Verdächtige Bilder und Töne: Wittgenstein 1946–1951
Abstract
Nach einer   der gängigen Positionen der heutigen Wittgenstein-Forschung habe Wittgenstein   die Bedeutsamkeit der Visualität erkannt und in seiner Argumentationsweise   die Bilder eine gewichtige Rolle spielen lassen. Auf der anderen Seite wird   auch allgemein behauptet, daß Wittgenstein der stimmhaften Seite der Sprache   eine große Bedeutung zugeschrieben habe, woraus man u.a. auf seine Neigung zu   den oralen Kulturen zu schließen pflegt. Was das erstere betrifft, erscheint   die Bildhaftigkeit schon in Wittgensteins expliziten Äußerungen vielmehr als   janusköpfig: „Das falsche Bild verwirrt, das richtige Bild hilft.“ (MS 173:   4r) Diesen Zusammenhang werde ich auf der Grundlage textnaher Analysen von   einigen Stellen aus Wittgensteins letzten Jahren weiter entwickeln, wobei ich   ebenfalls eine Doppeldeutigkeit der Stimmhaftigkeit nachweisen möchte.   Darüber hinaus werde ich zeigen, daß Bilder und Töne in manchen Kontexten –   insbesondere im Kontext des Aspektsehens und -wechsels, des   Bedeutungserlebnisses und der sekundären Bedeutung, i.e. im Zusammenhang mit   für die Jahre 1946–1951 charakteristischen Begriffen – miteinaner in (öfters   synesthetische) Verbindung gesetzt werden und mit Wittgensteins eigenem   Ausdruck „verdächtig“ erscheinen. Dadurch werden Töne von ihrem Thron   gestoßen und verwandeln sich in verführerischen Sirenengesang.
		Keywords
20th century philosophy; philosophy; Wittgenstein Ludwig; language; picture; seeing; visualization
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	From ontos verlag: Publications of the Austrian Ludwig Wittgenstein Society - New Series (Volumes 1-18)