß,das, was dieverschiedenenFälle des Vergleichens verbindet, eine große Anzahlubereinander übergreifender Ähnlichkeiten ist; & wenn wir dies sehen, so fühlen wir uns nicht mehrgenötigtgezwungen zu sagen, es müsse allen diesen Fällen eines gemeinsam sein. Sie sind durch ein Tau mit einander verbunden; und diesesTau1hält nicht darum, weil verbindet sie nicht dadurch, daß irgend eine Faser «in ihm» von einem Endedes Tauszum andernreichtläuft, sondern weil dadurch, daß eine Unzahl vonkürzerenFasern einander übergreifen.Aber in dem Fall (21) handelt ja B gänzlich
Item Recto Page 135 135 automatisch. [w|W]enn wirklich nur dasgeschiehtvorgeht, was dort beschrieben ist, weiß er ja nicht, warum er den Stoff gewählt hat, er hattekeinen Grund ihn zu wählen. Wenn er den richtigen wählt, so tut er es, wie eine Maschine eshättetunkönnenkann. - Aber wir sagten ja nicht, daß B in diesem Falle nichts wahrnimmt, empfindet, daß er die Stoffe nicht sähe,daß er @keine Tast- & Muskelempfindungen habe u.s.f. - Und wie sieht denn so ein Grund aus der die Wahl zu einer nicht-automatischen macht; d.h., wie stellen wir uns ihn vor? Ich denke, wir würden sagen, daß das Gegenteil@des automatischen Wählens, sozusagen das Ideal des bewußten Wählens, darin bestehe, daß wir ein klares «Erinnerungs»Bilddes Mustersoder das Muster selbst vorunsAugen hätten und eine spezifische Empfindung nicht zwischen «dem» Muster &dem«dem gewählten» Stoff unterscheiden zu können. Diese bestimmte Empfindung wäre dann der Grund, die Rechtfertigung der unsrer Wahl. Diese Empfindungverbindet, könnte man sagen, «verbindet die beiden Erfahrungen:» das Sehen des Musters mit dem Sehen des Stoffes. Aber was verbindet dann die spezifische Empfindung mit jenen beiden Erfahrungen? - Wir läugnen nicht, daß so eine Empfindung vermitteln kann; aberin dem Licht dieser Betrachtungso betrachtet erscheint «nun» d[er|ie] Untersch[ie|ei]dung automatisch-nicht automatisch nicht mehr so scharf & primär wir früher. Das heißt nicht, daß diese Unterscheidung in speciellen Fällen ihren praktischen Wert verliert. «So w[i|e]rdenmanwirz.B.» [U|u]nter bestimmten Umständengefragtauf die Frage Hast Du diesenRolleStoff mechanisch vom Regal genommen, oder hast Du Dir etwas dabei gedacht?,antworten,manwir hätten nicht mechanisch gehandelt,& zum Beweis dafür anführen,
Item Verso Page 136 136 denn wir hätten den Stoff genau besehen, «versucht» uns an dasBild desMustersin die Erinnerung«zu»gerufenerinnert, Zweifel &endlichBefriedigung geäußert. Das kann in einem besondern Fall der Unterschied zwischen automatisch & nicht-automatisch sein. In einem andern «dagegen» werden wir vielleicht «zwischen» automatische[s|m] & nicht-automatische[s|m] Auftreten des eines Erinnerungsbildes unterscheidenetc, u.s.f..Aber warum hat er in (21) gerade diesen Stoff gebracht, wie hat er ihn als den
Rrichtigen erkannt, woran? - Wenn Du fragst Warum? fragst Du nach der Ursache oder nach dem Grund? Wenn nach der Ursache so ist es ja nicht schwer sich eine physiologische oder psychologische Hypothese auszudenken die die Wahl unter den gegebenen Umständen erklären könnte. Es ist die Aufgabe der experimentellen Wissenschaft solche Hypothesen zu prüfen. Wenn Du dagegen nach dem Grund fragst, so ist die Antwort: es muß keinen kein Grund für die Wahl geben gegeben haben. vorhanden gewesen sein. Ein Grund ist ein Schritt, der dem Schritt der Wahl vorhergeht. Aber warum sollte jedem Schritt ein andrer Schritt vorangehen? anderer vorhergehen?Aber dann hat
deB den Stoff nicht wirklich als den richtigen erkannt. - Wenn Du willst so brauchst Du (21) nicht unter die Fälle des Erkennens zu zählen. Aber wenn es uns klar wird daß die Vorgänge des Erkennens eine große Familie bilden mit einander übergreifenden Familienähnlichkeiten, werden wir wahrscheinlich nicht abgeneigt sein «den Fall» (21) zu dieser Familie zu rechnen. - Aber fehlt denn dem B in diesem Fall nicht das Kriterium wonach er den Stofferkals den rechten erkennen kann? In (19) hatte er z.B. das Erinnerungsbild & er erkannte den Stoff durch
Item Recto Page 137 137 seine Übereinstimmung mit diesem Bild. - Aber hatte er auch ein Bild vor sich von dieser Übereinstimmung?,?so daß erEin Bild mit dem er die Über[i|e]instimmung zwischen Muster & Stoffmitihmvergleichen konnte, um zu sehen, ob es die r[e|i]cht[e|i]ge Ubereinstimmung sei? Und hätteman ihmer andrerseits nicht ein solches Bild haben können? Angenommen etwa, A wollte, daß B sich erinnerte, daß hier ein Stoff von der gleichen Farbe wie das Muster verlangt sei, - im Gegensatz zu anderen Fällen «etwa», in denen B einenetwas dunklerenStoff von etwas dunklerer Farbe als das Muster bringen mußte. A gibt nun also dem B «auch» ein Muster von der gewünschten Übereinstimmung mit, nämlich zweiMusterStücke Stoff vondergleicher Farbe. - Ist irgend ein solches Zwischenglied zwischen «dem» Befehl & «der» Ausführung notwendig das letzte? - Und wenn Du sag[en|st],willstdaß B i[m|n]Fall(20) wenigstens das Gefühl der Entspannung hat,das ihmzeigt, daß erworaner den richtigen Stofferkennen kann«, daß der Stoff der richtige ist», - mußte er ein Bild von dieser Entspannunghabbesitzenvor sich haben, uman ihmdanach die Empfindung zu erkennen, nach der er den richtigen Stoff erkennen sollte?Aber angenommen nun B bringt in (21) den Stoff & wenn man ihn mit dem Muster vergleicht, so erweist er sich als der Unrechte. - Aber hätte das nicht auch in den andern Fällen so geschehen können? Angenommen in (19) hätte der Stoff den B brachte nicht mit dem Muster übereingestimmt würden wir nicht in
einigengewissen Fällen sagen, sein Erinnerungsbild habe nicht gestimmt, in andern, das Muster, oder der Stoff, habe seine Farbe geändert, & noch in anderen, die Beleuchtung sei nicht die gleiche? Es ist nicht schwer Fälle zu erfinden,
Item Verso Page 138 138 «sich» Umständeauszudenkenvorzustellen, in denen man diese Urteile fällen würde. - Aber ist nicht doch ein wesentlicher Unterschied zwischen den Fällen (19) & (21)? - Gewiß! Eben der, welchen die Beschreibungen zeigen.Im Beispiel (1) lernt B einen Baustein bringen wenn er das Wort Würfel hört. Wir könnten uns vorstellen, daß in diesem Fall folgendes geschieht: in B ruft das Hören des Wortes ein Vorstellungsbild auf; die «Erziehung,» Abrichtung, hat, wie man sagen würde, diese Association geschaffen. B nimmt nun den Stein auf der mit dem Vorstellungsbild übereinstimmt. - Aber mußte dies geschehen? Wenn die Abrichtung es bewirken konnte, daß das Vorstellungsbild - automatisch - B vors Auge trat, warum dann nicht daß B den Stein aufnimmt, ohne Vermittlung eines Bildes? Das bedeutet ja nur ein etwas anderes Funktionieren des Associationsapparates. Apparates der Association. Denke daran, daß
das«er zu dem» «er das» Vorstellungsbild, welches das von dem Wort aufgerufenwird,nicht aus dem Wort, welches er hört,ableitet (aber wäre es so, so würdediesesdas unser Argument nur einen Schritt zurückverlegenschieben) sondern daßdieserder Fall «hier» analog dem des Registrators ist: wenn ein bestimmter Knopf gedrückt wirdspringterscheint ein bestimmtes Täfelchen. Ja dieser Mechanismus kann statt dem der Association verwendet werden.«
Es ist oft nützlich sich das Vorstellen»Die Vorstellungsbilder«Es ist oft klärend sich das Vorstellen» von Farben, Gestalten, Tönen, etc.etc., d[ie|as] im Gebrauche der Sprachen eine Rolle spiel[e|t]nkanndurchwirklichergesehene Farben, «das Anschauenvonwirklicher Farbmustern, das Hören» wirklichergehörteTöne,etc.u.s.w.etc.ersetzt zu denken, also z.B. das Aufrufen eines Erinnerungsbildes einer Farbe durch das
Item Recto Page 139 139AnschauenAnsehen eines wirklichen Farbmusters«, das wir bei uns tragen», viele der Vorgänge beim Gebrauch der Sprache verlieren, wenn man an die Möglichkeit dieser Ersetzung denkt,ihrendenscheinbarokulten CharakterSchein des Ungreifbaren, Okulten.
Der Zweck[der| Die] Abrichtung im Gebraucheinerder Tabelle (wie der in (8)) kann dahin gehen, den Schüler nicht bloß zum Gebrauch einer bestimmten Tabelle sondern «zum Gebrauch & auch zum Anlegen» beliebiger Tabellenzu,befähigenbeliebiger Kombinationen von Schriftzeichen & Bildern, zu befähigen. Die erste Tabelle die er gebrauchen lernte war etwa die in (8).
1822 Wirsetzenfügen ihr nun das Bild eines andern Werkzeugs bei welches der Schüler vor sich hat, etwa eines Hobels, & gegenüber dem Bild das Wort Hobel. Wir werden diese Tabelle der [E|e]rsten so ähnlich als möglichmachengestalten;dasauf dem gleichen Stück Papier,verwenden,etwa, das Bild des Hobels unter die andern Bilder, das Wort unter die andern Wörterschreibensetzen. Der Schüler wird nun ermuntert werden, von dem neuen Bild & Wort gebrauch zu machen ohne daß man die frühere Abrichtung an ihnen wiederholt. D[ie|as] Ermuntern nun besteht in gewissen Nachhilfen, billigenden & mißbilligenden Mienen des Lehrers,HandbewegungenGesten, die ein Fortsetzen ausdrücken und dergleichen mehr. Denke an die verschiedenen «Gesten &Gebärden &» Bewegungen, die man macht,wenn manum einen Hund zum Apportieren «zu» bringen.willAber nicht jedes Tier5 wird auf diese Gebärden reagieren, wie der Hund. Eine Katze wird diese Gebärden nicht, oder mißverstehen; das heißt in diesem Fall
Item Verso Page 140 140 einfach: sie wird nicht apportieren. Und wenn das Kind auf unsere Ermunterungen nicht reagiert, wie eine Katzedieder man das Apportieren lehren möchte, so gelangt es nicht zum Verständnis einer Erklärung; oder vielmehr, das Verstehen beginnt hier mit demrichtigenReagieren in bestimmter Weise. - Das Verstehen eines ermunternder Worte ist nur eine Weiterentwicklung desVerstReagierens auf einen ermunternden Tonfall, eine Gebärde, etc.23 Der Schüler lernt Dingen Namen seiner eigenen Erfindung zu geben & die Dinge zu bringen, wenn die Namen gerufen werden. Es wird ihm eine Tabelle gegeben auf deren einer Seite er Bilder ihm bekannter Gegenstände findet &
diesenihnen [G|g]egenüber,leere[p|P]lätzedort wo in den früheren Spielen Schriftzeichen standen, leerePlätzeStellen. Er schreibt die neuen Wörter an diese Stellen & gebraucht die Tafel dann, wie in (8).Beim Im Lernen des Gebrauchs der Tabelle kann es eine wichtige Übung sein den Finger «in der Tabelle» immer von
rechtslinks nachlinksrechts-( vom Schriftzeichen zum entsprechenden Bild )-zu bewegen, gleichsam also eine Reihe paralleler Striche in ihr zu ziehen. Dies mag dann beim Übergang in (22) von der ersten Tafel zur erweiterten helfen.Tabellen & hinweisende Erklärungen & ähnliches werde ich, in [
ü|Ü]bereinstimmung mit dem gewöhnlichen Sprachgebrauch, Regeln nennen.24 Betrachte dieses Beispiel: Es werden verschiedene Arten eingeführt Tabellen zu lesen. Jede der Tabellen besteht aus zwei Kolumnen, in der einen Schriftzeichen in der andern Bilder, wie
Item Recto Page 141 141@oben. Sie werden entweder horizontal von links nach rechts gelesen, wie oben, also nach dem Schema:oder aber nach Schemata wie z.B. oder etc. Schemata dieser Art werden den Tabellen als Regeln des Lesens beigegeben.Könnten aber diese Regeln nicht durch weitere Regeln erklärt werden? - Gewiß. - Andrerseits aber
,: ist eine Regel unvollständig erklärt wenn ihr keine weitere Regel für ihren Gebrauch beigegeben ist wurde?Wir wollen nun die endlose Reihe der Kardinalzahlen in unsre Sprachspiele einführen. Aber wie machen wir das? Die Analogie zwischen & einem solchen«, unbegrenzten,» Spiel
&[dem «SpielSpiel» mit zehn Zahlwört[|t]erntern] kann ja nicht dieselbe sein, wie die zwischen dem Spiel mit zehn & einemetwamit 55 Zahlwörtern. Angenommenwir Spielen eindas Spiel sei wie (2) die Reihe der Zahlzeichen aber unbegrenzt. Es werde in der Praxis des Spiels tatsächlich bis 155 gezählt, dan[m|n] soll ja das unbegrenzte Spiel nicht das sein, welches aus (2) würde, wenn ich dort stattdendie Zahlzeichenwörtern von eins bis zehn die «Zahlwörter» von eins bis hundertfünfundfünfzig gesagt hätte. Aber worin liegt dann der Unterschied? Fast
Item Verso Page 142 142 möchte man so etwas sagen wie, er liege im Geiste in dem die Spiele gespielt würden. Der Unterschied zwischen zwei «Brett»[S|s]pielen kannetwaz.B. in der Zahl der Spielfiguren Spielsteine liegen, in der Zahl der Felderimdes Brettes, oder darin, daß sie diese i[n|m] eine[m|n] Fall Quadrate im andern Sechsecke sind, etc. Aber der Unterschied zwischen dem begrenzten & dem unbegrenzten Spiel scheint nicht in den materiellen Werkzeugen des Spiels liegen zu können, denn, möchten wir sagen, wie kann sich das Unendliche in diesen ausdrücken? Wir können es, so scheint es, nur in unsern Gedanken erfassen. Und essindscheinen also die Gedanken «zu sein», die das begrenzte Spiel vom unbegrenzten unterscheiden. Seltsam ist es dann nur, daß wir diese Gedanken über das Unendliche in Worten & Gebärden ausdrücken& mitteilenkönnen.25 Denke Dir zwei Kartenspiele: Ich will sie das begrenzte & das unbegrenzte nennen. Die Karten beider tragen Ziffern & die höhere Ziffer sticht die niedrigere geringere. Die Spielregeln sind einander in jeder Beziehung analog; aber das eine Spiel wird mit 32 Karten gespielt das andere mit einer beliebigen Zahl. Angenommen nun wir spielen das unbegrenzte Spiel, & die Zahl der «Spiel»[
K|k]arten ist 32; wie unterscheidet sich das Spiel vom begrenzten. - Nicht durch die Blätter, nicht durch die Art wie ausgespielt, gestochen wird, etc. Aber vielleicht dadurch: Das begrenzte Spiel wird mit einem Pack gedruckter Karten gespielt, beim unbegrenzten wird jedem Spieler ein Vorrat leerer weißer Karten & ein Bleistift zum Schreiben der Ziffern gegeben[. Z|; z]u Anfang des unbegrenzten Spiels fragt einer: Wie hoch gehen
Item Recto Page 143 143 wir?;, und dergleichen mehr;,und dergleichen mehr. [e|E]s wird «also hier über die Grenzen des Spiels» eine Entscheidung getroffen & dies kann sich in der mannigfachsten Weise abspielen. Man kann also hier wirklich sagen,derUnterschiedwas das unbegrenzte Spiel charakterisiere, sei schwer zu fassen, wenn es auch kein ungreifbarer Geist ist. [ Denke endlich an die Verschiedenheit des Vorgangs der Einübung, des Lernens, der beiden Spiele. ] Die Partie des unbegrenzten Spiels mit 32 Karten wird sich vielleicht vondereiner des begrenzten Spieles kaum unterscheiden, oder nur in Dingen, die man unwesentliche Äußerlichkeiten nennen möchte. Der verschiedene Geist dieser Partienliegtmag «nur» darin «liegen», daß sie verschiedenen Systemen angehören, & dies in den mannigfachen Beziehungen, die sie zu andern Partien, zumLernen der Spiele& zu verschiedenen andern Vorgängen haben, die außerhalb der «beiden» Partien selbst liegen. Betrachte die folgenden beiden Spiele: 26 Es sind zwei Arten des Damespiels,inich will sie A & B nennen. In Agewinntverliert der «deralle» seine Spielsteine verliert; in B gewinnt, wer seine Steineverliertverloren hat. Die beiden Spiele sind einander also in der dieser Beziehung entgegengesetzt; in allen andernaber, nehme ich an, gleich. Welchen Unterschied wird nun [e|E]inerZuschauerein Zuschauermesehen, der Partienvon der Art«der beiden Spiele» A & Bzuschautbeobachtet? Nun, es lassen sich ja leicht solche Unterschiede beschreiben[:|.] Zuerst etwa so: In A trachtet Jeder, seine Steine davor zu bewahren, daß sie von denen des Andern übersprungen werden; in B schiebt [j|J]eder dem Andern seine Steine zu,damit der sie überspringen
Item Verso Page 144 144 um sie von ihm überspringen zu lassen.Aber worinbesteht dieses TrachtenAber das wird sich dem Zuschauer doch nur als ein unterschied des Grades zeigen, denn sowohl in A als auch in B verliert ja Einer endlich alle Steine, & eine nachläßig gespielte Partie des Spiels A braucht sich von einer solchen des Spiels B kaum, oder nicht, zu unterscheiden. - Aber die Partie A wird sich doch «nun» von der Partie B im Geist i[m|n] dem sie gespielt werden unterscheiden! - Gewiß: [D|d]ie Spieler werden im allgemeinen beiäußerlichahnlichen «äußeren» Anlässen in den beiden Partien andere Gefühle haben; & der Zuschauer wird ja auch sehen, daß in B der Eine dem Andern einen Stein mit triumphierender Miene zuschiebt & der [a|A]ndre ihnmitwenig erfreutemGesichtüberspringt; oder daß in A [e|E]iner unangenehm überrascht ist, wenn ihm der Andre einen Stein nimmt; «daß er zögert, wenn er einen Stein dem Überspringen aussetzen muß»; u.s.f.6. Endlich wird der Zuschauer sehn, daß in A der, der seinen letzten Stein verloren hat «dem Andern Geld gibt, oder sagt, er habe verloren, oder» mit einer Miene,d[ie|er] Ergebung in sein Schicksalausdrücktvom Spiel aufsteht, der Andre abervielleichtmit einem schlecht unterdrückten Ausdruck der Befriedigung; u.s.f.. Aber sind denn die Gefühle immer die gleichen? Triumphiert jeder, der in A dem Andern einen Stein nimmt?, «oder» [S|s]träubt sich jeder der ein Spiel verliert? Freut sich nicht Mancher über den Sieg des Andern?-- Wie ist es also mit dem Unterschiedimdes Geistes «der beiden Partien»? Ist es nicht so: Der Unterschied, kan[m|n] man sagen, ist etwa so groß, wie der Unterschied im Ausdruck der Gemütsbewegung, die der Zuschauer be-
Item Recto Page 145 145 obachten kann; & im allgemeinen beobachten wird. Von dem Verhältnis der Gemütsbewegung zu ihrem Ausdruck wollen wir jetzt nicht reden. Wenn wir also d[as|ie]SpielPartie als eine Handlung betrachten, so können wir sagen, daß sich im allgemeinen eine Partie A von einer Partie B unterscheiden wird durch die Art der Züge sowohl, als auch durch das was sonst während «&nach» der Partie vorgeht; daß aber in einem besondern Fall der Unterschied bis auf unwesentliche Äußerlichkeiten herabsinken kann, etwa darauf, daßdieein Spieler vor Anfang der Partie sag[en|t] Wir wollen eine Partie A spielen. Der Zuschauer wird ferner einen Unterschied in den Regelverzeichnissen der beiden Spiele sehn.Wir wollen nun Sprachspiele, von denen wir sagen würden, sie
werden mitverwenden einerbegrenztenReihe von Zahlwörternzeichengespielt, mitSprachspielensolchen vergleichen, von denen wir sagen würden, siewerdenmitverwende[te|n]neinerunbegrenztenReihe von Zahlwörternzeichen.gesp727 Wie
No. 2.Sprache([2|3]). A befielt B, ihm eine Anzahl von Bausteinen «von» bestimmter Form zu bringen. Die Zahlzeichensind die Ziffern 1, 2,3 bis 9, jede auf einer Karte aufgeschrieben. Ahat einen Pack dieser Karten & gibt B den Befehl indemer ihm eine Karte zeigt & dabei das Wort Würfel,oder Platte, etc. ausruft.gibt A mit den Fingern der beiden Hände. //Die Zahlzeichen sind zehn Bilder der beiden Hände mit gestreckten & eingebogenen Fingern. A gibt B den Befehl, indem er ihm ein solches Bild zeigt & dabei das Wort Würfel oder Platte, etc. ausruft.//28 Wie
(27)(2); aber es gibt keine Karten[;|.]sondern[d|D]ie Reihe der Zahlwörter wird auswendig gelernt. I[m|n] «den» Befehl w[i|e]rden d[as|ie] Zahlw[o|ö]rter gerufen. Das Kind lernt sie durch mündlichen Unterricht.[
30|29]B hat dieEs wird eine Rechenmaschine (Abacus) verwendet. A stellt d[ie|en]ReAbacus & gibt
Item Verso Page 146 146 ihn dem B. B gehtmitdamit dorthin wo die Platten liegen, etc.3[
1|0] B hat die Platten, «die» ineinemSt[o|ö]ßen «liegen,» zu zählen.Er tut esEs geschieht mitdereiner Rechenmaschine[. S|; s]ie hat zwanzig Kugeln. In einem Stoß sind nie mehr als zwanzig Platten. Bstellt dieRechenmaschineschiebt die Kugeln, den Platten [des|ein]es Stoßes entsprechend,dem Sto& zeigt dann darauf dem A die Rechenmaschine.3[
2|1] Wie 3[1|0]; der Abacus hat nun zwanzig kleine & eine große Kugel. Enthält der Stoß mehr als zwanzig Platten, so verschiebt B die große Kugel. (Sie entspricht alsoetwa«in gewisser Beziehung» dem Wort viele.)3[
3|2] Wie 3[1|0]. Wenn der Stoßmehr als zwanzig Plattenenthältn Platten enthält, wo n größer als 20 & kleiner als 40 ist, verschiebt B n-20 Kugeln, zeigt dem A die Rechenmaschine & klatscht dabei einmal in die Hände.3[
4|3] A & B verwenden die Zahlzeichen des Dezimalsystems (als Schrift- oder Lautzeichen) bis zur20. Das Kind lernt die Reihe dieser Zeichen auswendig;u.s.w.weiter wie in (2).3[
5|4] Ein gewisser Volksstamm besitzt eine Sprache von der Art (2). Die Zahlzeichen sind die «Schriftzeichen» unseres Dezimalsystems. Keinesder Zahlzeichenvon ihnenspieltist als das höchste gekennzeichnet, wie z.B. in einigen der früher beschriebenen Spiele.,(Man ist hier vielleicht versucht, fortzufahren: obwohl natürlich eines von ihnen das höchst gebrauchte ist.) höchste der tatsächlich gebrauchten Zahlzeichen ist) Die Kinder dieses Stammes lernen die Zahlzeichenwieauf folg[t:|en]de Weise: Man lehrt sie dieZahlzeichenSchriftzeichenZiffern von 1 bis 20, wie in (2) die Wörter von eins bis zehn. «Und» [M|m]itdenenihnen zählen sie Reihen von Gegenständen bis zu zwanzig,auf den Befehl Zähle diese Platten!, Zähle diese Würfel!, etc. Später legt man ihnen
Item Recto Page 147 147 eine Reihe von 21 Dingen vor &befigibt wieder den Befehl [z|Z]ähle!. Wenn nun das Kind beim Zählenbisbis zu 20 gekommen ist macht der Lehrer eine Handbewegung, die das Fortfahren andeutet, worauf das Kind, für gewöhnlich, die Ziffer 21 schreibt. Ähnlich läßt mandanndie Kinder bis 22, & weiter, zählen. Bei diesen Übungen spielt keine Zahl die ausgesprochene Rolle derletztenhöchsten. Endlich muß das Kind Reihen von weit über 20 Gegenständen «zählen», ohne die Nachhilfe des Lehrers. Macht ein Kind den Übergangvon20auf- 21 auf die suggestive Geste des Lehrers hin nicht, so gilt wird es als schwachsinnig behandelt.3[
6|5] Ein andrer Volksstamm: seine Sprache ist wie die in (3[5|4]). Man beobachtet nicht, daß die Leute je höher als bis 159 zählen. - Im Leben dieses Stammes spielt d[ie|as] Zeichen 159 eine eigentümliche Rolle. - - Nehmen wir an, ich sagte: Sie behandeln dieses Zahlzeichen als ihr höchstes. - Aber was heißt das? - Nun, sie sagen einfach es sei das höchste.- Aber wie@: Sie sagen gewisse Worte,- aber wie wissen wir,was sie mit diesen Worten ihnen meinen? die Wortebedeuten?was sie damit meinen? Ein Criterium dafür, was siebedeutenmeinen, wären die Gelegenheiten bei denensiesie«die Menschen» «sie» «das Wort» aussprechen, welches wir mit unserm höchstes übersetzen wollen, die Rolle welchedasjenes Wort im Leben des Stammes spielt. Wir können unsunschwer einen Gebrauch des Zahlworts 159 denkenleicht das Zahlzeichen 159 bei solchen Anlässen, in Verbindung mit solchen Gesten & Formen des Benehmens gebraucht denken, daß wir sagen müßten, dieses «Zahl»Zeichen spiele bei ihnen die Rolle einer unübersteigbaren «oberen» Grenze. Selbst dann, wenn der Stamm
Item Verso Page 148 148 <kei>8kein Wort besäße, welches unserm höchste entspr[ä|i]ch[e|t], & das Kriterium dafür, daß 159 das höchste Zahlzeichenseiist, in nichtsliegtläge, was sie darüber sagen.3[
7|6] Ein Stamm besitzt zwei Systeme des zählens: Man lernterstens das[Z|z]ählen mit den Buchstaben des Alphabets, & außerdem mit den Zahlzeichen des Dezimalsystems, wie in (3[5|4]).Soll jemand[d|D]ingeauf die erste Art zählen, so sagen sie, er solle sieauf die geschlossene Weise zählenDie erste Art nennen sie die offene Art des Zählens, die zweite die geschlossene & sie verwenden diese beiden Wörter auch für eine offene & geschlossene Türe.In (27) ist die Reihe der Zahlzeichen in augenfälliger Weise beschränkt. - In (27) & (28) ist ein beschränkter Vorrat von Zahlzeichen vorhanden[
;|:] denke an die Analogien& die Verschiedenheiten der«dieser» beiden Beschränkungen, & wieder an den Mangel der Analogie. - In (30) liegt die Beschränkung einerseits im Werkzeug des Zählens& seinem Gebrauch. Dann aber, in ganz anderer Weise, darin, daßkein Stoßnie mehr als zwanzigPlatten hat.Gegenstände gezählt werden. - In (31) fehlt diese Beschränkung, aber die große Kugel an der Rechenmaschine betont die Beschränkung unserer Mittel. - Ist (32) ein beschränktes oder unbeschränktes Spiel? Die Praxis der Anwendung des Abacus, die wir beschrieben haben, hat 40 alsobereGrenze. - WirAberwirsind geneigt zu sagen, dieses Spiel hat es in sich, daß es unbegrenzt fortgesetzt werden kann. unbegrenz fortgesetzt werden zu können. Aber vergessen wir nicht, daß wir auch die vorhergehenden Spiele als Anfänge endloser Systeme hätten auffassen können. - In (33)
Item Recto Page 149 149 ist tritt das System, Systematische, d.h. die Gesetzmäßigkeit, in den Zahlzeichen noch augenfälliger hervor.Ich würdeHierwärewäre «man» geneigt zu sagen, es seihierdem Spiel durch das Werkzeug des Zählens keine Grenze gesetzt;wäre eswenn nicht, daßdie Kinder die Zahlwörter von ei[1|n]sbis zwanzig1 bis 20 auswendig lern[en|ten]. Dasmöchte darauf hinweisen, daßdas Kind nicht gelehrt wirdlegt die Auffassung nahe //den Ausdruck nahe//, daß sie nicht lernen, das System , welches wir in diesen Zahlzeichen sehen. [zu verstehen.] - VondemVolksstammden Leuten1in (34) werden wir sagen,ersie verwenden ein unbegrenztes System von Zahlzeichen, sie kennen die unendliche Kardinalzahlenreihe. - (35) kann uns zeigen, welche ungeheure Mannigfaltigkeit von Fällen man sich denken kann, in denen wir man geneigt wären wäre zu sagen, die Arithmetik der Leute bediene sich einer endlichen Zahlenreihe, obwohl der Unterricht im Gebrauch der Zahlzeichen keinesZahlals obere Grenze hinstellt. - In (36) bedient sich die Sprache des Stammes selbst der Wörter offen & geschlossen (statt deren wir durch eine geringfügige Veränderung des Beispiels die Wörter begrenzt & unbegrenzt setzen konnten). In dieser einfachen & klar umschriebenen Form gebraucht ist natürlich gar nichts geheimnisvolles an der Bedeutung Verwendung des Wortes offen. Aber dieses Wort entspricht unserm unendlich, & die Verwendungdesletzterndieses Wortes ist nur ungeheuer viel komplizierter, als die von des Wortes offen. Das heißt, die Bedeutung von unendlich ist ebenso ungeheimnisvoll wenig geheimnisvoll, als die von offen, & die Idee,daßseinesie sei in irgend einem Sinne trancendent beruht auf einem Mi[s|ß]verständnis.1 Tilgung gelöscht 2 Streichung wegen Änderung der Sektioneneinteilung. 3 «Vgl. Ms.; Einfügungszeichen mit einer gebrochenen Linie unterlegt.» 4 Einfügung auf dem linken Rand 5 Vgl. Ms.; Pfeile. 6 Unterstreichung gelöscht 7 Vgl. Ms.; Position. 8 Text auf dem linken Rand